Sonntag, 16. Juni 2019

Sinye - ein kulinarischer Wüstentraum


Ein Chamzin (Wüstenwind) hat mir dieses Rezept aus dem Jemen gebracht, bei dem man die heiße Wüstensonne auf dem Gesicht spürt, während die scharfen Gewürze einem das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Sinijeh – ein Name wie aus 1001 Nacht, und ein Gericht, das ein Genuss für Augen, Nase und Geschmackssinn ist...
 
Man benötigt:
 
- 500 Gramm Lamm-Hackfleisch (oder Vegan-Mix)
- 1 Esslöffel Mehl
- 2 feingehackte Zwiebel
- 2 kleingehackte Knoblauchzehen
- 2 Esslöffel feingehackte Petersilie
½ Teelöffel Zimt
- Salz, je nach Geschmack
- Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- 2 Esslöffel Olivenöl
- 30 Gramm geröstete Pinienkerne
- 3-4 Esslöffel Zitronensaft (oder frisch ausgepresste Zitronen)
- 125 Milliliter Tahinipaste (Sesampaste)
Schug (ausgesprochen: S-Chug), ein sehr scharfes jemenitisches Gewürz, je nach Verträglichkeit
 
Das Fleisch wird in eine große Schüssel gegeben, mit Mehl bestäubt und gewendet, bis das Mehl gleichmäßig verteilt ist. Dann werden Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie und Zimt hinzugefügt. Anschließend salzen, pfeffern, das Öl und die Pinienkerne hinzufügen. Jetzt kommt das Wichtigste: Schug – das ist wirklich ein ganz besonderes und ganz besonders scharfes jemenitisches Gewürz, das dem Gericht das „gewisse Etwas“ gibt – man spürt, wie die Schärfe das ganze Gesicht heraufsteigt und sämtliche Sinne beeindruckt!

Das Ganze wird in eine mit Öl ausgepinselte Backform gefüllt. Anschließend mischt man die Tahinipaste, den Zitronensaft und 1-2 Esslöffel Wasser in einer kleinen Schüssel und gießt die Mischung über die Fleischmischung. Die Tahinipaste gibt dem Gericht einen erfrischenden Touch, ähnlich wie Joghurt beim griechischen Moussaka.  

Zum Schluss wird das Gericht bei ca. 180 Grad für 45 Minuten im Ofen gebacken. Dann kann serviert werden. Reis passt übrigens gut als Beilage, und nach dem Essen gibt es hoffentlich einen arabischen Kaffee: Schwarz wie die Nacht, heiß wie die Wüstensonne und süß wie die Liebe.
 
Bilha´na! (Guten Appetit)

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Mittwoch, 12. Juni 2019

Mosh ben-Ari: Spirituell, naturverbunden, Vollblutmusiker

                                                              Mosh ben-Ari

Diese Woche hat wohl DER Rocker Israels sich verlobt - und damit die Herzen vieler weiblicher Fans gebrochen. Die Rede ist natürlich von Mosh ben-Ari.

Wer ist Mosh ben-Ari?
Israelischer Sänger und Musiker, dessen Background so vielfältig ist wie das Land selbst: In Israel geboren, Familienwurzeln in Russland, Asarbadjan, Ägypten, Iraq und Jemen. Aufgewachsen ist Mosh in Afula, einer Entwicklungsstadt im Norden Israels. Schon von früh an fing Mosh an, sich für Musik zu interessieren, inspiriert von den Klängen der jemenititschen Synagogenmusik (hier ein Beispiel), die in der kleinen Nachbarschaftssynagoge Afulas gesungen wurde.

Anfangs war er der Frontsänger der Band "Sheva", mit der er viele Hits hatte
                                                 Sheva: Hilula

Der Stil war Reggae, und auch damals waren die Hauptthemen Spiritualität, die Verbindung mit der Natur und Frieden. Sheva war ein voller Erfolg, und sie tourten in Europa, Amerika, und sogar Australien. Die Band war Reggae, Shanti und New Age - und passte genau in den Trend.

Das Lied "Salam-Shalom" wurde zur Hymne einer ganzen Generation - weltweit
                                              Salam- Shalom - live in Australien


Seit einigen Jahren ist er solo (als Sänger), und hat sich von Reggae- zum Rockmusiker weiterentwickelt, wobei er sowohl singt als auch Gitarre spielt. Mosh schreibt alle seine Songs selbst, sowohl Text als auch Musik, und entwickelt sich ständig als Musiker weiter. Zudem ist er aktiv im Kampf für die Erhaltung des Toten Meers als Natur-Reservoirs, für den Frieden und für die musikalische Tradition von Nordafrika und den Nahen Osten.

                                            Mosh ben-Ari: Ein Phänomen

Er ist auch weiterhin aktiv als Botschafter von Frieden, Naturverbundenheit und Spiritualität - und vor allem als wunderbarer Musiker, der jede Note und jedes Wort Text seiner Lieder selbst schreibt.
                                         Think Green .
Text und Fotos: Rosebud

Dienstag, 4. Juni 2019

Schawuoth - Fest der Erstlingsfrüchte


Dieses Wochenende wird in Israel Shavuot, das jüdische Wochenfest, gefeiert.

So wie die meisten Feiertage hier hat das Fest eine spirituelle wie eine landwirtschaftliche Bedeutung. Spirituell wird sich an die Offenbarung am Berg Sinai und die Zehn Gebote erinnert. Landwirtschaftlich ist dies das Fest der Erstlingsfrüchte.

In der hebräischen Bibel hat Shavuot mehrere Namen, zum einen  Wochenfest (Shavuot), Fest der Ernte und Tag der Erstfrüchte.  Die vielen Namen spiegeln die verschiedenen Bedeutungen, die das Fest hat, wider. So wird an den Empfang der zweiten Zehn Gebote (Gesetzestafeln) am Berg Sinai erinnert. Die ersten zehn Gebote hat Mose, zerschmettert, weil das Jüdische Volk das Goldene Kalb anbetete. Darauf ging Moses wieder auf die Spitze des Berg Sinais, um die neuen zehn Gebote zu erbitten. Dieses Mal mussten die Juden sich die zehn Gebote verdienen, indem sie die 50 Tage vom Pessachfest bis Schawuot beteten. Beim ersten Mal wurden ihnen die zehn Gebote geschenkt.

Die Zehn Gebote stehen im Mittelpunkt der Toralesung. Sie werden unter Begleitung einer besonderen Melodie vorgelesen, und während sie vorgelesen werden, steht die ganze Gemeinde.

Schawuot ist außerdem ein Erntedankfest, da zu dieser Zeit in Israel Weizen geerntet wird.

Das Wochenfest bildet den Abschluss der Frühlingsfeste, zu denen Pessach auch gehört. Lesungen des Buches Ruth, das die Geschichte der Konvertierung von Ruth, der Urgroßmutter König Davids, erzählt  und die Zehn Gebote stehen im Mittelpunkt. Die Synagoge wird geschmückt. Traditionell wird Milch getrunken, milchige Speisen (Eierkuchen mit Quark, Käsekuchen usw.) und Honig gegessen, da die Tora mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind begierig trinkt. Auch geht es ja um "das Land, wo Milch und Honig fließt."
                                          Orangen: Auch sie Erstlingsfrüchte

Insbesonders in den landwirtschaftlichen Siedlungen, den Kibbutzim und Moshawot, wird Shavuot mit großen Festlichkeiten gefeiert. Die Erstlingsfrüchte werden in Traktoren der Öffentlichkeit feierlich, mit Musik und Parade präsentiert.

Hier ein paar Fotos der Festlichkeiten:



In den letzten paar Jahren wurde eine neue Tradition hinzugefügt: Die Neugeborenen des Jahres werden feierlich präsentiert: Auch sie sind "Erstlingsfrüchte"
                                                     Erstlingsfrucht der anderen Art

Zum Schluß werden die Kinder mit dem Traktor durch das Kibbutz oder Moshav gefahren.

Und dann gibt es natürlich noch eine festliche Mahlzeit:

Fröhliches Shavuot!

Text und Bilder: Rosebud