Mittwoch, 29. Mai 2019

Hummus muss es sein!

 
                                              "Wisch"-Technik: Hummus

Was wäre Israel ohne seine Nationalspeise?

Und die ist zweifellos Hummus: Hummus ist eine Kichererbsenpastete, die entweder als Pastete,oder - wie hier oben - mit Petersilie, festen Kicherebsen, Olivenöl und Ei serviert werden kann. Es gibt auch die Version mit Bohnen, mit Tehina (Sesam), Hackfleisch und viele weitere Kombinationen.

Hummus ist eine orientalische Spezialität, die aus pürierten Kichererbsen hergestellt wird, zu der je nach Bedarf Sesampaste (Tahina), Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Gewürzen wie Knoblauch und Petersilie hinzugefügt werden..

Hummus ist eine beliebte Vorspeise, die mit dünnem, lappenartigem Fladenbrot aufgestippt und gemeinsam mit anderen Vorspeisen gegessen wird (siehe unten). Es zählt vor allem im Libanon (dem Ort des Ursprunges) und in Israel zur Nationalspeise, ist aber im gesamten Nahen Osten sehr beliebt. 

Wichtig ist hier vor allem die "Wisch"-Technik ("lenagev" auf Hebräisch): Da wird der Hummus mit Pitabrot "aufgewischt". Das sieht dann so aus:
http://www.youtube.com/watch?v=-DDBVVk_39Q

Und was gibt es dazu:
                                               Israelischer Salat
                                           

                                              Falafal

Im Restaurant sieht es dann so aus (Clip ist auf Hebräisch, aber man muss nicht verstehen, was gesagt wird):

http://www.youtube.com/watch?v=gzAEDJLYStQ

Satt geworden? Dann erst einmal einen türkischen Kaffee trinken:

Fotos und Text: Rosebud

Dienstag, 21. Mai 2019

Lag BaOmer

 



 



                                                     Lagefeuer - die Tradition an Lag BaOmer

Morgen und übermorgen feiert man in Israel Lag BaOmer, was sich als "33. Tag der Omer-Zeit" übersetzen lässt. Die Omer-Zeit sind 7 Wochen Trauerzeit. Am 33. Tag aber, also an Lag BaOmer, wird gefeiert. Warum?

Erst einmal endete die schreckliche Plage der Schüler Rabbi Akiwas genau an diesem Tag. Und so ist es Tradition, diesen Tag als Tag des Wunders zu feiern.

Ein weiteres Wunder war, dass - nachdem 24.000 Schüler starben, einer der verbleibenden 5 (!) Schüler Rabbi Shimon Bar Jochai überlebte , der den "Zohar", den Haupttext der Kabbalah, der Jüdischen Mystik schrieb. Er soll an Lag BaOmer gestorben sein, und so wird gefeiert, dass seine Seele mit dem Himmel sich vereinigte. Sein Vermächtnis erleuchtete die Juden, so wie das Lagerfeuer, was man Rabbi Shimon Bar Jochai zu Ehren an Lag BaOmer macht - es erleuchtet die dunkle Nacht. Lagerfeuer werden überall gemacht, aber das größte ist in Meron, am Grab Shimon Bar Jochais...

Lag BaOmer ist aber auch ein Symbol der Kabbalah, der Jüdischen Mystik - nach der Zahlenmythologie ist es eines der höchsten physischen Sphären, die die Welt erreicht hat, an diesem Tag, am 33. Omer. Da passt es ganz gut, dass der Tag in Verbindung mit dem Zohar steht.

Außer dem Lagerfeuer gibt es zahlreiche Traditionen, wie fröhliche Veranstaltungen (Hochzeiten etc.), den ersten Haarschnitt von Dreijährigen, Bogenschießen, Singen, Tanzen - kurzum: alles, was Freude macht!

Mehr dazu gibt es auf unserer Facebook-Seite

Viel Spass!

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Montag, 13. Mai 2019

Israel gewinnt Eurovision! oder?

2018: Israel gewinnt Eurovision!                                                        2019: Israel HOSTET die Eurovision

2018: Das war sogar Top-Schlagzeile im Spiegel:

Mehr zu Neta Barzilais Nachfolger Kobi Marimi, zu Eurovision und zu "White Nights Tel Aviv" (auch diese Woche( auf unserer Facebook-Seite

Bild: Screenshot von spiegel.de
Text: Rosebud

Dienstag, 7. Mai 2019

Happy Birthday Israel!

 71und kein bisschen leise...

Ab Mittwochabend feiert Israel den 71. Unabhängigkeitstag. Er wird anhand der Unabhängigkeitserklärung gefeiert, die am 14.Mai 1948 (nach Hebräischem Datum 5. Iyar, also heute) gelesen wurde.

 Zuerst gibt es ein Feuerwerk:
                                          Feuerwerk (Kikar Rabin, Tel-Aviv)


Am nächsten Tag schläft man sich in Israel erst einmal aus. Um 11 Uhr fängt das traditionelle internationale Bibelquiz an, über das Uri Zohar und Arik Einstein einen fantastischen Sketch machten! (Gibt es auf unserer Facebook-Seite)

So gegen Mittag ist es Tradition, dass Flugzeuge Formationen über verschiedene Städte Israels fliegen, wie man hier sehen kann (am Strand in Tel-Aviv):





Und danach gibt es MANGAL (=BBQ). Es wird in allen Parks, in allen Ecken gegrillt, was es hergibt . Soviel wird gegrillt, dass einige den Unabhängigkeitstag "Yom Haatzmaut" in "Yom Haatzamot" (Tag der Knochen, denn das ist das einzige, was am Ende des Tages vom Fleisch noch übriggeblieben ist) unbenannt haben. Metzger und Kohlehändler haben dann Hochkonjunktur! Aber auch Vegetarier müssen an dem Tag nicht auswandern: Inzwischen gibt es auch vegetarische, und sogar vegane Mangal.
 
                                         
                                              die vegetarische Variante

Danach gibt es erst einmal eine Siesta - oder alternativ, türkischen Kaffee mit Kardamon und dazu Waffeln.
Am Abend dann wird der Israel-Preis verliehen und es laufen Klassiker israelischer Filme im Fernsehen.

Dazu hat sich in letzter Zeit die Satiresendung "Erez Nehederet" gesellt, deren Slogan auch diesen Unabhängigkeitstag gilt:
Yesh lanu Erez Nehederet - Wir haben ein wundervolles Land!

Happy Birthday, Israel!

Bilder und Text: Rosebud
Mehr Bilder vom Unabhängigkeitstag und Videos - gibt es auf unserer Facebook-Seite

Samstag, 4. Mai 2019

Kibbutz Dafna - Paradies im Norden Israels

 







Ganz im Norden Israels, in der Chulaebene, nah an der Grenze zum Libanon, liegt ein kleines Paradies: Es ist das Kibbutz Dafna. Genau am Punkt, wo Galiläa zuende geht und die Golanhöhen anfangen, am Fadenkreuz auch der Zugvögel ist diese Oase, durch die der Dan-Fluß gleich drei mal fließt, und wo es von grüner Schönheit nur trotzt.

Gegründet wurde das Kibbutz 1939, von Einwanderern aus Lithauen und Polen. Damals war die Situation schwierig, und Dafna lag wahrhaftig auf der Schußlinie - so wird angenommen, dass es nicht zuletzt dem Mut der Kibbutznikim von Dafna zu verdanken ist, dass die syrischen und libanesischen Armeen im Unabhängigkeitskrieg 1948 nicht ins Landesinnere vordringen konnten. Das Kibbutz zahlte einen schweren Preis.

Auch in der Literatur hat es sich einen redlichen Platz verdient: So ist der Held von Leon Uris´ Kultroman "Exodus", Ari Ben Kanaan (im Film von Paul Newman verkörpert) ein Sabre, also im Land Israel gebürtiger Jude (und kein Einwanderer) - und er kommt von hier, vom Kibbutz Dafna.
                                                Kibbutz Dafna: Der Kuhstall steht noch
                                            ...ist aber nicht die Hauptattraktion

Und heute? Heute steht zwar noch der Kuhstall und die alten Traktoren, aber hauptsächlich lebt das Kibbutz vom Tourismus, sowohl vom internationalen als auch vom internen, israelischen: Die Stadtmenschen finden hier die Natur, die frische Luft, eine Erholung am Swimming Pool und vieles mehr:

So gibt es ein ausgezeichnetes koscheres Fischrestaurant, wo jeden Tag frischer Fisch serviert wird, und wo man auf Holztischen vom Plätschern eines Wasserfalls sich den Gaumenfreuden ergönnen kann. Nebenan gibt es auch die Möglichkeit, selbst zu fischen und sich seinen Fang zubereiten zulassen.

Außerdem gibt es eine der besten Schuhgeschäfte (eigene Produktion) des Landes, ein Gästehaus erster Klasse sowie ein Café, dessen Frühstück mit den besten Früchten und Gemüsen der Region zubereitet wird.

Während die Sonne über den grünen Wiesen von Kibbutz Dafna langsam untergeht und sich rot im Dan-Fluß spiegelt, hört man außer den Zugvögeln und dem Plätschern des Flusses nur eines - eine angenehme Stille, die durch eine angenehme Brise nur noch untermalt wird...

Bilder und Text: Rosebud
Mehr Bilder von Kibbutz Dafna gibt es auf der Facebook-Seite

Mittwoch, 1. Mai 2019

Chai, Chai, Chai - es lebe der 1. Mai!

 

                                               
  1. Mai- Kundgebung, Tel-Aviv

Es war einmal der 1. Mai, der Tag der Arbeit. Wie vielleicht bekannt ist, entstand er im 19. Jahrhundert in Chicago, es ging bei dieser ersten großen Demonstration um Arbeiterrechte wie angemessenes Gehalt, freies Wochenende, Eingrenzung der Überstunden und Abschaffung der Kinderarbeit. Die Antwort war eine gewaltsame Reaktion der Polizei, die viele Leben kosteten. Als Antwort wurde überall in Amerika und der Welt als Solidarität demonstriert. Der internationale Tag der Arbeit war geboren.

"Das Proletariat kennt keine Nation", so fasste das Karl Marx zusammen. Gestimmt hat es leider nicht: So hat jedes Land den 1. Mai für seine Zwecke instrumentalisiert - sei es den Kommunismus a la Sowjetunion, den "deutschen Arbeitertag" der Nazis, oder die chinesische Version. Heute ist dieser Tag auch oft ein Tag der Unruhen von frustrierten Jugendlichen. Aber trotzdem singt man die Internationale, die in allen Sprachen der Welt gesungen wird, mit den Worten "steht auf, Verdammte dieser Erde..." - hier die Jiddische und Hebräische Version:

                                                      Hebräisch

Auch Israel hat seine ganz besondere Geschichte mit diesem Tag: Gegründet wurde das Land von Menschen mit Pioniergeist und sozialistischen Ideen, die die Rechte der Arbeiter ganz hoch stellten: Am klarsten war das in den Kibbutzim zu sehen, landwirtschaftliche Kooperative. Aber auch die Histadrut, die Gewerkschaft, war ganz stark.

Und so war der 1. Mai staatlicher Feiertag, mit großen Aufmärschen und Trommeln, und es wurde viel gefeiert - Chai, Chai, Chai - es lebe der 1. Mai! Das war der Slogan. Dann wurde durch die Städte ganz Israels marschiert, und es fand eine Großkundgebung statt, wo der Gewerkschaftsführer die Errungenschaft der Arbeiter und der Histadrut darstellte, und wo Ziele für die Arbeiter für das nächste Jahr verkündet wurden. Arbeiter ganz Israel - vereinigt Euch!

                                                    Nur in Israel: Religiöser Jude bei Mai-Feier



Heute hat der Kapitalismus übergenommen, die Histadrut ist sehr geschwächt, und Kibbutzim sind schon lange nicht mehr landwirtschaftliche Kooperative. Und auch der 1. Mai ist kein staatlicher Feiertag mehr: Zwar wird zwar noch - siehe Fotos marschiert, die Internationale gesungen und Slogans gerufen. Es ist aber eher Nostalgie für eine Zeit, als das Wort Solidarität noch mit großem "S" geschrieben worde. 

                                                  Chai, Chai, Chai - es lebe der 1. Mai!

Bilder und Text: Rosebud