Sonntag, 28. Juli 2024

Kulinarisches aus Israel - heute: Sabich

 


 

                                           Sabich - ein Festival der Sinne am Morgen

Es gibt wenige genüßlichere Dinge, als den Tag mit einem Sabich anzufangen: Das ist ein Pita-Sandwich mit hartgekochten Eiern, Kartoffeln, frischen Tomaten, Gurken und Petrosilia, einer pikanten Sauße namens Amba (Hartgesottene fügen ihr noch das jemenitische Schuk hinzu, bei dem im Vergleich Chilischoten fade schmecken), Hummus, Tahina - und als Abrundung dieser Geschmacksbombe Auberginen (siehe Bild oben).

Über den Ursprung des Sabichs streiten sich die Geister - und das fängt schon beim Namen an: Nach einer Theorie leitet sich das Wort "Sabich" von "Sabach", Arabisch für "Morgen" ab ("Sabach al-Chair" heißt "Guten Morgen). Und tatsächlich ist sein Ursprung sowohl in der arabischen Welt, als auch im Morgen - niemand würde auf die Idee kommen, Sabich zum Abendbrot zu haben.

Nach einer anderen These ist Sabich ein Akronym für "Salat" (Salat), "Beizah" (Ei) und "Chazil" (Aubergine). Und dies sind auch tatsächlich die wichtigsten Zusatzstoffe des Sabichs.

Oder aber es ist viel einfacher: Der erste Kiosk, der Sabich in Israel servierte, gehörte einem irakischen Juden namens Sabich Chalabi (in Israel änderte er seinen Vornamen zu "Zwicka"), der seit 1958 in Ramat-Gan die nach ihm benannte Delikatesse servierte. Sein Geschäftspartner hieß Jakob Sasson, und dessen Sohn Dudi serviert immer noch Sabich, und zwar in einer kleinen Imbißbude auf Ha-Roeh-Straße 129 in Ramat-Gan, nah beim ersten Sabich-Stand.

                                           Sabich: Ursprung unbekannt

Auch was die Geschichte des Sabichs betriffts, streiten sich die Geister: Ein genaues Ursprungsjahr kennt niemand. Als Ursprungsland wird meist Irak genannt, es könnte sich aber auch um Ägypten oder Syrien handeln. Was klar ist, ist dass es sich um einen Shabbat-Snack der Juden dieser Länder handelte: Die Eier, Kartoffeln und Auberginen wurden vor Shabbat gekocht, und dann auf eine Warmhalteplatte oder Herd gestellt, wo sie die ganze Nacht warm gehalten wurde. In der Früh, vor der Synagoge, wartete dann ein dampfend heißes Frühstückssandwich.

Und heute? Fast alle Juden des Nahen Ostens, einschließlich der Sabich-produzierenden Ländern, leben in Israel. Und Sabich wird hauptsächlich während der Woche, in kleinen Kiosken und Imbißbuden serviert - und der angenehme Duft läßt einem von weit weg das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Die Zubereitung sieht so aus:

                                             Sabich-Zubereitung

Na dann: Guten Morgen - und guter Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

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Montag, 22. Juli 2024

Perfektes Lied für jetzt: Waiting (Naama Chetrit)

 

                                                  Vom Video-Clip zu Naama Chetrits "Waiting"


Nichts kann diese Zeit besser zusammenfassung als das Wort "Waiting":

- wir warten, dass der Sommer und diese schreckliche Hitzewelle endlich vorbei sind

- wir warten auf Wahlergebnisse und politische Umstürze

-wir warten, dass sich die politische und wirtschaftliche Situation stabilisiert

- wir warten, dass die Kriege - in der Ukraine, in Israel, weltweit - endlich vorbei sind

- wir warten, dass es wieder so wird, wie es war, oder zumindest - nicht noch schlimmer wird, als es ist

KURZUM: WAITING

Bis das Warten vorbei ist, träumen wir mit offenen Augen



stellen alles auf den Kopf


und hoffen, dass wir mit einem Lächeln aufgeweckt werden




Bilder: Youtube

Text: Rosebud

Links zum Lied und zu Naama Chetrit gibt es auf unserer Facebook-Seite

Wer nicht "Waiting" - Warten kann, hier der Link-Tree 


Montag, 15. Juli 2024

Gutes für Körper und Seele: Spaziergang durch den Machane Jehuda Markt in Jerusalem

 

 

Heilige Kräuter und Essenzen






Jede kulinarische Reise durch Jerusalem muss am „Schuk“ (also Markt), der „Machaneh Yehudah“ heisst, beginnen und kann dort auch enden: An den endlosen Ständen kann man sich fasst alles kaufen, was man zum Kochen und Essen braucht: Frisches Gemüse und Obst, Gewürze der verschiedensten Sorten, Brot, Fleisch, Fisch etc. Alles ist sehr frisch und –im Gegensatz zu europäischen Märkten- auch recht billig-
 
Nach einem Rundgang durch den Schuk lohnt es sich, zur „Marzipan“-Bäckerei zu gehen, die die besten „Rogelach“ (Mini-Schoko-Croissants) der Stadt sowie viele andere, meist europäische Backwaren hat, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lassen.  

Gutes für den Körper




A propos Backwaren: Da darf natürlich Borekas (kommt vom türkischen Börek) nicht fehlen, eine Teigware, bei der einem nach dem ersten Biss der Dampf der Füllung in die Nase steigt und zum nächsten Biss verführt: Füllungen gibt es viele (Spinat, Kartoffeln, Käse, Pilze), ebenso wie Stände, wo man Borekas bekommt. Aufgrund der Koscher-Gesetze sind Fleisch-Borekas jedoch eher selten.
  

Gutes für die Seele



Fortsetzung folgt!

Bilder und Text: Rosebud

Montag, 8. Juli 2024

Mony Weingut: Über Wein und Völkerverständigung

 

                                                Weingut Mony - einzigartig

Deir Rafat - Geschichte eines Klosters und (koscheren) Weinguts


Nicht weit entfernt von Jerusalem und Beth Shemesh, in Deir Rafat im Süden Israels, liegt der Weingut Mony. Es ist ein ganz besonderes Weingut, das seinesgleichen weltweit such

Aber zurück zu Deir Rafat: Dabei handelt es sich um ein katholisches Kloster, das 1927 vom Priester Luigi Barlassina gegründet wurde. Barlassina, der 1872 in Turin geboren wurde, war aber mehr als nur ein Priester - er wurde von Papst Pius XI zum Patriarchen Jerusalems ernennt. Das war 1920, und diesen Posten hatte er bis zu seinem Tode 1947 inne.

Das von ihm gegründete Kloster steht immer noch - jedoch hört man hier eher Arabisch als Italienisch (oder gar Latein). Und von dort aus hat man einen Ausblick auf eine der pastoralischsten Landschaften Israels, wirklich eine Augenweide.

                                             Das Kloster - es steht immer noch

                                             Die Aussicht

Die Artul-Familie: Christliche Araber aus Galiläa machen koscheren Wein bei Jerusalem


Wir schreiben das Jahr 1980. Im Norden Israels, in Galiläa, lebt und arbeitet eine respektierte Familie arabischer Christen namens Artul. Die Familie ist wohlhabend und einflußreich, und überlegt sich, eine Investition in die Landwirtschaft zu machen. Dann stirbt Dr. Mony Artul.

Die Geschwister von Mony ehren seinen Namen auf ganz besondere Weise: Sie kaufen ein Weingut im Süden Israels, und nennen den Wein Mony, als Ehrung Dr. Mony Artuls. Der Ort des Weinguts: Deir Rafat.

Doch damit endet diese Geschichte nicht, im Gegenteil: Die Artuls wollen nämlich nicht nur vorzüglichen Wein produzieren, sondern auch etwas für die Völkerverständigung tun - und entschließen sich, den Wein koscher zu machen, ihn also unter jüdische Aufsicht zu stellen.

                                                      Unter jüdischer Aufsicht: Weinpresse

Wein der Gesundheit, Wahrheit und Völkerverständigung




Gesagt, getan. Und so kann man in Deir Rafat eine wunderschöne Aussicht genießen, und stundenlang dort spaziergengehen. Man kann sich auch das noch aktive Kloster anschauen. Oder aber, man geht ins Mony-Weingut: Dort hört man Arabisch, Yiddisch und Hebräisch - und vor allem, kann man dort den vorzüglichen Wein probieren, der einem vom Koscher-Aufseher eingegoßen wird.

Und so sieht er aus, der Wein der Gesundheit, Wahrheit und Völkerverständigung:


Mehr Bilder vom Weingut Mony gibt es auf unserer Facebook-Seite

Bilder und Text: Rosebud

Montag, 1. Juli 2024

König Jokneams neue Kleider

       Tradition & Fortschritt

 

                                     

Geschichte


Jokneam ist eine antike Stadt in Galiläa: Sie wird bereits in der Bibel erwähnt, als ein Ort, der dem Stamm Zevulun gehörte (Buch Josua 12:1). Im Kampf um Meggido (15. Jahrhundert BCE) hat Pharao Tutmoses III die Stadt erobert. Übrigens wird das nahbei gelegene Meggido als der Ort des Endkampfs um Gut und Böse genannt: Har Meggido = Armaggedon.

Später haben die Kreuzritter Jokneam in "Haus Kains" umbenannt, da sie annahmen, dass Kain, der Sohn Adams und Evas (der ersten Menschen), dort ermordet wurde.
                                           Ob Kain, Kreuzritter und Pharao diesen Weg
                                            gegangen sind?

Außer den Kreuzrittern waren die Perser, Mamluken, Ottomanen und Engländer in Joknam - alle haben die Nähe zum Carmel-Berg genossen, sowie die grüne Landschaft des Norden Israels, wo man Wein, Oliven und Früchte anpflanzen konnte - und kann.

Das moderne Jokneam


Seit 1935 ist Jokneam ein Moschaw, also landwirtschaftliche Siedlung, wo Olivenöl, Granatäpfel und Weizen angebaut wird. Außerdem werden Schafe, Kühe und Hühner für Milch und Eier großgezogen.
                                           Libelle genießt die Idylle Joknam
                                               
                                              Eindrücke aus Yokneam

                                             Schafstall                                            

Fortschritt

Seit 1986 gibt zwei Joknams: Jokneam-Moschawa und Jokneam-Illit. Jokneam-Illit, auf dem Berg oben, auf dessen Fusse Jokneam-Moschawa ist, hat wenig von der ländlichen Idylle von Yokneam-Moshawa: Ursprünglich als Entwicklungsstadt gedacht, hat es sich im letzten Jahrzehnt zu einem High-Tech-Zentrum sondergleichen entwickelt, wo u.a. Intel und Johnson & Johnson Niederlassungen haben.

Der Industriepark kann es locker mit Silicon Valley aufnehmen. 

Mehr und mehr junge Unternehmer ziehen nach Jokneam-Illit, die Partnerstädte in Deutschland, Amerika und China hat, und sich ständig weiterentwickelt. Die Einwohnerzahl ist 18.000, mit steigender Tendenz. Fast genausoviele Arbeiter fahren jeden Tag in den Industriepark, um an neuester Technologie zu arbeiten.
                                          High-Tech-Heaven: Jokneam-Illit

In den Worten eines Landwirtes aus Yokneam-Moshawa: Früher waren hier Anemonen, wo jetzt Hochhäuser stehen. 

König Jokneam hat neue Kleider!

Bilder und Text: Rosebud
Mehr zu Yokneam gibt es auf unserer Facebook-Seite