Montag, 25. März 2019

Ein Flohmarkt der ganz anderen Sorte

 
                                           Immer etwas interessantes dabei: Shuk ha-Pishpishim

In Jaffo, gleich vor den Toren Tel-Avivs, findet sich ein wahres Juwel, dass man weder als Tourist noch als Einheimischer verpassen sollte: Die Rede ist vom "Shuk ha-Pishpishim", also Flohmarkt. Er befindet sich nicht weit weg von der Altstadt Jaffos, und auch zum Hafen und zu den bekannten Hummus- und Shakshuka-Restaurants ist es nicht weit weg.

Gegründet wurde der "Shuk ha-Pishpishim" bereits im 19. Jahrhundert, als zur Zeiten des Osmanischen Reiches christliche Pilger dort Kleidung und brauchbare Utilien für ihre Pilgerreise kauften. Auch zu Zeiten des britischen Mandates (1918-1948) blieb der Flohmarkt dort weiter bestehen, und diente sowohl den Briten, als auch Arabern als auch Juden zum Austausch von Ideen und vor allen Wohnungsgegenständen, wie Kaffee- und Teekocher, Plattenspieler, Kochtöpfe etc.

Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert: Man findet dort beispielsweise "Sifulux", eine gasbetriebenes Glasskanne, die aus Leitungswasser Sprudelwasser macht. In den 70er Jahren war dieses "Sifulux" DAS Hochzeitsgeschenk schlechthin. Heute jedoch ist es nirgendwo zu finden - ausser natürlich im Shuk ha-Pishpishim...

Und genauso findet man noch perfekt funktionerende Kaffeemühlen des 19. Jahrhunderts, Kleidungsstücke von Firmen, die vor 50 Jahren pleite gemacht haben, aber auch moderne Pfannen und Kochtöpfe. Die Atmosphäre ist angenehm und anregend, die Sonne schenkt einem meist ein Lächeln ins Gesicht, und mit ein bißchen Geduld kann man sich dort ein wahres Schnäppchen ergattern.
                                           Alte Leika-Kamera. Auch die gibt es fast nirgendwo sonst.

Und nach einem Spaziergang durch den teils überdachten, teils in der Sonne liegenden Flohmarkt ist es, wie gesagt, nur kurz zu Fuß, bis man den besten Hummus des Landes genießen kann (Ali Karawan) oder einem bei "Dr. Shakshuka" das Wasser im Mund zusammenläuft.

Aber dazu - ein anderes Mal.
                                                                überdachter Teil

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 17. März 2019

fröhliches PURIM

Ab Mittwochabend und Donnerstag den ganzen Tag wird in Israel und der jüdischen Diaspora Purim gefeiert (in Jerusalem auch am Freitag).



Hier etwas Hintergrund:

Das Purimfest (von hebräisch Pur = Los) wird am 14. Adar des Jüdischen Kalenders,. Purim ist ein Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora erinnert. Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, hatte damals vor, die gesamten Juden im Perserreich an einem Tag zu ermorden. Königin Ester führt jedoch durch Fasten und Gebet die Rettung herbei.

In der Synagoge wird aus diesem Anlass gefeiert, wobei es meist nicht übermäßig ernst zugeht; der ganze Ablauf zielt auf Freude. Dabei wird auch die Festrolle des Buches Ester vorgelesen.
 Vorlesen der Esther-Rolle
Immer wenn der Name Haman fällt, wirdvon den Anwesenden Tuten, Rasseln und Ratschen so viel Lärm wie möglich gemacht. Dies beruht auf dem religiösen Befehl den Namen Amaleks, Hamans Vorfahr, zu löschen, nachdem Amalek Israel auf dem Weg zum Gelobten Land behindert hat. Sein Name wurde damit zum Symbol der Judenfeindschaft.
Weitere Traditionen sind die Verkleidung, Almosen geben sowie so viel Alkohol zu trinken bis "Adladya", d.h. bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen den Guten und den Bösen der Geschichte. 
In religiösen Gegenden gibt es zudem einen "Purim-Tisch", wo der chassidische Rabbi mit seinem Gefolge singt und tanzt - es geht rund!

Wie das ganze dieses Jahr ausschaute? Das wird man bald auf unserer Facebook-Seite sehen.
Bilder und Text: Rosebud

Mittwoch, 6. März 2019

Kulinarische Reise durch Osten und Westen

                                          Imma: Jerusalemer Stein und Steinofen

Ein absoluter Muss in Jerusalem, und eine wahre Gaumenfreude ist "Imma" (Mutter), ein Restaurant, das sich am Stadteingang von Jerusalemer befindet.

Gleich beim Eingang wird man durch den "Jerusalemer Stein" empfangen, aber auch durch eine moderne Neo-Schrift, die "Imma" sagt. Man tritt in eine atmosphärische und kulinarische Reise durch Jahrhunderte ein, durch Osten und Westen...
                                                     Tor zu einer anderen Welt

Auch innen ist die Atmosphäre ein Fest für die Sinne: Die Wände sind alle aus jahrhundertealten "Jerusalemer Stein", entsprechend dem Gesetz, das noch während der britischen Mandatszeit herrschte, und nachdem in der Stadt Jerusalem nur mit Stein gebaut werden dürfe. Wunderschöne Bögen verzieren das Restaurant, dessen Böden aus Kachel und Tische aus Holz bestehen.

Es ist dies eine Mischung aus alt und neu, aber auch aus heimischer Küche und aus feinem Restaurant, was es so besonders macht. Hier noch ein paar Eindrücke:


Auch die Aussicht ist sehr schön: Aufgrund der hohen Lage der Fenster sieht man nämlich die Autos nicht, und hat so einen ungestörten Blick auf die wunderschöne Architektur Jerusalems. Und mit ein bisschen Glück lächelt der Ewige mit Sonnenschein und strahlenblauen Himmel auf die Ewige Stadt, und lässt einen Sonnenstrahl durch das Fenster hineinfallen:


Soweit zum Rahmen des Restaurants. Natürlich soll und darf das Essen nicht unerwähnt bleiben: Auch hier ist es ein "Jerusalemer Gemischtes" (so auch der Name eines der Gerichte) von heimisch und Gourmetrestaurant, von osteuropäischer und nordafrikanischer Küche:
Es gibt Rote Beete (russische Küche), Hummus und Techina (libanesische Küche), Kabab (romänisch), um nur einige Beispiele zu nennen - und zum Schluß türkischen Kaffee...

Die Küche ist lokal (alle Gemüse und Fleisch werden lokal angewachsen und hergestellt), aber eben auch international.
                                          Der Tisch ist gedeckt

Nach dem Essen (und dem Kaffee) ist man dann innerhalb von 5 Gehminuten im "Gan Saccer", dem größten Park Jerusalems, und in ebenso schneller Zeit am Machane-Yehuda-Markt und der Innenstadt.

Na denn: Bete Avon/ Bon Appetit/ Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Samstag, 2. März 2019

Über den Wolken (Tel-Avivs)...

                                            Wow! Was für eine Aussicht...

...da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, um ein bekanntes Lied zu zitieren. Es gibt wirklich viel zu sehen und zu tun dort, auf den 49 Stockwerken des höchsten Gebäude Tel-Avivs: Einkaufen, Dinieren, Arbeiten, oder am obersten Stockwerk auf der Bar die atemberaubende Aussicht der Tel-Aviver Skyline bei Tag oder Nacht genießen.
                                           Auch bei Nacht nicht zu verachten

In dem historischen Roman "Das Haus der Rajanis" (Alon Hilu, ins Deutsch wunderschön von Markus Lemke übersetzt) verkauft die arabische Familie Rajani, aus Jafo, ihr Haus an einen jüdischen Käufer. Wir schreiben das Jahr 1895, und außer Sanddünen gibt es im damaligen Palästina fast nichts. Das Kind der Rajanis hat aber Wahnvorstellungen: Es träumt von drei Gebäuden aus Glas, die soviele Stockwerke haben, dass sie den Himmel förmlich berühren. Eines ist rund, eines dreieckig und eines viereckig. Und sie glitzern in der heißen Sonne, und geben grelles Licht in der Nacht ab. Eine Wahnvorstellung, für die das Kind in die Psychatrie eingeliefert wird...

Unvorstellbare Phantasie 1895, Aufregende Realität seit 1999: Auf über 34.000 Quadratmater zeigen sich die nach dem Besitzer (David Azrieli, der einen Hubschrauberlandeplatz auf einen der Gebäude hat) benannten Tempel der Moderne in ihrer ganzen Pracht. Und für lächerliche 350 Millionen Dollar wurden sie zuende gestellt.

Heute gehört "Azrieli" zum Stadtbild Tel-Avivs wie der Strand, die Ben-Yehuda-Straße mit ihren Straßencafés, die lockere Atmosphäre bei Tag und das wilde Nachtleben. Es gibt dort eine riesige Parkstruktur, eine Zugstation und alle Geschäfte, die der Mensch begehrt: Von Kosmetik über Bücher bis zu Kleidung. Zu den Restaurants kamen außer den ursprünglichen Ketten auch Luxusrestaurants der bekanntesten Chefköche Israels sowie - siehe oben - eine der coolsten Bars der Gegend.
                                              Bar bei Azrieli

Und wen es mal bei Tag oder Nacht zu heiß ist in Tel-Aviv, der kann sich hier im immer angenehm kühlen modernen Turm Babylons (aber mit Happy End! Er steht noch!) ein bisschen erholen und bei einem ebenso coolen Drink und noch coolerer Aussicht die Hitze mal Hitze sein lassen...


Bilder und Text: Rosebud