Montag, 12. Januar 2015

Buchtipp: Ego und Energie (Shlomo Knoller)

      

"Traue dem Juden nicht", flüstert die Mutter eines kanadischen Geschäftspartners von Shlomo Knoller ihren Sohn ins Ohr, laut genug, dass es Shlomo hören kann, aber nichtwissend, dass Shlomo - auf Geschäftsreise aus Israel - deutsch versteht. Ein ganzes Wochenende hört Shlomo die antisemitischen Vorurteile der Frau, aber lässt nicht durchsickern, dass er - 1934 in Berlin geboren, aber bereits im Alter von zwei Monaten nach Israel gezogen - jedes Wort perfekt versteht. Erst am Schluss, als sich die Familie nach etlichen Schachpartien und Schneeschlachten von ihm verabscheidet, sagt er auf deutsch zu der Mutter: "Und? Sind wir wirklich so furchterregend?"

Das ist nur eine von vielen Anekdoten der Autobiographie von Shlomo Knoller, die jetzt unter dem Titel "Ego und Energie - eine israelische Erfolgsgeschichte mit Berliner Wurzeln" beim Buchwerkstatts-Verlag herauskommt.

Mit viel Humor erzählt dort Shlomo, der am 20. April seinen 80. Geburtstag feierte - froh, dass der andere, der an dem Tag Geburtstag hat, lange tot ist, die Geschichte seines Lebens, die auch die Geschichte des Staates Israels ist, insbesonders die seiner Industrie: Von den bescheidenen Anfängen in Ashkelon bei Rogozhin-Textilien, und später bei Kitan, bis zu einer Industrie, die sich in Europe, Amerika und der Welt messen kann.

"Schlitzohr" Shlomo hat es oft geschafft, seine Sprachkenntnisse und vor allem seine Lebensweisheit dazu zu benutzen, der israelischen Industrie zu helfen. Und so wurde er von Holland bis Kanada in etliche Länder geschickt, um Fabriken in die schwarze Zahlen zu bringen. Bei einen seiner Besucher, in Italien, trifft er auf den stellvertretenden Generalstabschef des Sudans, der ihm einläd, dort - für ein beträchtiges Gehalt und einer Villa - für den Baumwollhandel verantwortlich zu sein. Knoller ist zwar sehr interessiert, lehnt aber letztendlich ab - ein Glücksfall, denn kurz darauf gibt es eine Revolution im Sudan. Und was für Shlomo glimpflich endete, endete für seine Kontaktperson am Galgen...

Mehr Geschichten und viel Geschichte gibt es beim Buch, jetzt auf Amazon erhältlich.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen