"Complet", von "Hummus Ha-Suri"
Wenn es um die Nationalspeise in Israel geht, besteht kaum eine Frage, dass es Hummus ist: Diese Kichererbsenpastete (ja, aus denselben Kichererbsen, aus denen auch Falafel gemacht werden) ist einfach das ideale Frühstück und/oder Mittagessen: Gesund, schmackhaft, vegan-friendly und einfach gut!
Natürlich ist der Ursprung des Hummus nicht unbedingt Israel - jedoch hat Israel es auf jeden Fall zu DER lokalen Spezialität gemacht, nicht zuletzt, weil es den größten Hummus der Welt hergestellt, und damit im Guiness Buch der Rekorde steht: Der Koch Jawdat Ibrahim aus Abu Gosch, für guten Humus wohlbekannt, hat bereits 2010 eine Satellitenschüssel von 5 Metern Du einerchmesser mit genau 4090 Kilo Humus gefüllt...
Auch ist die Frage, wann man Hummus essen soll, noch nicht geklärt - die Hartgesottenen essen es bereits zum Frühstück, einschliesslich Ei, "Ful" (ägyptische Bohnen), Tehina (Sesampaste), Olivenöl und sehr, sehr scharf. Andere warten bis Mittag - und nur sehr wenige essen Hummus auch zum Abend, was man daran sehen kann, dass die meisten, und vor allem die bekanntesten Hummusiaden nur bis Mittag offen haben, oder bis ihnen - meist auch mittag - der Hummus ausgeht.
Auf die Frage, ob man Hummus am besten pur, mit Kichererbsen oder als Paste, mit Olivenöl oder ohne, scharf, mit ganzem Ei, mit kleingehackten Ei, ohne Ei, mit Bohnen oder ohne etc. etc. essen soll, soll mal hier nicht eingegangen werden - denn über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Wo ist aber der beste Hummus Israels? Tja, da gibt es Regionalsieger: Im Norden Israels isst man am Besten mit Hummus Abu Ganem in Nazareth, Hummus Abu Jussuf in Haifa oder Hummus Said in der Altstadt Akkos bedient (je nachdem, wo man ist bzw. isst). Im Süden ist Hummus Abu Dhabi (Beer Sheva) ziemlich konkurrenzlos.
Was das Zentrum des Landes betrifft und Jerusalem betrifft, ist dies eine heisse Debatte: So gibt es sowohl in der Altstadt Jerusalems als auch in Abu Gosh den "original Abu Shukri" mit dem besten Hummus - nur weiss keiner, welcher der drei Abu Shukris (in Abu Gosh gibt es nämlich zwei, und beide behaupten, sie sind der "original") wirklich authentisch ist bzw. ob es einen authentischen Abu Shukri überhaupt gibt. Und auch ist hier die Solidarität meistens mit dem ersten, den man treu bleibt...
In Jaffo ist Ali Karawan, der auch als Abu Hassan bekannt ist, konkurrenzlos - der Hummus ist ausgezeichnet, ideale Textur, immer frisch und genau richtig lang gekocht. Das Problem ist nur, dass sich seine Popularität schon herumgesprochen hat, und so sitzt man da normalerweise wie eine Sardine in der Büchse...
In Tel Aviv schwören einige auf Hummus Asli (ganz im Norden, gleich beim Hafen), u.a. weil es einer der wenigen Hummus-Läden ist, der auch am Abend noch offen hat. Auch hat Asli ausser Hummus auch ausgezeichnete Falafal und Jachnun (jemenitisches Gebäck). Hummus Karlebach wurde vor noch wenigen Jahren zum Hummus Tel Avivs gewählt, hat aber in den Augen der Kritiker stark nachgelassen. Eine interessante Geschichte ist Hummus Ashkara - aufgrund der Beliebtheit bei religiösen Juden hat der arabisch geführte Hummus-Stand am Shabbat (Samstag) geschlossen und besitzt ein strenges Kosher-Zertifikat. Aber natürlich kann kein Artikel über Hummus in Tel Aviv den "Suri" (Syrier) unerwähnt lassen - im wunderschönen "Kerem HaTeimanim"-Viertel, neben dem Carmel-Markt wird hier, trotz des Namens, nicht Bürgerkrieg, sondern Kichererbsenpaste serviert, nach dem Prinzip: Make hummus with love, not war!
Am einfachsten machte es sich übrigens "Hummus Ha-Bait" auf der Allenby-Straße: Nachdem viele der Kunden meinten, der Hummus wäre ausgezeichnet, aber der ihrer Lieblings-Hummusiade besser, vermarktet sich der Hummus-Laden als "zweitbester Hummus in Israel" - ein Titel, dem ihn keiner abstreiten will.
Dann bleibt nur noch eines übrig: Alle auszuprobieren! Oder selbst Hummus zuzubereiten...
Bild und Text: Rosebud
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