Mittwoch, 25. Juli 2018

FRÖHLICHES FEST DER LIEBE!



                                            Die Herzen schlagen höher: Tu be Aw


Ab morgen abend (und bis Freitagabend) ist Tu be Aw, das jüdische Fest der Liebe


                                            Vollmond

Was passierte an Tu be Aw?

Die Rabbinen datierten mehrere Ereignisse auf den 15. Aw (=Tu be Aw). Zu diesen gehört die Begnadigung der letzten Mitglieder der Wüstengemeinschaft, welche an der Sünde der Kundschafter beteiligt waren. Das 4. Buch Mose schildert, dass Kundschafter ausgesandt wurden, welche prüfen sollten, ob die Inbesitznahme des damaligen Landes Kanaan möglich sei. Die meisten Kundschafter schilderten das Land als nicht einnehmbar und das Volk glaubte ihnen. Zur Strafe für ihren Kleinmut sollte die Generation, welche zu dieser Zeit lebte, nicht das Gelobte Land erreichen. Die nach 40 Jahren noch lebenden Zweifler spürten an einem 15. Aw, dass sie begnadigt waren.

Des Weiteren erfolgte zu biblischen Zeiten jeweils an einem 15. Aw die Aufhebung zweier Heiratsverbote: Die 12 Stämme Israels durften ab da nicht nur innerhalb jedes Stammes, sondern auch untereinander heiraten. Und auch durfte der bisher ausgeschlossene Stamm Benjamin ab da heiraten.

Wie wird Tu be Aw gefeiert?

Traditionell finden an diesem Tag viele Hochzeiten statt. Und unverheiratete gehen an diesem Tag auf Braut- bzw. Bräutigamssuche. Dabei ziehen sich die Frauen weiß an (wie eine Braut) - jedoch wird vorgeschlagen, dass es keine neuen Kleider sind, so dass die Ärmeren nicht neidisch werden.

                                                     Weiß - auch bei Männer attracktiv.



Hier ein paar Eindrücke einer Tu be Av der kürzlichen Vergangenheit:

Kikar Dizengoff - ganz im Zeichen der Liebe
                                               
                                              Es wurde GESWINGT!






                                           Traditionelles Charleston-Outfit





Na denn: FRÖHLICHES FEST DER LIEBE!


 
 
Bilder und Text: Rosebud

Montag, 23. Juli 2018

Airport City: High-Tech-Himmel oder Industriegebiet-Hölle?

 


 

Die Zahlen sind beeindruckend: 200.000 Quadratmeter Platz, 15.000 Arbeitnehmer angestellt – Tendenz steigend, und es ist  nur 5 Fahrminuten vom Flughafen entfernt. Die Rede ist von „Airport City“, dem neuen Hightech-Zentrums Israel, das auch Israelis nur mit dem englischen Namen benennen: Denn das Konzept heisst „globales Dorf“, und der zweite Name dieses Konzepts ist „international“.





Aber nicht nur quantitativ ist es sehr beeindruckend, auch qualitativ: So befinden sich unter den Firmen, die ihre Büros dort hinverlegt haben, u.a. Air Berlin, Siemens-Tecnomatix, verschiedene Handy-Riesen, u.a. AT & T, die erfolgreiche Kleiderkette Fox sowie verschiedene Import-Export-Firmen. Parkplätze gibt es, im Gegensatz zu Tel-Aviv, hier zuhauf, ebenso wie Cafés, Restaurants und Geschäfte.





Jedoch ist Airport City trotz der Nähe zum Flughafen etwas abgelegen: Es gibt nur einen Direktbus von und nach Tel-Aviv (den die Arbeitnehmer aus Jerusalem und Haifa dann auch nehmen müssen), das ohne Stau eine halbe Stunde entfernt liegt. Zu den Haupverkehrszeiten kann es schon über eine Stunde dauern. Zudem kommt der Bus sehr unregelmäßig. Für den Großteil der Firmen ist das jedoch kein Problem, da die meisten Arbeitnehmer mit Privatauto kommen, und sie den restlichen Arbeitern entweder ein Leasing-Auto spendieren oder einen Shuttlebus organisieren. Bei Siemens-Tecnomatix ist beides der Fall. Da die Miete erheblich billiger ist als in Tel-Aviv und direkter Umgebung, sparen sich die Firmen selbst nach den Fahrtausgaben große Summen.

 
Wie wird sich Airport City entwickeln? Diese Frage wird in der High-Tech-Szene immer häufiger gestellt, und da Israel die „High-Tech-Nation“ schlechthin ist (so der Titel eines vor ein paar Jahren erschienenden Buches), mit – nach Angaben des „Spiegels“ – über 600 Start-Up-Firmen, ist es eine signifikante Frage. Im „Startup Ecosystem Report“ wurde Tel-Aviv vor ein paar Jahren als zweitbeste Region der Welt für Unternehmensgründung gekürt (an erster Stelle stand Silicon Valley), eine Stellung, die sie immer noch hat.

Kurzum: The sky is the limit

Bilder und Text: Rosebud 

Sonntag, 15. Juli 2018

Grünes Paradies im Norden Israels: Kibbutz Dafna








Ganz im Norden Israels, in der Chulaebene, nah an der Grenze zum Libanon, liegt ein kleines Paradies: Es ist das Kibbutz Dafna. Genau am Punkt, wo Galiläa zuende geht und die Golanhöhen anfangen, am Fadenkreuz auch der Zugvögel ist diese Oase, durch die der Dan-Fluß gleich drei mal fließt, und wo es von grüner Schönheit nur trotzt.

Gegründet wurde das Kibbutz 1939, von Einwanderern aus Lithauen und Polen. Damals war die Situation schwierig, und Dafna lag wahrhaftig auf der Schußlinie - so wird angenommen, dass es nicht zuletzt dem Mut der Kibbutznikim von Dafna zu verdanken ist, dass die syrischen und libanesischen Armeen im Unabhängigkeitskrieg 1948 nicht ins Landesinnere vordringen konnten. Das Kibbutz zahlte einen schweren Preis.

Auch in der Literatur hat es sich einen redlichen Platz verdient: So ist der Held von Leon Uris´ Kultroman "Exodus", Ari Ben Kanaan (im Film von Paul Newman verkörpert) ein Sabre, also im Land Israel gebürtiger Jude (und kein Einwanderer) - und er kommt von hier, vom Kibbutz Dafna.
                                                Kibbutz Dafna: Der Kuhstall steht noch
                                            ...ist aber nicht die Hauptattraktion

Und heute? Heute steht zwar noch der Kuhstall und die alten Traktoren, aber hauptsächlich lebt das Kibbutz vom Tourismus, sowohl vom internationalen als auch vom internen, israelischen: Die Stadtmenschen finden hier die Natur, die frische Luft, eine Erholung am Swimming Pool und vieles mehr:

So gibt es ein ausgezeichnetes koscheres Fischrestaurant, wo jeden Tag frischer Fisch serviert wird, und wo man auf Holztischen vom Plätschern eines Wasserfalls sich den Gaumenfreuden ergönnen kann. Nebenan gibt es auch die Möglichkeit, selbst zu fischen und sich seinen Fang zubereiten zulassen.

Außerdem gibt es eine der besten Schuhgeschäfte (eigene Produktion) des Landes, ein Gästehaus erster Klasse sowie ein Café, dessen Frühstück mit den besten Früchten und Gemüsen der Region zubereitet wird.

Während die Sonne über den grünen Wiesen von Kibbutz Dafna langsam untergeht und sich rot im Dan-Fluß spiegelt, hört man außer den Zugvögeln und dem Plätschern des Flusses nur eines - eine angenehme Stille, die durch eine angenehme Brise nur noch untermalt wird...

Bilder und Text: Rosebud
Mehr Bilder von Kibbutz Dafna gibt es auf der Facebook-Seite

Sonntag, 8. Juli 2018

Passend zur Meluchia: Shkedei Marak


WK
Kürzlich ging es um die königliche Suppe "Meluchia" - natürlich braucht sie auch eine Krone: und die heisst Shkedei Marak:


 
                                                        Shkedei Marak

Suppenwürfel sind es nicht, Croutons auch nicht - daher gibt es wohl nur das Hebräische Wort: Shkedei Marak.

Insbesonders jetzt, in der Winterzeit, ist es bei Israelis groß und klein hochbeliebt - egal, ob zu jemenitischer Supper, zu polnisch-jüdischer Hühnersuppe oder einfach so - direkt in den Mund. Es ist einfach das "gewisse Etwas", lokal produziert und liebend gerne konsumiert.

Und das von allen Sektoren - vom Kibbutzkollektiv zur Stadt, von Ultraorthodox bis ganz säkular - bei Shkedei Marak gibt es keine Unterschiede.

Na denn: Bete Avon (Guten Appetit)

Dienstag, 3. Juli 2018

Meluchia - eine königliche Suppe

 



Meluchia ist ursprünglich ein ägyptisches Gericht, dessen Namen "Königlich" bedeutet. Wahrscheinlich stand es schon auf demSpeiseplan der antiken Pharaonen. Es hat sich aber schon so in Israel eingebürgert, dass man es als israelisches Gericht bezeichnen kann.

Der deutsche Name der Pflanze, aus der Meluchia gemacht wird, ist "langkapselige Jute" - da klingt Meluchia schon viel besser. Aber auch der lateinische Name ist nicht ohne: Chorcurus uliturus. Die Pflanze ist Teil der Familie der Malvengewächse, und im Nahen Osten recht verbreitet.

Die Zubereitung der Meluchia ist sehr mühsam: Jedes der ca. 90 cm. langen Blätter muss per Hand abgetrennt, gewaschen und eigenständig geschnitten und zubereitet werden. Dies stammt daher, dass nur das innere jedes Blatt benutzt werden kann. Danach werden die Blätter zusammen mit Knoblauch und Koriander für einige Stunden lang gekocht. Serviert wird Meluchia meist als Eintopf, zusammen mit Huhn- oder Rindfleisch.
                                                Ein Genuß: Meluchia
                               
Meluchia selbst schmeckt wie eine Mischung aus Okraschote und Spinatblatt, und ist wohl an gesundheitlichen Nutzen kaum zu überbieten. Zwar ist die Dickflüssigkeit anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber danach umso leckerer.

Na denn: Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud