Sonntag, 26. August 2018

Goldmedaille und Weltrekord, Made in Israel

                                              Bild: Public Domain


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Mittwoch, 15. August 2018

Lithurgische Gesänge zu Morgengrauen

                                           
             Slichot-Gebet

Seit Anfang dieser Woche befinden wir uns im jüdischen Monats Elul (des letzte Monat des jüdischen Jahres). Und da ist es Tradition, bei Morgengrauen die sogenannten Slichot-Gebete zu singen.

 Bei den Slichot-Gebeten handelt es sich um sogenannte "Piyutim" - das sind lithurgische Gedichte aus dem Mittelalter oder älter, die sich oft reimen, und manchmal in alphabetischer Reihenfolge geschrieben werden, und die später in Musik gesetzt werden. Sie heiligen den Namen des Ewigen und bitten gleichzeitig um Vergebung für das sündenvolle und unbescheidene Leben des letzten Jahres.

Bei den Sepharden werden die Slichot um 5 Uhr früh,also vor Sonnenaufgang und dem Morgengebet, gebetet, während bei den Ashkenazen es spät am Abend, meist nach Mitternacht gebetet werden. Und so sieht man in religiösen Gegenden wie z.B. Nachlaot in Jerusalem oft um 4:30 einen Mann mit einer Glocke durch die Nachbarschaft gehen, der mit Geklingel und "Slichot, Slichot" die Leute aufweckt.

Trotz des Ernst dieser Gebete und des damit verbundenen Insichgehens ist es aber eine wunderschöne Tradition, wo man die Möglichkeit hat, wunderschöne Melodien zu hören und zu singen, und oft wird süßer Tee und Süßigkeiten serviert, um die späten Nacht- oder frühen Morgenstunden zu versüßen.

In letzten Jahren ist es Tradition geworden, dass auch Nicht-Religiöse Slichot-Touren durch religöse Gegenden machen - das sind meist Nachttouren, wo man verschiedenen Nachbarschaften und Synagogen verschiedener Gemeinden sieht - und vor allem hört. Hier ein Beispiel für zwei Slichot-Piyutim, wunderschön vorgesungen von Lior Amendy.

Ein weiterer Trend ist es, dass bekannte israelische Sänger Slichot-Piyutim neu vertonen - hier Meir Banai sel. And., der "El Nora Alila" (wie schlimm sind unsere Taten) singt, dessen zweite Zeile heisst "himza lanu mechila be-shaat ha-Neila" (vergebe uns, wenn sich die Pforten schließen), wobei die Pforten des Himmels gemeint sind, die sich beim Schlussgebet von Jom Kippur, dass auch so heisst -Neila - schließen.

Wir wünschen allen Lesern ein Shana Tova u-Metuka (ein gutes und süßes Neues Jahr), und dass der Adon HaSlichot, der Vater der Slichot, die Gebete erhöhern möge.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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Montag, 13. August 2018

Kulinarisches aus Israel: Den Tag mit "Sabich" beginnen...

                                           Sabich - ein Festival der Sinne am Morgen

Es gibt wenige genüßlichere Dinge, als den Tag mit einem Sabich anzufangen: Das ist ein Pita-Sandwich mit hartgekochten Eiern, Kartoffeln, frischen Tomaten, Gurken und Petrosilia, einer pikanten Sauße namens Amba (Hartgesottene fügen ihr noch das jemenitische Schuk hinzu, bei dem im Vergleich Chilischoten fade schmecken), Hummus, Tahina - und als Abrundung dieser Geschmacksbombe Auberginen (siehe Bild oben).

Über den Ursprung des Sabichs streiten sich die Geister - und das fängt schon beim Namen an: Nach einer Theorie leitet sich das Wort "Sabich" von "Sabach", Arabisch für "Morgen" ab ("Sabach al-Chair" heißt "Guten Morgen). Und tatsächlich ist sein Ursprung sowohl in der arabischen Welt, als auch im Morgen - niemand würde auf die Idee kommen, Sabich zum Abendbrot zu haben.

Nach einer anderen These ist Sabich ein Akronym für "Salat" (Salat), "Beizah" (Ei) und "Chazil" (Aubergine). Und dies sind auch tatsächlich die wichtigsten Zusatzstoffe des Sabichs.

Oder aber es ist viel einfacher: Der erste Kiosk, der Sabich in Israel servierte, gehörte einem irakischen Juden namens Sabich Chalabi (in Israel änderte er seinen Vornamen zu "Zwicka"), der seit 1958 in Ramat-Gan die nach ihm benannte Delikatesse servierte. Sein Geschäftspartner hieß Jakob Sasson, und dessen Sohn Dudi serviert immer noch Sabich, und zwar in einer kleinen Imbißbude auf Ha-Roeh-Straße 129 in Ramat-Gan, nah beim ersten Sabich-Stand.
                                           Sabich: Ursprung unbekannt

Auch was die Geschichte des Sabichs betriffts, streiten sich die Geister: Ein genaues Ursprungsjahr kennt niemand. Als Ursprungsland wird meist Irak genannt, es könnte sich aber auch um Ägypten oder Syrien handeln. Was klar ist, ist dass es sich um einen Shabbat-Snack der Juden dieser Länder handelte: Die Eier, Kartoffeln und Auberginen wurden vor Shabbat gekocht, und dann auf eine Warmhalteplatte oder Herd gestellt, wo sie die ganze Nacht warm gehalten wurde. In der Früh, vor der Synagoge, wartete dann ein dampfend heißes Frühstückssandwich.

Und heute? Fast alle Juden des Nahen Ostens, einschließlich der Sabich-produzierenden Ländern, leben in Israel. Und Sabich wird hauptsächlich während der Woche, in kleinen Kiosken und Imbißbuden serviert - und der angenehme Duft läßt einem von weit weg das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Die Zubereitung sieht so aus:
                                             Sabich-Zubereitung

Na dann: Guten Morgen - und guter Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Dienstag, 7. August 2018

Lippa Schmelzer, chassidischer "King of Pop"

                                                                      Lippa Schmelzer

Channukah geht gerade vorbei, doch nicht ohne ein Lied des Superstars am chassidischen Pop-Himmels, Lippa Schmelzer: Believe in a miracle heißt es - glaube an ein Wunder...

An Wunder kann man bei Lippa schnell glauben: Der erst 34-jährige Lippa Schmelzer ist Sohn eines ungarischen Holocaustüberlebenden, der auf dem sogenannten "Kastner-Zug" überlebte und nach dem Krieg ein neues Leben anfing, was auch hieß, 12 Kinder in die Welt zu setzen. Trotz dieser schrecklichen Zeit verlor Lippas Vater den Glauben nie, und erzog seine Kinder, die alle in New York geboren wurden, in der chassidischen Welt, in der er vor der Shoah aufwuchs.

Lippa, der nie musikalisches Training erhielt, bewies sich schon sehr früh als Naturtalent, und er gab Konzerte auf Bar-Mitzwahs und auf Hochzeiten, bei denen es rund ging! Chassidische Lebensfreude eben!

Bald zeigte sich, dass er nicht nur traditionelle Klänge von sich geben kann, sondern auch modernen Stil mit traditionellen Themen mischen kann. Und so ist nach seinen inzwischen 10 Alben klar, dass er sich den Namen "chassidische Lady Gaga" (siehe Videoclip) und "chassidischer Elvis" (siehe Videoclip) redlich verdient hat.

Seitdem ist er DER Superstar, nicht nur am chassidischen Musikhimmel, sondern auch am allgemeinen Pop-Himmel - Konzerte gibt er überall von Sao Paolo über China bis natürlich Amerika und Israel. Die Fans geraten bei den Konzerten fast immer in Extase, die den Beatles Konkurrenz machen könnte.

Wie sehr er die verschiedene Welten von Chassidismus, Diaspora und säkularem Israel in sich vereinen kann, zeigt sein wohl bekanntestes Lied - ein richtiger Partyschlager mit dem Titel "Mizrach", das eine Hommage an den "Nachal ha-Charedi" ist, eine Kampfeinheit chassidischer Juden - und Lippa Schmelzer wirft sich mit Armeeuniform selbst in Schale. Siehe hier:


                                                Mizrach: Der chassidische Party-Hit

Wenn Lippa also nach seiner Welt-Tour wieder zurück in die von ihm selbst gebaute Synagoge geht, und zurück zu Frau und vier Kindern, dann wird es viel zu berichten geben...

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Bilder: Public Domain
Text: Rosebud
                                  

Mittwoch, 1. August 2018

Bodenständig: Agri-Tech als neuester Start-Up-Trend in Israel

         
Nach High-Tech, Medical Devices und "Internet of Things" (wie z.B. selbstfahrende Autos a la Mobileye) ist der neueste Start-Up-Trend in Israel: "Internet of Soil", oder Agri-Tech.

Eigentlich ist das nicht so überaschend, nachdem Israel in den ersten Jahrzehnten seiner Gründung dafür bekannt war, Sümpfe zu trocknen und die Wüste zum (landwirtschaftlich ertragsamen) Leben zu erwecken - von den Jaffa-Orangen bis zu den Cherry-Tomaten (ein israelisches Patent) war für Israel bis zur Jahrtausendwende vor allem die Landwirtschaft Exportschlager. Ganz vorne dabei waren natürlich die Kibbutzim, das Symbol des jungen Landes.

Spätestens seit den 1990er Jahren kam die Konkurrenz in Form von High-Tech: Studenten, die schon in der Armee in Technologie-Einheiten gedient hatten (vor allem der berühmt-berüchtigten "8200"-Einheit) gründeten Computerfirmen en masse, in einem Ausmaß, dass verhältnismäßig zur Landesbevölkerung weltweit konkurrenzlos ist. Man sprach schon vom "Silicon Wadi" (eine Anspielung auf das "Silicon Valley" in Amerika), und trotz High-Tech-Krisen, Kriegen und unsicherer Wirtschaft hat die "Start-Up-Nation" nie zu boomen aufgehört.

Der natürlichste Schritt war dann der Merger dieser beiden Trends: Agri-Tech. Hier wird moderne Technologie eingesetzt, um landwirtschaftliche Produkte voran zu bringen. So wie bei Groundwork Bio-AG, wo ein Fungi ("Mycorrhiza" ist der akademische Name) in Wurzeln von Pflanzensamen eingepflanzt wird, wo Weizen, Mais u.ä. nicht nur viel mehr produziert, sondern auch resistant gegenüber extremen Wetterlagen wird, und auch eine Dürre überleben kann. Oder CropX, wo ein Sensor, der einem Staubsauger ähnlich sieht, den Boden analysiert, und von der Beschaffenheit des Bodens Daten zieht, die dann direkt an das Handy des Landwirten weitergeleitet wird ("Amplitude Domain Reflectology" oder ADR heisst die Technologie).

Kurzum: Israel wird wieder bodenständig. Oder: in Israel ist selbst Obst und Gemüse High-Tech.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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