Dienstag, 24. Dezember 2024

Was ist eigentlich Chanukah?

 

 

 
Ab Mittwoch Abend werden für eine Woche lang Channukah-Lichtern gezündet. 
Das Fest, das an den Sieg des Makkabäeraufstands gegen die Griechen erinnert, und an die Reinigung des jüdischen Tempels, verbunden mit dem Wunder des Ölkrugs (siehe unten) wird in Israel und der Diaspora für 8 Tage gefeiert. Ein Kurzbericht.


Das Wunder des Öles


An Chanukah wird der Sieg der Makkabäer, einer kleinen jüdischen Rebellionsgruppe, gegen das griechische Imperium gefeiert. Sie konnte den jüdischen Tempel in Jerusalem, der in katastrophalem Zustand und voller griechischer Götzenfiguren war, wieder für sich beanspruchen. Zur Reinigung, die eine Woche dauern würde, benötigten sie allerdings von dem Hohepriester versiegeltes Öl. Sie fanden nur einen Krug, also ein Vorrat für einen Tag. Das Öl reichte aber für 8 Tage – das ist das Channukah-Wunder.


Fest der Lichter

Dieses Wunder wird mit dem Anzünden des 8-armigen Chanukahleuchters gefeiert – jeden Tag wird ein Licht hinzugefügt. Zusätzlich werden fröhliche Lieder gesungen und ölige Speisen gegessen – da es sich um das Wunder des Öls handelte. So gibt es Kartoffelpuffer und natürlich die begehrten Krapfen...
 

Assimilierung oder nicht?


 Denn die Chanukahgeschichte handelt auch von der Assimilation, von den Juden, die sich eher als Griechen denn als Juden sahen.
Es ist die Geschichte jeder Minderheit, die im Spannungsfeld zwischen Ghettoisierung und Assimilation ist. Soll man sich der Mehrheit anpassen? Oder sich ganz von ihr absondern, um seine Kultur auch in der Diaspora aufrecht zu erhalten? Oder gibt es eine goldene Mitte?

FROHLICHES CHANUKAHFEST!

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Sonntag, 22. Dezember 2024

Montag, 16. Dezember 2024

Hebräisch sprechende Giraffen - Nachruf auf Corinne Elal

 

                                                  Giraffen,die hebräisch sprechen


Es gibt keine hebräisch sprechende Giraffen,  kein Schloss auf der Jarkon-Strasse (in Tel Aviv) und...



...kein Schnee in Afrika.

So fängt wohl eines der bekanntesten Lieder von Corinne Allal an ("An
ater besass eine Schokoladenfabrik). Im Alter von 8 Jahren emigrierte sie mit ihrer Familie nach Israel. Vier Jahre später fing sie an, Gitarre zu spielen. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zur israelischen Musik, die sie prägte.

 Ejn li Eretz acheret (ich habe kein anderes Land)

Das wohl bekannteste Lied von Allal ist " Ejn li Eretz acheret (ich habe kein anderes Land)" - es ist eine Art alternative Hymne geworden. Und es geht so (eigene Ubersetzung):

"Ich habe kein anderes Land (ausser Israel)
- auch wenn mein Land brennt,
(Auch dann) kann nur ein Wort auf Hebräisch 
tief in meine Arterien und in meine Seele eindringen
Der Korper schmerzt, das Herz ist hungrig,
(und trotzdem) ist hier (und nur hier) meine Heimat.

Es gibt keine Menschen, die nicht sterben

...und so ist es auch mit Corinne Allal, die mit 69 Jahren, nach einer Karriere, die mehr als 50 Jahre dauerte, und viele Hits hervorbrachte, und der Soundtrack des Lebens vieler Israelis war, von uns gegangen ist. Auch dieses Zitat ist vom Lied "Antarktika" - und erinnert uns daran, dass es zwar keine Menschen gibt, die nicht sterben, aber einige dieser Sterblichen Musik hinterlassen, die fur die Ewigkeit ist.

Adieu, Corinne Allal - ejn lanu Corinne Allal acheret (wir haben keine andere Corinne Allal)

Bilder, Videos und Lieder von Corinne Allal gibt es auf unserer Facebook-Seite



Sonntag, 8. Dezember 2024

Etwas für die kalte Jahreszeit

 

                                               

                               Meluchia - das Gericht der Könige


Meluchia ist ursprünglich ein ägyptisches Gericht, dessen Namen "Königlich" bedeutet. Wahrscheinlich stand es schon auf demSpeiseplan der antiken Pharaonen. Es hat sich aber schon so in Israel eingebürgert, dass man es als israelisches Gericht bezeichnen kann.

Der deutsche Name der Pflanze, aus der Meluchia gemacht wird, ist "langkapselige Jute" - da klingt Meluchia schon viel besser. Aber auch der lateinische Name ist nicht ohne: Chorcurus uliturus. Die Pflanze ist Teil der Familie der Malvengewächse, und im Nahen Osten recht verbreitet.

Die Zubereitung der Meluchia ist sehr mühsam: Jedes der ca. 90 cm. langen Blätter muss per Hand abgetrennt, gewaschen und eigenständig geschnitten und zubereitet werden. Dies stammt daher, dass nur das innere jedes Blatt benutzt werden kann. Danach werden die Blätter zusammen mit Knoblauch und Koriander für einige Stunden lang gekocht. Serviert wird Meluchia meist als Eintopf, zusammen mit Huhn- oder Rindfleisch.
                                                Ein Genuß: Meluchia
                               
Meluchia selbst schmeckt wie eine Mischung aus Okraschote und Spinatblatt, und ist wohl an gesundheitlichen Nutzen kaum zu überbieten. Zwar ist die Dickflüssigkeit anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber danach umso leckerer.

Na denn: Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud
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Sonntag, 1. Dezember 2024

KI(srael)

Wie bitte?




Das kann doch nicht sein, oder? US-Präsidentschaftskandidatin Camela Harris liegt da auf der Strasse, und trinkt Wein aus der Flasche - im Hintergrund steht ihr Auto in Flammen.

Aber es wird noch besser:






Französischer Präsident mit Baguette als Schlagstock





Es handelt sich - wie könnte es auch anders sein, um KI - Künstliche Intelligenz. Die Ersteller dieser Videos sind die Dor Brothers:

 zwei israelische Brüder, die heute in Berlin leben, und allen zeigen, was der Unterschied von "Cheap Fake" zu "Deep Fake" ist - denn ihre Videos sind von Nachrichten kaum zu unterscheiden, die Gesichter der Promis bewegen sich natürlich, ihre Körper auch, nur das, was sie tun, ist abstrus und surreal (wobei im Zeitalter von Trump auch das relativ ist).

KI-srael

Wie bei vielen technologischen Entwicklungen ist Israel auch bei KI (Künstliche Intelligenz, Englisch AI- Artificial Intelligence) recht weit oben mit dabei.

Und es gibt auch schon ein KI-Video, das (angeblich) israelische Politiker der derzeitigen Regierung in den 1980er Jahren in einer Disko zeigt.

                                         1980er Disko  Sarah und Benjamin (Bibi) Netanjahu
                                  
Der Ersteller des Videos heisst Daniel Kutz, israelischer Videoproduzent (der auch im Gegensatz zu den Dor Brothers in Israel lebt und arbeitet), und er hat sich von einem Video inspirieren lassen, wo Messi mit unzähligen Versionen von sich selbst tanzt.


                                                    Daniel Kutz
                                          
Im Video selbst tanzen die 1980er Versionen von Netanjahu und seiner Regierung zwar recht unschuldig (ausser ihren Haarschnitten), jedoch ist das Lied ein sehr kritisches, es heisst "Parzufa shel Medina" (das Gesicht des Landes) und es geht u.a. um Korruption:

Fazit - Fazit?

Das KI ist noch zu jung, um sagen zu können, ob es uns Menschen dient oder gefährdet (oder beides). Optimistisch kann hinzugefügt werden, dass sowohl die Dor Brothers als auch Kutz MENSCHEN sind, die mit Hilfe von KI ihre Videos machen - aber das KI macht sie nicht selbst.

Und ja - auch dieser Blogpost wurde von einem Menschen aus Fleisch und Blut geschrieben...

Text: Rosebud
Bilder: Public Domain

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Sonntag, 24. November 2024

Von "California Love" (Hollywood) zu "House of Lev" (Beth Shemesh)

 

                                                 Chawa und Akiwa Hart. Photo by Levi Lehman


"Ich wusste gar nicht, dass es schwarze Juden gibt..."

...sagt Akiwa (ehemals LaDeryll) Hart, der als afroamerikanischer Christ in Detroit aufwuchs, nicht weit entfernt von seiner Frau Chawa (ehemals Daniella). 

Ihr Leben bestand aus Rap-Musik und viel Tanzen und Alkohol in Hip-Hop-Clubs, wo sie sich kennenlernten.

Aber nachdem sie (christlich heirateten), suchten sie nach Bedeutung im Leben - und fanden sie im Judentum, und in den Lehren von Rabbi Nachman!

                                  Vorher              Nachher

Und das kam so: Akiwa Harts Cousin machte eine Einführung zu den "Black Hebrews", die glauben, dass Afro-Amerikaner die "wahren Kinder Israels" sind. 

Das Kaninchen-Loch

                               

Akiwa war sehr skeptisch, und mochte auch den Rassismus der "Black Hebrews" gar nicht, aber kam von dem Gedanken des Judentums nicht los.

"Es schickte mich in das Kaninchen-Loch, wie Alice im Wunderland".

Von Hollywood nach Beit Schemesch


Ein Treffen mit Nissim Black änderte alles - die Harts und ihre Kinder konvertierten 2023 zum Judentum, heirateten nochmals - diesmal jüdisch - und machten Alijah (wanderten nach Israel aus).

                                 Familie Hart mit Kindern

Dort, genauer gesagt, in Beth Shemesh, nehmen sie weiterhin Rap-Musik auf (diesmal aber mit koscherem Inhalt), Akiwa unterrichtet Hip-Hop-Tanz für junge Männer, und sie haben einen Blog und Youtube-Kanal namens House of Lev (Lev heisst Herz auf Hebräisch, ein Wortspiel mit dem Familiennamen "Hart", der so wie "heart", Herz, ausgesprochen wird)

(Als sie Nissim Black mitteilten, dass sie daran denken, Alijah zu machen, sagte er ihnen: "Denkt nicht - macht es!")

Auch haben sie oft Videos zu aktuellen Themen, wie beispielsweise Antisemitismus:


Dazu sagten sie kürzlich: "Die schrecklichen Ereignissen des 7. Oktobers haben uns nur noch mehr motiviert, zu konvertieren und nach Israel zu ziehen! Wir wollten die Schmerzen des jüdischen Volkes teilen, weil wir fühlten, dass es UNS passierte." (Sie konvertierten einen Monat später)

Zum Abschluss etwas Optimistisches: "Wir leben einen Traum - wir gehen auf den Pfaden unserer biblischer Vorväter. Manchmal kneifen wir uns, um sicherzugehen, dass es kein Traum ist - sondern Realität..."

Text: Rosebud
Bilder: Public Domain

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Sonntag, 17. November 2024

Kulinarisches aus Israel: das Gericht der Könige

 

                                             

                                                        Meluchia


Meluchia ist ursprünglich ein ägyptisches Gericht, dessen Namen "Königlich" bedeutet. Wahrscheinlich stand es schon auf demSpeiseplan der antiken Pharaonen. Es hat sich aber schon so in Israel eingebürgert, dass man es als israelisches Gericht bezeichnen kann.

Der deutsche Name der Pflanze, aus der Meluchia gemacht wird, ist "langkapselige Jute" - da klingt Meluchia schon viel besser. Aber auch der lateinische Name ist nicht ohne: Chorcurus uliturus. Die Pflanze ist Teil der Familie der Malvengewächse, und im Nahen Osten recht verbreitet.

Die Zubereitung der Meluchia ist sehr mühsam: Jedes der ca. 90 cm. langen Blätter muss per Hand abgetrennt, gewaschen und eigenständig geschnitten und zubereitet werden. Dies stammt daher, dass nur das innere jedes Blatt benutzt werden kann. Danach werden die Blätter zusammen mit Knoblauch und Koriander für einige Stunden lang gekocht. Serviert wird Meluchia meist als Eintopf, zusammen mit Huhn- oder Rindfleisch.

                                                Ein Genuß: Meluchia
                               
Meluchia selbst schmeckt wie eine Mischung aus Okraschote und Spinatblatt, und ist wohl an gesundheitlichen Nutzen kaum zu überbieten. Zwar ist die Dickflüssigkeit anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber danach umso leckerer.

Na denn: Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 10. November 2024

The show must go on

 

Kulturschaffende in Uniform

Israel ist im Krieg. Und eigentlich heisst es: "Wenn die Panzer rollen, schweigen die Musen".

Nicht hier: Denn "the show must go on": und so haben zwar viele Künstler das Land verlassen, aber andererseits sind auch viele israelische Künstler aus dem Ausland zurückgekommen, um die israelische Kultur von zuhause zu unterstützen.

Einige kombinieren Armeedienst mit Kunst:  Die Regeln für den Wehrdienst in Israel sind etwas anders, wenn man ein talentierter Sportler, Musiker oder Tänzer ist. Man tanzt, singt oder spielt Tennis den ganzen Tag, dann geht es weiter zum Stützpunkt und dort dient man  von sechs bis neun Uhr abends in der Armee.

          Israelische  Tänzerin in "zivil" und Uniform


Fidler auf dem Dach - eines Panzers

Einige Künstler kombinieren auch beides - so wie dieser junge Soldat, der seine Geige in das Kriegsgebiet mitnahm, und sie dort auf dem Panzer spielte:


Abschalten oder aktiv sein?

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. So änderte beispielsweise das "Israel Ballet" seine kinderfreundliche Version von "Schwanensee", um kein Trauma zu hinterlassen:

Die Choreographie für dieses berühmteste aller Ballette musste überdacht werden. Das im Westen übliche tragische Ende mit Odette und Prinz Siegfried, die in den Tod springen, war verschwunden und stattdessen gab es einen glücklicheren Schluss. Auch der Prolog musste überarbeitet werden.(...) Odette kämpft verzweifelt, während sie vom bösen Rothbart weggetragen wird.
Er ist in der Produktion des ABT wirklich furchteinflößend und er hebt sie hoch und trägt sie weg. Das erinnerte zu sehr an die Geiseln, die nach Gaza verschleppt wurden, was die Kinder traumatisiert hätte.“ (Quelle: Jewish Chronicle)

Andererseits gibt es viele Initiative, die jetzt - ein Jahr nach dem schrecklichen Massaker des 7. Oktobers, versuchen, die Erinnerung daran aufzuerhalten, und auch den Leugnern kontra zu geben - so wie dieser Dokumentarfilm.

Zusammenfassend kann man sagen: the show MUST go on!

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud


Sonntag, 3. November 2024

Meet the Dragon - in Tel Aviv

 

                                             Kikar Rabin, letzte Woche

Der Kikar Rabin (Rabinplatz) in Tel Aviv hat seit seiner Gründung - zeitgleich mit der Staatsgründung Israels viel erlebt - von Feiern und riesigen Parties über aufgehetzte Demonstrationen bis zur Ermordung eines Premierministers spiegelt dieser Platz im Zentrum Tel Avivs die ganze Geschichte des Landes wieder. Sein Name, ursprünglich "Kikar Malchei Israel" (Platz der Konige Israels) wurde 1995 zu Kikar Rabin umbenannt, nachdem Premierminister Yitzhak Rabin dort, am Ende einer Friedensdemonstration, erschossen wurde...

Vor einiger Zeit konnte man aber sogar für den Rabinplatz Ungewohntes hören und sehen: Eine ganze Gruppe Karatekämpfer, alle in weissen Trainingsanzügen, versammelte sich dort, um zu trainieren. "Itch, ni, san" (eins, zwei, drei auf Japanisch) wurde gerufen, Kampfschreie ertönten durch ganz Tel Aviv, und die Trainierenden aller Altersgruppen (einschliesslich Kinder und Pensionäre) gaben sich vom Besten:

So gab es Kampfdemonstrationen mit Stöcken und Messern, Akrobatik, Katas (eine Art "Tanz" verschiedener Karatebewegungen), und vor allem viel Bewegung und Spass. Die Zuschauer, unter ihnen viele, die zufällig da waren, weil der Rabinplatz so zentral ist, und von Cafes und Restaurants umgeben ist, hatten sichtlich ihren Spass daran.

                                             Karate auf Kikar Rabin

Bis zum letzten Kampfschrei wurde so der Regierungsplatz, wo sich auch das Rathaus von Tel Aviv befindet, zum japanischen Dojo.



Danach gingen die Karatekämpfer nach Hause, und die Tel Aviver lächelten weiter vor sich hin, während sie ihren Cappucino am Kikar Rabin sippten...

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 27. Oktober 2024

Die erste Whiskey-Distillerie in Israel

 

                               


Israel ist ja für Obst und Gemüse, Olivenöl und Wein weltweit bekannt. 
Seit kurzem gibt es aber eeine ganz neue Attraktion: Israels eigene Whisky-Distillerie - sie heisst M&H (Milch und Honig natürlich), und befindet sich in Jaffo.

Der "Hauptbrenner" ist Tomer Goren, der in Schottland (wo sonst?) zur Schule ging, und jetzt seine Expertise nach Israel bringt. Es wird gross gedacht - der Fermentierungsbehälter kann über 10.000 Liter fassen, und somit das ganze Land mit (übrigens koscher-zertifizierten) Whisky beliefern.



Und so kann das ganze Land - und auch das Ausland - mit Original israelischem Whiskey beliefert werden!

Bilder und Text: Rosebud

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Sonntag, 20. Oktober 2024

Hummus

 


 
                                              "Wisch"-Technik: Hummus

Was wäre Israel ohne seine Nationalspeise?

Und die ist zweifellos Hummus: Hummus ist eine Kichererbsenpastete, die entweder als Pastete,oder - wie hier oben - mit Petersilie, festen Kicherebsen, Olivenöl und Ei serviert werden kann. Es gibt auch die Version mit Bohnen, mit Tehina (Sesam), Hackfleisch und viele weitere Kombinationen.

Hummus ist eine orientalische Spezialität, die aus pürierten Kichererbsen hergestellt wird, zu der je nach Bedarf Sesampaste (Tahina), Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Gewürzen wie Knoblauch und Petersilie hinzugefügt werden..

Hummus ist eine beliebte Vorspeise, die mit dünnem, lappenartigem Fladenbrot aufgestippt und gemeinsam mit anderen Vorspeisen gegessen wird (siehe unten). Es zählt vor allem im Libanon (dem Ort des Ursprunges) und in Israel zur Nationalspeise, ist aber im gesamten Nahen Osten sehr beliebt. 

Wichtig ist hier vor allem die "Wisch"-Technik ("lenagev" auf Hebräisch): Da wird der Hummus mit Pitabrot "aufgewischt". Das sieht dann so aus:
http://www.youtube.com/watch?v=-DDBVVk_39Q

Und was gibt es dazu:
                                               Israelischer Salat
                                           

                                              Falafal

Im Restaurant sieht es dann so aus (Clip ist auf Hebräisch, aber man muss nicht verstehen, was gesagt wird):

http://www.youtube.com/watch?v=gzAEDJLYStQ

Satt geworden? Dann erst einmal einen türkischen Kaffee trinken:

Fotos und Text: Rosebud
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Montag, 14. Oktober 2024

Israel feiert Sukkoth

 

 


 


Die 10 Busstage sind vorbei, und auch das Fasten und um Versöhnung bitten.

Am Mittwochabend fängt Sukkot an, das Laubhüttenfest, das eine ganz andere Stimmung beschreibt: Man sitzt eine Woche lang in der Laubhütte, feiert, singt, isst gute Speisen und trinkt guten Wein - und ist vor allem eines: fröhlich. Denn es ist ein religiöses Gebot, in dieser Zeit glücklich zu sein, unbeschwert.

Natürlich hat das Fest - wie die meisten Feste - sowohl eine spirituelle als auch eine landwirtschaftliche Bedeutung, in diesem Fall der Beginn der Regenzeit, auf die man sich in Israel ganz besonders freut - alles grünt und wächst und blüht, ein wahrer Gaumenschmaus für die Augen.

Auch die vier Arten haben sowohl spirituelle als auch landwirtschaftliche Bedeutung - so symbolisieren sie Augen (Myrthen), Mund (Bachweidenzweige), Rückgrat (Palmzweig) und - am wichtigsten - das Herz (Etrog, eine grosse Zitrone). Hier ein Bild des Herzens:

Das Bild ist vom Film "Ushpizin", der zur Zeit von Sukkoth spielt - "Ushpizin" sind die heiligen Gäste, die man sich in die Laubhütte einladen soll. Leider sind im Falle von Moshe Belanga und seiner Frau diese Gäste alles andere als heilig - sie sind nämlich entflohene Straflinge, die Moshe aus seinem früheren, nicht religiösem Leben kennen.

Wie das alles ausgeht, welche Rolle der Etrog spielt, den die beiden da halten, und was es mit der gestohlenen Sukkah auf sich hat - das wird hier nicht verraten. 

 Bis dann: Chag sameach/ fröhliches Sukkot!

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Sonntag, 6. Oktober 2024

Autofreier Samstag: Jom Kippur

 

 

 

 
                                                      Jom Kippur in Israel

Am Freitagabend beginnt in Israel (und der jüdische Welt) Jom Kippur, der höchsten Feiertag des jüdischen Jahres. Er endet Samstagnacht. Es ist dies der "Tag der Versöhnung", ein Tag der in der Synagoge verbracht wird, wo man den ganzen Tag fastet und in sich kehrt, sowie sich den Dialog mit dem Ewigen widmet.

In Israel ist es auch "autofreier Samstag": Es hat sich eingebürgert, dass das ganze Land für 25 Stunden Pause macht - Restaurants und Geschäfte sind alle geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht, und - und das ist eine einzigartige Erfahrung! - es hat sich eingebürgert, dass kein einziges Auto fährt. Für die Bevölkerung Israels (und Touristen, die zu dem Zeitpunkt im Lande sind) ist das ein Happening: Kinder fahren überall mit dem Fahrrad, und Menschen gehen fröhlich auf den Autobahnen und den befahrensten Straßen der Städte spazieren. Dabei atmen sie - wie das Umweltministerium jedes Jahr feststellt - eine bis zu 90% weniger verschmutzte Luft ein...

Kurzum: Jom Kippur ist ein Feiertag, den man auf verschiedenste Weise begehen kann, der aber in Israel eine Atmosphäre schafft, die seinesgleichen weltweit sucht.

In diesem Sinne: Gmar Chatima Tova, also ein schöner Abschluss von Jom Kippur!

Bild und Text: Rosebud 

Sonntag, 29. September 2024

Schana Towa! Oder guten Rutsch ins neue (jüdische) Jahr

 

 

 


  


Guter Rutsch? Neues Jahr? Ist das nicht ein bißchen früh?

Nein, ist es nicht: Denn das jüdische Jahr fängt Mittwoch Abend an. Es heißt "Rosch Haschana" (wörtlich: "Kopf des Jahres") und wird nach dem Mondkalender berechnet. Man wünscht sich dann "Shana Tova" (hebr. Gutes Jahr).

Rosch Haschana lautet die "10 Busstage ein", die am 10. Tag mitYom Kippur (Tag der Versöhnung) enden. Es wird sowohl beim Ewigen als auch bei den Mitmenschen um Verzeichung für die Sünden des Vorjahres gebetet und gebittet, und man versucht, sich dieses Jahr besser zu halten.  
An Rosh Hashana selbst ist es Brauch, zu einem Fluß zu gehen, wo man Brotstücke - die die Sünden symbolisieren, ins Wasser wirft, und hofft, dass die Strömung nicht nur die Brotstücke, sondern auch die sündhaften Tendenzen wegspült. Dieser Brauch heißt Taschlich (Wegwerfen, d.h. Wegwerfen der Sünden) Bei sehr Religiösen kann dann folgendes passieren:
                                           Neulich, beim Taschlich


Eine weitere Tradition, ist es, den Schofar zu blasen: Der Schofar ist ein Widderhorn, dessen Ton durch Körper und Seele dringt - und das ist auch die Idee dahinter. Es ist dies ein letzter Aufruf zur Besserung, zu einem besseren Verhalten in diesem Jahr. Im Hebräischen kommt das Wort "Shofar" auch von derselben Wurzel wie "Shipur", Verbesserung. Dazu kann man dann sagen:

Und so hört sich der Schofar an

Schließlich ist es Brauch, Äpfel in Honig zu tauchen. Damit symbolisiert man ein fruchtvolles Jahr (im wahrsten Sinne des Wortes) sowie ein süßes Jahr. Das ist es auch, was man sich am meisten wünscht: Shana Tova u-metuka (ein gutes und SÜSSES Jahr).

Auch wir von Rosenduftgarten wünschen allen Lesern ein gutes und süßes jüdische Neujahr!

Bilder: Public domain
Text: Rosebud

Mehr zu Rosh Hashana gibt es auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 22. September 2024

Besuch bei Amos Strauss und seinen super-organischen Olivenöl

 

 

                                           Amos Strauss präsentiert stolz seine Oliven

Im Norden Israels, im pastoralischen Galiläa, liegt Yockneam. Dort produziert Amos Strauss, der bereits die zweite Generation im Moshav wohnt, Olivenöl. Doch ist es nicht einfaches 08/15-Olivenöl, das er produziert, sondern etwas ganz Besonderes:

Erstens werden die Oliven organisch angebaut: Keine Chemikalien werden verwendet, keine Pflanzschutzmittel, und natürlich ist Gentechnologie hier ein Fremdwort. Alles ist im Einklang mit der Natur. Das geht soweit, dass Amos Schafe hält, die sich von den natürlichen Abfällen der Olivenbäume ernähren. Was dort abfällt, muss also nicht in den Kompost - es findet in den Mägen der Schafe ein gutes Zuhause.

                                              Natürliche Kompostverwertung


Das Olivenöl von Amos Strauss ist aber nicht nur organisch, sondern SUPER-ORGANISCH: Dieser Begriff existiert wirklich, und bezieht sich auf landwirtschaftliche Produkte, die 1) organisch angebaut werden und 2) in einem Naturschutzgebiet (auch Biosphäre genannt), und dort im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten des Naturschutzgebietes. Und das ist bei sehr wenigen Landwirten der Fall - Amos Strauss ist eine der wenigen.

Und so sehen die Olivenhaine des Naturschutzgebietes aus:





Hier noch ein paar weitere Eindrücke:


                                            Yoshra (Integrität) heisst die Olivenöl-Marke



                                             Die Oliven


                                     

                                           Mit diesem Traktor werden die Oliven gepflückt



Nach dem Pflücken werden die Oliven zu Öl gepresst, und zwar in einem speziellen Kaltpress-Verfahren: Nur Olivenöl, das kalt gepresst wird, darf den Namen "Virgin", also Jungfernöl, tragen. Das Olivenöl von Amos Strauss ist aber nicht nur "Virgin", sondern "Extra-Virgin", was heisst, dass er nur die Erst-Ernte der Oliven für sein Öl benutzt.

                                             Herstellung des Olivenöls

Und während die Schafe sich auf dem Weg machen, um Kompost tilgen...


... steht die Olivenölflasche bereits in der Küche:


KURZUM: Superorganisch, extra virgin - supergut!

Bilder und Text: Rosebud

P.S. Ein kurzes Video mit Amos Strauss gibt es auf unserer Facebook-Site

Sonntag, 15. September 2024

Halpers Buchladen in Tel Aviv

 

 





Ein eher unscheinbares Schild (siehe oben) zeigt den Eingang zu einer Welt, der Buchfreunde ganz Israels entzückt: Es ist dies der Eingang zu Halpers Books, der sich im Süden Tel Avivs, auf Allenby 37 befindet. Dort finden sich Bücher auf Englisch, Russisch, natürlich auch Hebräisch, aber auch Französisch und Deutsch, vor allem Literatur, aber auch Bücher zu sämtlichen nur erdenkbaren Themen...


Bereits im Hof stapeln sich die Bücher reihenweise (siehe oben) - und das ist nur ein Vorgeschmack auf der Riesenauswahl, die kommt.

Angefangen hat alles 1991, kurz vor dem Golfkrieg, als der neu verheiratete und neu in Israel eingewanderte amerikanische Bibliophil Yofel Halpern sich entschloss, sein Glück in Israel mit dem zu machen, was er am liebsten hatte: Bücher! Natürlich passt das gut zum Volk, zu dem er gehört - dem Volk des Buches...

Seit dem hat er zig Geschichten erlebt, die selbst Bücher füllen konnte: Beispielsweise den Besitz eines von Sigmund Freud persönlich gewidmeten Buches (nicht an Halpern, aber trotzdem), eine Bestellung vom Buckingham Palace - sie wollten für ihre Bücherei eine Biographie von König Christian von Dänemark - und einen Obdachlosen, der nach Übernachtung in Allenby die Tage im Buchladen verbrachte. Als der Obdachlose starb, und sich keine Verwandten fanden, richtete Halpern die Beerdigung aus...

Aber die wahren Geschichten erzählen natürlich die ca. 50.000 Bücher (grobe Rechnung), die von Boden bis Decke 4 Zimmer füllen. (siehe oben) Dazu gehörte ein Brief Albert Einsteins an den jüdischen Untergrund während des Britischen Mandats (Halpern verkaufte ihn an Sothebys), seltene Pessach-Haggadas (ein ehemaliger Präsident Israels war Sammler), die Nachlässe des legendären Verteidigungsministers Moshe Dayans, des ehemaligen Präsidenten Ezer Weizmanns und des kürzlich verstorbenen Schauspieler und Regisseur Assi Dayans.

Die Kundschaft ist ein farbenfrohes Gemisch aus typischen Tel Avivis, Anglos und anderen Einwanderer, Fremdarbeiter aus den Philippinen, Arbeiter verschiedener Botschaften (vor allem der amerikanischen, aber auch anderer) und - aufgrund des guten Judaica-Bestands - auch viele Haredim.

Und (fast) jeder findet das Buch seiner Träume bei Halperns, einer Tel Aviver Institution.

Bilder und Text: Rosebud