Wie man auf den Bildern sehen kann, fühlt sich ein Spaziergang durch Nahalat Shiv´a, das "Grundstück der Sieben" in Jerusalem so aus, als ob wir uns immer noch im Gründungsjahr dieser Nachbarschaft, 1869 befinden würden, und als ob wir eine der sieben Gründer wären, die diese Nachbarschaft - die viertälteste Jerusalems - gegründet hätten.
Zu dem Zeitpunkt war Jerusalem ein menschenleeres Pflaster, weit ab von der Welt, und nur für Pilger interessant. Fast alle Einwohner der Stadt lebten in der Altstadt - außerhalb bekam man im besten Fall ein paar Almosen, und in den meisten Fällen Malaria: Es gab weder fließendes Wasser noch funktionierende Straßen und von Abfluss konnte man nur träumen...
Traumhaft - Nahalat Shiv´a
Träumer gab es aber in Jerusalem zuhauf - die Stadt war über die Jahrtausende Inspiration für religiöse Denker, Poeten, Musiker und auch für den einfachen Bürger. Den Traum in Jerusalem zu leben wollten die "Sieben" des Namens des Stadtteils auch erfüllen - und taten es: Josef Rivlin bekam das Recht, das erste Haus dort zu bauen (eine Straße ist jetzt nach ihm bekannt).
Ein anderer war der Rabbiner, Arzt und Journalist Joel Moses Salomon, nach dem heute die Hauptstraße von Nahalat Shiv´a benannt ist, das sich in Gehdistanz von der Innenstadt Jerusalems befindet. Auf der Joel Moses Salomon Straße, in einem Innenhof, befindet sich Tmol Shilshom, was sich als "gestern und davor" übersetzen lässt, nach einem Buch des israelischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Shai Agnon benannt. Das ist DAS Literaturcafé in Jerusalem: Es wird ein wunderbarer Cider serviert, und auch die Speisen sind vorzüglich. Dann kann man sich bei den vielen Lesungen an den warmen Aroma mit den poetischen Worten der Creme de la Creme israelischer Autoren und Poeten Leib und Seele erwärmen. Freitagsmorgens gibt es dort ein Frühstücksbuffet, das ausgezeichnet ist - der beste Weg, in das Wochenende zu starten.
Eingang zu Tmol Shilshom - mehr als nur ein Café
So, jetzt verlassen wir aber diese magische Gegend. Man hört noch die Schuhe auf den Asphalt hallen, und im Echo der im Jerusalemer Stein gebauten Gebäude versinken.
Au revoir,
Nahalat Shiv´a
Au revoir
Bilder und Text: Rosebud
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