Rosenduft: wohlriechendes und bemerkenswertes , (h)eilige und un(h)eilige Gedanken aus dem heiligen Land
Dienstag, 26. April 2016
Die Pessach-Geschichte als moderne Kettenreaktion...
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Sonntag, 17. April 2016
Pessach - das brotlose Fest
Ab Freitag wird Pessach gefeiert: Zuerst mit einem "Seder" (einem Abendessen mit
traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten
erzählt), und danach wird eine Woche lang kein Brot gegessen.
Der Seder-Tisch
symbolische Speisen beim Seder
Während sich christliche Leser an den traditionellen Osterspeisen (Ostern findet
ungefähr zur selben Zeit wie Pessach an) erfreuen können
(Ostereier, Schinken, Würste, spezielles Gebäck etc.), sind Juden das ausgewählte Volk
– zum Leiden nämlich! Denn an Pessach, das diesen Freitagabend beginnt, ist für 8 Tage
das gesäuerte Brot (auch „Chametz“ genannt) verboten, und damit
Semmeln, Kuchen und auch das bayrische Nationalgetränk (Bier).
Der Hintergrund dazu ist folgender: An Pessach wird der Auszug der Juden
aus der Sklaverei in Ägypten gefeiert, der das jüdische Volk 40 Jahre
durch die Wüste führte.
Über die historische und geographische Genauigkeit streiten sich die Geister,
ebenso wie über die Frage, ob die Pessach-Geschichte
oder die Erinnerung daran wichtiger ist.
Über eines gibt es aber keine Zweifel:
Das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen.
Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre,
aber immerhin für 8 Tage.
Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu.
Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild),
die sich im Geschmack von der Kartonverpackung nicht sonderlich unterscheiden.
Die Matzen dürfen nicht länger als 18 Minuten gebacken werden, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert.
(Außer Essen kann man auch das Folgende mit den Matzen tun).
Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
– eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben –
das bekannteste ist. Glücklicherweise gibt es den heutzutage im Glaß,
sodass man die Fische nicht –wie früher üblich- in der Badewanne schwimmen lassen
muss, bis der Feiertag anbricht. Zum Trinken ist Bier –da gesäuertes Hefenprodukt-
strengstens verboten. Wein hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht!
Kurzum: An Pessach gibt es viele biblische Nahrungseinschränkungen und Traditionen,
die das Leben zusätzlich erschweren oder erleichtern.
Wer was einhält, muss man natürlich selbst entscheiden.
Ich jedenfalls wünsche allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und hoffe,
alle anderen hatten viel Spaß beim Lesen.
Fotos und Text: Rosebud
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Dienstag, 5. April 2016
Made in Israel. Heute: Whisky aus Tel Aviv
Israel ist ja für Obst und Gemüse, Olivenöl und Wein weltweit bekannt.
Seit kurzem gibt es aber eeine ganz neue Attraktion: Israels eigene Whisky-Distillerie - sie heisst M&H (Milch und Honig natürlich), und befindet sich in Süd Tel-Aviv (Neve Zedek)
Der "Hauptbrenner" ist Tomer Goren, der in Schottland (wo sonst?) zur Schule ging, und jetzt seine Expertise nach Israel bringt. Es wird gross gedacht - der Fermentierungsbehälter kann über 10.000 Liter fassen, und somit das ganze Land mit (übrigens koscher-zertifizierten) Whisky beliefern.
Auch ein Besucherzentrum gibt es, wo sich die Gäste edle Tropfen einschenken lassen können, und auch bei der Produktion ein Auge werfen können:
Na denn:
Edler Tropfen höhlt den Stein!
Bilder: Public Domain
Text: Rosebud
Samstag, 2. April 2016
Nichts ist schöner als Jaffo bei (Tag und) Nacht
Die Straßen sind leer, die Gassen gehören ihm allein...
In Ephraim Kishons Oskar-nominierten Film „ha-Shoter Azulai“ (dt.: Schlaf gut, Wachtmeister) dreht der Polizist Azulai im Morgengrauen in seinem Revier Jaffo noch eine letzte Runde durch die leeren Gassen (siehe auch Video links). Die Nachtschicht war lang – sie hat ihn in Kinos, Restaurants und Nachtclubs geführt, für die Jaffo berühmt ist. Noch ist es dunkel. Die Wellen des Meeres klatschen gegen die Strandpromenade, während im Hintergrund des großen Uhrturms die Sonne aufgeht.
Ain kmo Jaffo ba-Leilot.
Altland vs. Neuland
Jaffo, ein Vorort von Tel-Aviv, ist gewissermaßen auch das Gegenteil: Tel-Aviv ist eine moderne und dynamische Stadt der Hochhäuser, trendigen Cafés und schicken Autos. Jaffo kann man zu Fuß erreichen, wenn man die Strandpromenade entlang geht.
Nach nur wenigen Metern befindet man sich in einer der ältesten Städte der Welt: Seit über 3000 Jahren existiert Jaffo, das bereits in der Bibel erwähnt wird. Sein Charme ist das Romantische, das Nostalgische, das Historische: Der alte Hafen, die Altstadt, die engen Gassen, die die Geschichte von hunderten von Jahren erzählen: Das mächtige babylonische Imperium, das mächtige osmanische Reich, das mächtige britische Imperium, die Kreuzfahrer, die dachten, Gott ist auf ihrer Seite. Sie alle kamen nach Yafo, sie alle wollten die Stadt erobern. Was blieb: Jaffo.
Ain kmo Jaffo ba-Leilot.
Shuk ha-Pishpishim – der Flohmarkt.
Das schließt unseren Besuch am Flohmarkt ab. Freitagvormittag gibt es eigentlich nur einen Ort, wo man in Israel sein sollte: Dem Shuka ha-Pishpishim in Jaffo, wo es sämtliche Gebrauchtwaren gibt, die das Auge und Herz begehrt: Kleidung, Schmuck, Kochinstrumente, die nicht mehr hergestellt werden, Eisenwaren etc. etc.
Der Charme ist das Alte. Denn dies ist nicht Tel-Aviv, sondern Jaffo.
Docktor Shakshuka
Der Geruch der gedünsteten Tomaten vermischt sich mit dem sanften Duft des zarten Kalbfleisches. Auch visuell ist das von knallroten Tomaten umgebene perfekt symmetrische Rührei ein Genuss der Sinne. Das Kalbfleisch ist in van-Gogh-artigem Muster hinzugefügt.
Mein guter Freund Jacques hat jedoch keine Augen für das gerade servierte Essen. Die Schönheit am Nebentisch hat es ihm angetan. Ihr langes, dunkles Haar weht im Wind, während sie durch den Vorgarten des Restaurants sanft schreitet. Die Stöckelschuhe hallen auf dem verzierten Steinboden des Restaurants. Im Hintergrund wird griechische Musik gespielt, die hier in Yafo sehr populär ist. „Jaffa“, wie die Stadt auch genannt wird, heißt: Hübsch. Wunderhübsch.
Ain kmo Jaffo ba-Leilot.
Ain kmo Jaffo ba-Leilot.
Azulai gähnt. Nur noch ein leckeres Bäckereiprodukt bei Aulafia – der Bäckerei, die seit 1879 existiert und auch für die süßen Sachleb- und Malibi-Getränge bekannt ist – und dann geht es ab ins Bett. Yafo in der Früh ist langweilig und verschlafen. Wenn die Sonne aber untergeht, gilt wieder:
Ain kmo Jaffo ba-Leilot.. Nichts ist schöner als Jaffo bei Nacht.
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