Sonntag, 17. November 2024

Kulinarisches aus Israel: das Gericht der Könige

 

                                             

                                                        Meluchia


Meluchia ist ursprünglich ein ägyptisches Gericht, dessen Namen "Königlich" bedeutet. Wahrscheinlich stand es schon auf demSpeiseplan der antiken Pharaonen. Es hat sich aber schon so in Israel eingebürgert, dass man es als israelisches Gericht bezeichnen kann.

Der deutsche Name der Pflanze, aus der Meluchia gemacht wird, ist "langkapselige Jute" - da klingt Meluchia schon viel besser. Aber auch der lateinische Name ist nicht ohne: Chorcurus uliturus. Die Pflanze ist Teil der Familie der Malvengewächse, und im Nahen Osten recht verbreitet.

Die Zubereitung der Meluchia ist sehr mühsam: Jedes der ca. 90 cm. langen Blätter muss per Hand abgetrennt, gewaschen und eigenständig geschnitten und zubereitet werden. Dies stammt daher, dass nur das innere jedes Blatt benutzt werden kann. Danach werden die Blätter zusammen mit Knoblauch und Koriander für einige Stunden lang gekocht. Serviert wird Meluchia meist als Eintopf, zusammen mit Huhn- oder Rindfleisch.

                                                Ein Genuß: Meluchia
                               
Meluchia selbst schmeckt wie eine Mischung aus Okraschote und Spinatblatt, und ist wohl an gesundheitlichen Nutzen kaum zu überbieten. Zwar ist die Dickflüssigkeit anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber danach umso leckerer.

Na denn: Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 10. November 2024

The show must go on

 

Kulturschaffende in Uniform

Israel ist im Krieg. Und eigentlich heisst es: "Wenn die Panzer rollen, schweigen die Musen".

Nicht hier: Denn "the show must go on": und so haben zwar viele Künstler das Land verlassen, aber andererseits sind auch viele israelische Künstler aus dem Ausland zurückgekommen, um die israelische Kultur von zuhause zu unterstützen.

Einige kombinieren Armeedienst mit Kunst:  Die Regeln für den Wehrdienst in Israel sind etwas anders, wenn man ein talentierter Sportler, Musiker oder Tänzer ist. Man tanzt, singt oder spielt Tennis den ganzen Tag, dann geht es weiter zum Stützpunkt und dort dient man  von sechs bis neun Uhr abends in der Armee.

          Israelische  Tänzerin in "zivil" und Uniform


Fidler auf dem Dach - eines Panzers

Einige Künstler kombinieren auch beides - so wie dieser junge Soldat, der seine Geige in das Kriegsgebiet mitnahm, und sie dort auf dem Panzer spielte:


Abschalten oder aktiv sein?

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. So änderte beispielsweise das "Israel Ballet" seine kinderfreundliche Version von "Schwanensee", um kein Trauma zu hinterlassen:

Die Choreographie für dieses berühmteste aller Ballette musste überdacht werden. Das im Westen übliche tragische Ende mit Odette und Prinz Siegfried, die in den Tod springen, war verschwunden und stattdessen gab es einen glücklicheren Schluss. Auch der Prolog musste überarbeitet werden.(...) Odette kämpft verzweifelt, während sie vom bösen Rothbart weggetragen wird.
Er ist in der Produktion des ABT wirklich furchteinflößend und er hebt sie hoch und trägt sie weg. Das erinnerte zu sehr an die Geiseln, die nach Gaza verschleppt wurden, was die Kinder traumatisiert hätte.“ (Quelle: Jewish Chronicle)

Andererseits gibt es viele Initiative, die jetzt - ein Jahr nach dem schrecklichen Massaker des 7. Oktobers, versuchen, die Erinnerung daran aufzuerhalten, und auch den Leugnern kontra zu geben - so wie dieser Dokumentarfilm.

Zusammenfassend kann man sagen: the show MUST go on!

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud


Sonntag, 3. November 2024

Meet the Dragon - in Tel Aviv

 

                                             Kikar Rabin, letzte Woche

Der Kikar Rabin (Rabinplatz) in Tel Aviv hat seit seiner Gründung - zeitgleich mit der Staatsgründung Israels viel erlebt - von Feiern und riesigen Parties über aufgehetzte Demonstrationen bis zur Ermordung eines Premierministers spiegelt dieser Platz im Zentrum Tel Avivs die ganze Geschichte des Landes wieder. Sein Name, ursprünglich "Kikar Malchei Israel" (Platz der Konige Israels) wurde 1995 zu Kikar Rabin umbenannt, nachdem Premierminister Yitzhak Rabin dort, am Ende einer Friedensdemonstration, erschossen wurde...

Vor einiger Zeit konnte man aber sogar für den Rabinplatz Ungewohntes hören und sehen: Eine ganze Gruppe Karatekämpfer, alle in weissen Trainingsanzügen, versammelte sich dort, um zu trainieren. "Itch, ni, san" (eins, zwei, drei auf Japanisch) wurde gerufen, Kampfschreie ertönten durch ganz Tel Aviv, und die Trainierenden aller Altersgruppen (einschliesslich Kinder und Pensionäre) gaben sich vom Besten:

So gab es Kampfdemonstrationen mit Stöcken und Messern, Akrobatik, Katas (eine Art "Tanz" verschiedener Karatebewegungen), und vor allem viel Bewegung und Spass. Die Zuschauer, unter ihnen viele, die zufällig da waren, weil der Rabinplatz so zentral ist, und von Cafes und Restaurants umgeben ist, hatten sichtlich ihren Spass daran.

                                             Karate auf Kikar Rabin

Bis zum letzten Kampfschrei wurde so der Regierungsplatz, wo sich auch das Rathaus von Tel Aviv befindet, zum japanischen Dojo.



Danach gingen die Karatekämpfer nach Hause, und die Tel Aviver lächelten weiter vor sich hin, während sie ihren Cappucino am Kikar Rabin sippten...

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 27. Oktober 2024

Die erste Whiskey-Distillerie in Israel

 

                               


Israel ist ja für Obst und Gemüse, Olivenöl und Wein weltweit bekannt. 
Seit kurzem gibt es aber eeine ganz neue Attraktion: Israels eigene Whisky-Distillerie - sie heisst M&H (Milch und Honig natürlich), und befindet sich in Jaffo.

Der "Hauptbrenner" ist Tomer Goren, der in Schottland (wo sonst?) zur Schule ging, und jetzt seine Expertise nach Israel bringt. Es wird gross gedacht - der Fermentierungsbehälter kann über 10.000 Liter fassen, und somit das ganze Land mit (übrigens koscher-zertifizierten) Whisky beliefern.



Und so kann das ganze Land - und auch das Ausland - mit Original israelischem Whiskey beliefert werden!

Bilder und Text: Rosebud

Mehr Bilder und auch Videos gibt es auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 20. Oktober 2024

Hummus

 


 
                                              "Wisch"-Technik: Hummus

Was wäre Israel ohne seine Nationalspeise?

Und die ist zweifellos Hummus: Hummus ist eine Kichererbsenpastete, die entweder als Pastete,oder - wie hier oben - mit Petersilie, festen Kicherebsen, Olivenöl und Ei serviert werden kann. Es gibt auch die Version mit Bohnen, mit Tehina (Sesam), Hackfleisch und viele weitere Kombinationen.

Hummus ist eine orientalische Spezialität, die aus pürierten Kichererbsen hergestellt wird, zu der je nach Bedarf Sesampaste (Tahina), Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Gewürzen wie Knoblauch und Petersilie hinzugefügt werden..

Hummus ist eine beliebte Vorspeise, die mit dünnem, lappenartigem Fladenbrot aufgestippt und gemeinsam mit anderen Vorspeisen gegessen wird (siehe unten). Es zählt vor allem im Libanon (dem Ort des Ursprunges) und in Israel zur Nationalspeise, ist aber im gesamten Nahen Osten sehr beliebt. 

Wichtig ist hier vor allem die "Wisch"-Technik ("lenagev" auf Hebräisch): Da wird der Hummus mit Pitabrot "aufgewischt". Das sieht dann so aus:
http://www.youtube.com/watch?v=-DDBVVk_39Q

Und was gibt es dazu:
                                               Israelischer Salat
                                           

                                              Falafal

Im Restaurant sieht es dann so aus (Clip ist auf Hebräisch, aber man muss nicht verstehen, was gesagt wird):

http://www.youtube.com/watch?v=gzAEDJLYStQ

Satt geworden? Dann erst einmal einen türkischen Kaffee trinken:

Fotos und Text: Rosebud
Mehr zum Thema Hummus gibt es auf unserer Facebook-Seite

Montag, 14. Oktober 2024

Israel feiert Sukkoth

 

 


 


Die 10 Busstage sind vorbei, und auch das Fasten und um Versöhnung bitten.

Am Mittwochabend fängt Sukkot an, das Laubhüttenfest, das eine ganz andere Stimmung beschreibt: Man sitzt eine Woche lang in der Laubhütte, feiert, singt, isst gute Speisen und trinkt guten Wein - und ist vor allem eines: fröhlich. Denn es ist ein religiöses Gebot, in dieser Zeit glücklich zu sein, unbeschwert.

Natürlich hat das Fest - wie die meisten Feste - sowohl eine spirituelle als auch eine landwirtschaftliche Bedeutung, in diesem Fall der Beginn der Regenzeit, auf die man sich in Israel ganz besonders freut - alles grünt und wächst und blüht, ein wahrer Gaumenschmaus für die Augen.

Auch die vier Arten haben sowohl spirituelle als auch landwirtschaftliche Bedeutung - so symbolisieren sie Augen (Myrthen), Mund (Bachweidenzweige), Rückgrat (Palmzweig) und - am wichtigsten - das Herz (Etrog, eine grosse Zitrone). Hier ein Bild des Herzens:

Das Bild ist vom Film "Ushpizin", der zur Zeit von Sukkoth spielt - "Ushpizin" sind die heiligen Gäste, die man sich in die Laubhütte einladen soll. Leider sind im Falle von Moshe Belanga und seiner Frau diese Gäste alles andere als heilig - sie sind nämlich entflohene Straflinge, die Moshe aus seinem früheren, nicht religiösem Leben kennen.

Wie das alles ausgeht, welche Rolle der Etrog spielt, den die beiden da halten, und was es mit der gestohlenen Sukkah auf sich hat - das wird hier nicht verraten. 

 Bis dann: Chag sameach/ fröhliches Sukkot!

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Sonntag, 6. Oktober 2024

Autofreier Samstag: Jom Kippur

 

 

 

 
                                                      Jom Kippur in Israel

Am Freitagabend beginnt in Israel (und der jüdische Welt) Jom Kippur, der höchsten Feiertag des jüdischen Jahres. Er endet Samstagnacht. Es ist dies der "Tag der Versöhnung", ein Tag der in der Synagoge verbracht wird, wo man den ganzen Tag fastet und in sich kehrt, sowie sich den Dialog mit dem Ewigen widmet.

In Israel ist es auch "autofreier Samstag": Es hat sich eingebürgert, dass das ganze Land für 25 Stunden Pause macht - Restaurants und Geschäfte sind alle geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht, und - und das ist eine einzigartige Erfahrung! - es hat sich eingebürgert, dass kein einziges Auto fährt. Für die Bevölkerung Israels (und Touristen, die zu dem Zeitpunkt im Lande sind) ist das ein Happening: Kinder fahren überall mit dem Fahrrad, und Menschen gehen fröhlich auf den Autobahnen und den befahrensten Straßen der Städte spazieren. Dabei atmen sie - wie das Umweltministerium jedes Jahr feststellt - eine bis zu 90% weniger verschmutzte Luft ein...

Kurzum: Jom Kippur ist ein Feiertag, den man auf verschiedenste Weise begehen kann, der aber in Israel eine Atmosphäre schafft, die seinesgleichen weltweit sucht.

In diesem Sinne: Gmar Chatima Tova, also ein schöner Abschluss von Jom Kippur!

Bild und Text: Rosebud