Samstag, 29. April 2023

Happy Birthday Israel!

 

 75 und kein bisschen leise...

Ab Mittwochabend feierte Israel den 71. Unabhängigkeitstag. Er wird anhand der Unabhängigkeitserklärung gefeiert, die am 14.Mai 1948 (nach Hebräischem Datum 5. Iyar, also heute) gelesen wurde.

 Zuerst gab es ein Feuerwerk:
                                          Feuerwerk  


Am nächsten Tag schläft man sich in Israel erst einmal aus. Um 11 Uhr fingt das traditionelle internationale Bibelquiz an, über das Uri Zohar und Arik Einstein einen fantastischen Sketch machten! (Gibt es auf unserer Facebook-Seite)

So gegen Mittag ist es Tradition, dass Flugzeuge Formationen über verschiedene Städte Israels fliegen, wie man hier sehen kann (am Strand in Tel-Aviv):





Und danach gibt es MANGAL (=BBQ). Es wird in allen Parks, in allen Ecken gegrillt, was es hergibt . Soviel wird gegrillt, dass einige den Unabhängigkeitstag "Yom Haatzmaut" in "Yom Haatzamot" (Tag der Knochen, denn das ist das einzige, was am Ende des Tages vom Fleisch noch übriggeblieben ist) unbenannt haben. Metzger und Kohlehändler haben dann Hochkonjunktur! Aber auch Vegetarier müssen an dem Tag nicht auswandern: Inzwischen gibt es auch vegetarische, und sogar vegane Mangal.
 
                                         
                                              die vegetarische Variante

Danach gibt es erst einmal eine Siesta - oder alternativ, türkischen Kaffee mit Kardamon und dazu Waffeln.

Am Abend dann wurde der Israel-Preis verliehen und es laufen Klassiker israelischer Filme im Fernsehen.

Dazu hat sich in letzter Zeit die Satiresendung "Erez Nehederet" gesellt, deren Slogan auch diesen Unabhängigkeitstag gilt: Yesh lanu Erez Nehederet - Wir haben ein wundervolles Land!

Happy Birthday, Israel!

Bilder und Text: Rosebud
Mehr Bilder vom Unabhängigkeitstag und Videos - gibt es auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 23. April 2023

Israel ist...

 

 

 ...Spitze!
 
Ab Dienstag abend heist es: Alles Gute, Israel, zum 75. Geburtstag!

Mehr gibt es bald hier und auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 16. April 2023

Der Baum fiel leise: Nachruf auf Meir Schalew sel. And.

 

                                        Meir Schalew (Foto: Uwe Zucchi/picture alliance/dpa)


Ein Baum

"Wenn ich Meir Schalew mit etwas aus der Natur vergleichen kann, dann ist es der Baum", so sagte der Schriftsteller Etgar Keret auf Meir Schalews Beerdigung. Und fuhr fort: "wie ein Baum, war er tief verwurzelt im Lande Israels, in der jüdischen Geschichte und Kultur, in der Bibel, die er so liebte und die er in seinen Büchern verarbeitete - und in der Landwirtschaft Galiläas, die er liebte und lebte."
"Und wie ein Baum konnte ich in seinem Schatten Halt finden, wie ein Baum gedeihten wunderschöne (literarische) Früchte, und wie ein Baum war er standhaft gegen den Wind flüchtiger Trends und Ideen."

Pioniergeist

Meir Schalew wurde 1948 geboren, im selben Jahr wie der Staat Israel. In den letzten Monaten fand er die politische Situation sehr besorgniserregend und drückte die Hoffnung aus, dass der von ihm so geliebte Staat hoffentlich nicht mit ihm sterbe...

Geboren wurde er im fast schon mythischen Landwirtschafts-Moschaw Nahalal, wuchs aber in Jerusalem auf (hier und hier etwas zu dieser wunderschönen, biblischen Stadt), über die er einst sagte: in meiner Kindheit gab es in jeder Nachbarschaft Jerusalems einen Verrückten. Heute gibt es sehr viele Meschuggene in Jerusalems, und wenn man Glück hat, gibt es in der Nachbarschaft einen Normalen...

Im Sechs-Tage-Krieg (1967) wurde Schalew, der in der Golani-Kampfeinheit diente, schwer verletzt. Seine körperlichen Wunden heilten...

Wie ein paar Tage...

Das ist der Titel des im deutschen unter "Judiths Liebe" veröffentlichten Roman, der die biblische Geschichte von Jakob und Rachel einen modernen Blickwinkel gibt.

Der Titel ist von der Bibel übernommen, es war dies das Bibelzitat, das Schalew mehr als alle anderen liebte, "ein Roman in 11 Wörtern" (im Hebräischen Original) nannte er es, bei der jeder Mann wünschte, er hätte es gesagt, jede Frau wünschte, sie hätte es gehört und jeder Literaturleser wünschte, er hätte es geschrieben:


So arbeitete Jakob sieben Jahre lang,
um Rahel heiraten zu können.
Er liebte Rahel so sehr,
dass ihm die Jahre vorkamen wie ein paar Tage. (1. Buch Moses, 29/20) 

Insgesamt schrieb Schalew, der erst mit 40 Jahren sein erstes Buch veröffentlichte, 9 Romane für Erwachsene und 14 Kinderbücher. Kinder waren sein Lieblingspublikum, denn sie hören nur zu, wenn es spannend ist, und geben einem ehrliche Kritik, so Schalew.


Papa nervt (und arbeitet im Garten)

So ist es nicht verwunderlich, dass eines seiner bekanntesten Kinderbücher "Papa nervt" (Abba ose Buschot, also Papa benimmt sich peinlich im Original) heisst. Ausser witzige Geschichten für Kinder und Erwachsene war eine seiner grossen Leidenschaften die Flora und Fauna Israels, insbesondere in der Landwirtschaftssiedlung Alonei Abba im Norden Israels, wo er in den letzten Jahren seines Lebens lebte, sich an seinen Garten ergiebte und ausser Pflanzen auch Insekten, Vögel und wilde Tiere beobachte...

Die letzte Kolumne

Aber nicht nur Bücher schrieb Meir Schalew - mehr als 30 Jahre lang schrieb er eine wöchentliche Kolumne in der Tageszeitung Jedioth Achronot. Dort äusserte er sich (im Gegensatz zu seinen Büchern) auch politisch, bissig und mit sehr viel Humor. Zusätzlich veröffentlichte er die Namen der israelischen Medaillengewinner der Physik- und Mathematikolympiaden für Gymnasiasten, die - im Gegensatz zu den Sportlern - von allen Personen des öffentlichen Lebens meist ignoriert wurden, von einem Anruf des Premierministers oder Staatspräsidenten ganz zu schweigen.

Eine Woche nach seinem Tod veröffentlichte Jedioth die folgende Kolumne:





Dem kann man nichts mehr hinzufügen. 


Bild: Public Domain
Text: Rosebud




Sonntag, 9. April 2023

Jerusalems antike Oase mit modernem Flair

 

 

 

                                            Atemberaubend: Ain Karem

Am Fusse des Herzl-Berges Jerusalem befindet sich eine antike Oase, ein seit biblischen Zeiten existierender Ort, der heute nicht nur durch seine atemberaubende Landschaft und reiche Geschichte bekannt ist, sondern vor allem durch die netten Cafés, bei denen man in bei frischer Luft und idyllischer Stile Cappucinos sippen kann.

Ain Karem wurde bereits bei den Hebräischen Propheten erwähnt (Jeremias 6:1; Nehemias 3:14). Die Steintreppen, die in die Landschaft hineingestellt wurden und immer noch existieren, zeigen von altertümlicher Landwirtschaft: So konnte mehr Regenwasser aufgefangen werden. Zu Zeiten der Römer lag Ain Karem auf dem alten Pfad von Bethlehem nach Jerusalem, und Reste dieses Pfades sieht man immer noch.

                                               Steintreppen, Zeichen antiker Landwirtschaft


Aber auch für das Christentum hat Ain Karem große Bedeutung: Dort ist die Besucherkirche, wo Maria nach christlicher Tradition verkündigte, dass sie mit Jesus schwanger sei. Die Kirche, zu der hohe Treppen führen, haust heute eines von zahlreichen Klostern der Region.

                                                    Treppen zur Besucherkirche

Auf ihrem Fuße liegt die "Quelle Marias", der drittheiligste Ort des Christentums. Auch Johannes der Täufer war hier, und ein Kloster wurde auch ihm zu Ehren gebaut.

In moderner Geschichte hatte Ein Karem vor der Staatsgründung eine meist muslimische Bevölkerung, und ist heutzutage hauptsächlich jüdisch. Die Säkularen leben hier in friedlicher Eintracht mit den religiösen Juden, etwas, was man in Israel nicht so häufig findet: Religiöse gehen am Shabbat auf dem Weg zur Synagoge an zahlreichen nicht-koscheren Cafés und Restaurants vorbei, sowie an Mönchen und Nonnen. Die Säkularen stören sich weder an den Kirchenglocken, noch an dem jüdischen Melodien, die aus den Synagogen kommen: Im Gegenteil, es bereichert die vielseitige Atmosphäre nur noch mehr. Und die vielen Künstler, die hier leben, lassen sich von der menschlichen Idylle ebenso inspirieren, wie von der atemberaubenden Landschaft.


Heute ist Ain Karem auch Ort eines der renommiertesten Krankenhäuser (Hadassa), bekannt auch durch die von Marc Chagall geschaffenen Fenster.

Kurzum: Ein Karem ist immer einen Besuch wert - und eigentlich viel mehr als nur einen...

Text und Bilder: Rosebud

Weitere Bilder von Ein Karem gibt es auf unserer Facebook-Seite

Samstag, 1. April 2023

Rosenduftgarten wünscht Fröhliches Pessachfest!








Ab Mittwochabend wird Pessach gefeiert: Zuerst mit einem "Seder" (einem Abendessen mit traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten erzählt), und danach wird eine Woche lang kein Brot gegessen.



Der Seder-Tisch








symbolische Speisen beim Seder




Während sich christliche Leser an den traditionellen Osterspeisen (Ostern findet
ungefähr zur selben Zeit wie Pessach an) erfreuen können
(Ostereier, Schinken, Würste, spezielles Gebäck etc.), sind Juden das ausgewählte Volk
– zum Leiden nämlich! Denn an Pessach, das diesen Freitagabend beginnt, ist für 8 Tage
das gesäuerte Brot (auch „Chametz“ genannt) verboten, und damit
Semmeln, Kuchen und auch das bayrische Nationalgetränk (Bier).



Der Hintergrund dazu ist folgender: An Pessach wird der Auszug der Juden
aus der Sklaverei in Ägypten gefeiert, der das jüdische Volk 40 Jahre
durch die Wüste führte.
Über die historische und geographische Genauigkeit streiten sich die Geister,
ebenso wie über die Frage, ob die Pessach-Geschichte
oder die Erinnerung daran wichtiger ist.


Über eines gibt es aber keine Zweifel:
Das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen.
Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre,
aber immerhin für 8 Tage.

Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu.
Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild),
die sich im Geschmack von der Kartonverpackung nicht sonderlich unterscheiden.
Die Matzen dürfen nicht länger als 18 Minuten gebacken werden, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert.
(Außer Essen kann man auch das Folgende mit den Matzen tun).







Matzen: So sehen sie aus







Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
– eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben –
das bekannteste ist. Glücklicherweise gibt es den heutzutage im Glaß,
sodass man die Fische nicht –wie früher üblich- in der Badewanne schwimmen lassen
muss, bis der Feiertag anbricht. Zum Trinken ist Bier –da gesäuertes Hefenprodukt-
strengstens verboten. Wein hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht!



Gefilte Fisch



Kurzum: An Pessach gibt es viele biblische Nahrungseinschränkungen und Traditionen,
die das Leben zusätzlich erschweren oder erleichtern.
Wer was einhält, muss man natürlich selbst entscheiden.


Ich jedenfalls wünsche allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und hoffe,
alle anderen hatten viel Spaß beim Lesen.

Fotos und Text: Rosebud
Mehr gibt es auf unserer Facebook-Seite