Montag, 30. Dezember 2013

Aus unseren Archiven: Eine Silvester-Geschichte

 





Feuerwerke im Sturm

Eine Silvestergeschichte. Basierend auf wahren Begebenheiten



Auf dem Weg zum Lazerett
Ein eiskalter Schneewind weht uns ins Gesicht.
„Komm, Gefreiter Udo! Die paar Kilometer schaffen wir noch! Komm, ich trage dich ein paar Meter. Nicht aufgeben...“
1. Januar. 6 Uhr früh.
Endlich zuhause angekommen. So kalt und unangenehm war es ja schon seit Jahren nicht. Und natürlich gab es weder öffentliche Verkehrsmittel noch Taxis. Und dieser Idiot hätte mir schon am Telefon erzählen können, dass er ein gebrochenes Bein hat! Erst einmal ab ins Bett. NIE WIEDER SILVESTER.
31. Dezember. 6 Uhr abends.
„Hallo, Udo. Natürlich können wir etwas an Silvester machen. Ich hatte vor, in Pasing in eine Bar zu gehen, wo ein guter Freund von mir arbeitet. Passt? Dann bis später!“
1. Januar. 1 Uhr nachts.
Da hinten, im Schnee, liegt Mahmud, ein guter Bekannter. Er muß wohl in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Seine Augen sind halbgeschlossen. Aus Nase und Mund tropft das Blut und färbt den weißen Schnee in ein klares Rot. Es tut mir leid um ihn – gleichzeitig hat dieses Bild auch eine seltsame Ästhetik.
1. Januar. 3 Uhr früh.
Ist das alles nur ein Albtraum? So hatte ich mir Silvester jedenfalls nicht vorgestellt – seit drei Stunden laufen wir durch das eiskalte München, mit dem Schneesturm immer im Gesicht. Unsere Körper zittern vor Kälte. Meine Nase und Ohren spüre ich schon seit zwei Stunden nicht. Aus allen Ecken hören wir Explosionen. Da wieder! Beinahe wäre mir dieser Ladycracker ins Gesicht geflogen! Ich muss Udo einen guten Teil des Weges mit seinem Arm um meine Schulter abschleppen, denn er hat ein gebrochenes Bein – was auch der Grund war, dass wir die Bar kurz nach Mitternacht verlassen mussten.

Bumm! „Aufpassen, Udo – beinahe hätte dich dieser Feuerwerkskörper erwischt!“ Ich komme mir vor wie in Stalingrad. Die verletzten Soldaten vom Kriegsfeld räumen und ins Lazarett bringen. „Jawoll, Herr Kommandant!“
1. Januar. Mitternacht
Kling! Wir stoßen mit den Champagnergläsern an. Schon witzig: Ein Jude, ein Muslime und ein Atheist feiern das Neujahr, das nach Jesus (angeblicher) Geburt berechnet wird und nach einem Papst namens Silvester benannt ist.
Udo, der Atheist, lächelt schüchtern. Heute wird das mit dem Tanzen wohl nichts.


Einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!


Bilder: Public Domain
Text:Zeitjung

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Zeitjung erschienen, und wurde mit ausdrücklicher Erlaubnis des Autors hier nachgedruckt

Dienstag, 24. Dezember 2013

Frohes Weih-Nittel!

Weihnachtsbaum oder Schachbrett, das ist hier die Frage!

Heute, während alle guten Christen zur Mitternachtsmesse gehen und mit der Familie bei einem Festmahl Weihnachten feiern und Geschenke öffnen, sitzt dann jeder vor dem Holzofen und hört sich Großpapas Geschichten an. Und die Straßen sind leer - oder?

Nicht ganz, denn natürlich gibt es sowohl in Europa als auch in Amerika bekanntlich ein paar Minderheiten, die nicht Weihnachten feiern. In Amerika waren das traditionell Juden und Chinesen (also Buddhisten) - und so weiß man sich zu erzählen, dass es eine klassische jüdische Tradition ist, an Weihnachten chinesisch essen zu gehen. Eine weitere Tradition ist es, ins Kino zu gehen - dort trafen sich Juden, Chinesen, Inder und jede nicht-christliche Minderheit, die in Amerika eintraf (und ein paar Atheisten)...

Aber noch lange vorher, im Schtetl in Polen, gab es eine andere jüdische Tradition: Das Nittel-Fest. Über die Herkunft des Wortes "Nittel" streiten sich die Forscher. Was klar steht, ist, dass es von chassidischen Juden an Weihnachten gefeiert wurde. Bekanntlich feiern Juden nicht Weihnachten, und so - wohl auch, um sich nicht zu alleingelassen zu fühlen - führten chassidische Rabbiner das Nittel-Fest ein, ein Fest, bei dem man sich ausnahmsweise nicht dem Talmud-Studium widmet, sondern Aktivitäten, zu denen man als religiöser Jude normalerweise nicht die Zeit hat.

Am Bekanntesten hierbei ist das Schachspielen: Man weiß sich zu sagen, dass Chabad-Chassidim bis zum heutigen Tag an Weihnachten/Nittel Schachtourniere durchführen, die oft die ganze Nacht andauern.

In der Nittel-Nacht (so wird Nittel auch genannt), die es bereits seit dem 16. Jahrhundert gab, war das Kartenspielen eine weitere Tradition, mit der sich die jüdischen Gemeinde die Zeit vertrieb, während rundherum aus allen Häusern "Stille Nacht" erklang.

Und so schafften es die jüdischen Gemeinden, auch an dem Tag, an dem sie oft nicht einmal das Haus verlassen durften, viel Freude zu haben.

Heutzutage ist von der Nittel-Tradition wenig erhalten geblieben. Das ist vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass sich die christlich-jüdischen Verhältnisse in den meisten Ländern Europas verbessert haben, und es Juden weder verboten ist, an Weihnachten auf die Straße zu gehen, noch sie sich den ganzen Tag mit dem Talmudstudium beschäftigen, und keine Zeit haben, Schach zu spielen.

In Israel gibt es noch einige chassidische Juden, die ihre Schachtourniere heute abhalten. Und die Christen in Nazareth und Jerusalem feiern natürlich auch weiterhin Weihnachten.

Allen Lesern: Ein frohes Fest heute, was immer es auch sein mag!

Und schon einmal EIN GUTER RUTSCH INS NEUE JAHR

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Mittwoch, 11. Dezember 2013

I am dreaming of a white Jerusalem...






Morgen soll es soweit sein - dann legt sich Jerusalem in Schnee, und aus der "goldenen Stadt" wird die "weisse Stadt"...

Seit Anfang dieser Woche ist eine Kältewelle in Israel eingebrochen, die die Temperaturen in fast dem ganzen Land auf nur wenige Grad über Null (Zentrum) bzw. den Nullpunkt (Norden, Jerusalem) gebracht hat, und es gab Regenschauer, Stürme und kleine Uberschwemmungen.

Hier ein paar Fakten zum israelischen Winter:

- in Jerusalem schneit es ca. alle zwei Jahre. Meistens hält sich der Schnee nur 1-2 Tage, aber in diesen Tagen ist die Stadt im Ausnahmezustand - Schulen schliessen, Busse fahren nicht mehr, und das Brot ist mittags ausverkauft.

- in Tel Aviv hingegen hat es das letzte Mal 1950 (!) geschneit

- unglaublich, aber wahr: In Tel Aviv fällt jährlich genauso viel Regen wie in London (ca. 500 ml.) Wðhrend es in London aber ständig bewðlkt und leicht regnerisch ist, konzentriert sich der Regen in Tel Aviv auf ein paar Wochen im Jahr, die es aber in sich haben
- Auf dem Hermon fällt fast jedes Jahr Schnee - notwendig ist es aber nicht, da dort Schneekanonen zum Einsatz kommen, die auch bei Plustemperaturen unschmelzbaren Schnee produzieren
- Und im wüstenhaften Süden ist es fast sommerlich...

Morgen wissen wir, ob es in Jerusalem geschneit hat - ein kleines Video von der Jerusalemer Strassenbahn im Schnee gibt es aber schon vorweg auf der Facebook seite

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Samstag, 7. Dezember 2013

Israels Gesellschaft auf einem Blick (Foto)


Links im Hintergrund - chassidische Juden. In der Mitte: säkulare Israelis mit I-Phones und nicht züchtig angezogen (Frau mit Jeans). Rechts vorne: Beduine.

So gesehen in der Hauptbusstation in Beer Sheva.

Bild und Text: Rosebud

Mittwoch, 27. November 2013

Chanukah: Das jüdische Lichterfest

Gestern wurde das erste von insgesamt acht Chanukah-Lichtern gezündet. Das Fest, das an den Sieg des Makkabäeraufstands gegen die Griechen erinnert, und an die Reinigung des jüdischen Tempels, verbunden mit dem Wunder des Ölkrugs (siehe unten)wird in Israel und der Diaspora für 8 Tage gefeiert. Ein Kurzbericht.
Das Wunder des Öles
An Chanukah wird der Sieg der Makkabäer, einer kleinen jüdischen Rebellionsgruppe, gegen das griechische Imperium gefeiert. Sie konnte den jüdischen Tempel in Jerusalem, der in katastrophalem Zustand und voller griechischer Götzenfiguren war, wieder für sich beanspruchen. Zur Reinigung, die eine Woche dauern würde, benötigten sie allerdings von dem Hohepriester versiegeltes Öl. Sie fanden nur einen Krug, also ein Vorrat für einen Tag. Das Öl reichte aber für 8 Tage – das ist das Chanukah-Wunder.
Fest der Lichter
Dieses Wunder wird mit dem Anzünden des 8-armigen Chanukahleuchters gefeiert – jeden Tag wird ein Licht hinzugefügt. Zusätzlich werden fröhliche Lieder gesungen und ölige Speisen gegessen – da es sich um das Wunder des Öls handelte. So gibt es Kartoffelpuffer und natürlich die begehrten Krapfen...
 
Assimilierung oder nicht?
 Denn die Chanukahgeschichte handelt auch von der Assimilation, von den Juden, die sich eher als Griechen denn als Juden sahen.
Es ist die Geschichte jeder Minderheit, die im Spannungsfeld zwischen Ghettoisierung und Assimilation ist. Soll man sich der Mehrheit anpassen? Oder sich ganz von ihr absondern, um seine Kultur auch in der Diaspora aufrecht zu erhalten? Oder gibt es eine goldene Mitte?
 Frohes Chanukah  

Bild und Text: Rosebud

Montag, 25. November 2013

Einstimmung auf Chanuka

In zwei Tagen ist es soweit - dann fängt das 8-tägige jüdische Lichterfest an.
Auch hier auf Rosenduftgarten wird es Berichte mit Bildern geben.

Schon im vorab gibt es eine kleine Einstimmung auf unserer Facebook-Seite

Samstag, 23. November 2013

Rot vs. Rot - Fussball-Derby in Jerusalem

                                            Rot auf beiden Seiten: Teddy-Stadium, Jerusalem

Kürzlich konnte man in Jerusalem ein wohl weltweit einzigartiges Phänomen beobachten: Auf beiden Tribünen des Teddy-Fussballstadiums sah man Fans, die in rot eingehüllt waren, deren Mannschaft "HaPoel Jerusalem" hieß und die die gleichen Slogans riefen - sich aber gegenseitig angifteten.

                                              Hapoel Jerusalem gegen - Hapoel Jerusalem
                                            Auf dem weissen Plakat steht: Katamon = Beitar
Was war passiert?

Vor 6 Jahren, als es nur zwei Teams in Jerusalem gab (Erstliga-Beitar und Zweitliga-HaPoel), gab es Unmut der Fans von Hapoel wegen des Managements. Und so setzten sich einige der Fans zusammen, und hatten eine radikale Idee, etwas, was es in Israel noch nie gab: Sie entschlossen sich, das Team zu kaufen, und von nun an in einem Kooperativ Besitzer von HaPoel zu werden.

Gesagt, getan. Teil der Spieler gingen begeistert zum neuen "HaPoel" herüber, allen voran der jetzige Kapitän, Shai Ahron. Andere Spieler jedoch wollten lieber bei einem Team mit einer traditionellen Struktur bleiben. Und so fügten die Neuen dem Team das Wort "Katamon" hinzu - das ist die Nachbarschaft Jerusalems, wo früher das Stadium stand, eine Arbeitergegend, von der auch viele der Fans kommen.

"HaPoel Jerusalem Katamon" entwickelte sich stetig weiter, die Fanbasis - oder sollte man sagen "Besitzerbasis" - vergrößerte sich, wohl auch aufgrund der Tatsache, dass es ein Team ist, dessen Spieler aus der gleichen Gegend wie die Fans kommen, und das heisst auch Vielseitigkeit: Es gibt arabische Spieler, russische Spieler, sephardische und ashkenazische. Und da das Team nicht am Shabbat spielt, zog und zieht es auch viele religiöse Fans an.

Aber auch fussballerisch tat sich einiges:

HaPoel Katamon kam, sah - und siegte, und das durchgehend: Sie sind bereits schon zweimal in die höhere Liga gekommen, und bereits in der zweiten Liga...

Letzten Freitag vormittag jedoch kam es - zum ersten Mal seit der Gründung des zweiten HaPoel Jerusalems - zu der Begegnung des Mutterteams mit dem Tochterteam. Es war ein Anblick sondergleichen - die Fans des alteingesessenen Teams riefen "Betrüger" und verglichen HaPoel Katamon sogar mit Beitar. Die Neuen riefen "HaPoel gehört den Fans". Ein paar Fans auf beiden Seiten weinten bittere Tränen darüber, dass sie ihr eigenes Team ausbuhen mussten. Und manche forderten sogar eine möglichst schnelle Wiedervereinigung...

Und natürlich riefen beide die gleichen Slogans und sangen die selben Lieder.

Wie es ausgegangen ist: Es war ein wahres Drama auf dem Platz - nach der Führung von Katamon in der 46. Minute glich HaPoel schnell aus. Dann aber, in der Nachspielzeit, gab es ein überaschendes, alles-entscheidendes Tor...

Und alle riefen: Jalla HaPoel!

Wer das Tor geschossen hat, und weitere Bilder vom Spiel gibt es auf der Facebook-Seite

Bilder und Text: Rosebud

Dienstag, 12. November 2013

Mit Abraham auf Brunnen 7: Das biblische Beer Sheva

                                 Das biblische Beer Sheva

"Abraham stellte aber Abimelech zur Rede wegen des Brunnens, den ihm Abimelechs Knechte weggenommen hatten. Abimelech antwortete ihm: 'Ich weiss nicht, wer das getan hat.' Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech; so schlossen beide einen Vertrag.Abraham stellte aber sieben Lämmer der Herde beiseite. Da fragte ihn Abimelech: Was sollen die sieben Lämmer da, die du beiseite gestellt hast? Die sieben Lämmer, sagte er, sollst du von mir annehmen als Beweis dafür, dass ich diesen Brunnen gegraben habe. Darum nannte er den Ort Beerscheba (Siebenbrunn oder Eidbrunn); denn dort leisteten beide einen Eid (...)Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Herrn an
"
(Genesis 21)

Hier in der Bibel wird Beer Sheva (auch Beerscheba geschrieben, wie oben), dass sich im Süden Israels, in der Negevwüste befindet, zum ersten Mal erwähnt. Archäologische Ausgrabungen bestätigen, dass es die Stadt bereits vor 6000 Jahren gegeben hat - und auch ein 70-Meter tiefer Brunnen steht in dem biblischen Beer Sheva ("Tel Beer Sheva" genannt, ein paar Kilometer ostlich von der modernen Stadt) - und nicht nur das, man kann dort sogar noch Wasser schoepfen:

                                  Der Brunnen Abrahams?


Ob das Wasser wirklich den Mund des Stammvater Abrahams berührte, ist schwer zu sagen. Sicher ist, dass die Stadt Beer Sheva bereits vor 4000 Jahren, zur Kupfersteinzeit, blühte, nicht zuletzt aufgrund des Wassers zweier Flüsse (Hebron und Beer Sheva), deren Betten man bis heute erkennen kann. Es gab Badehäuser, ein Kanalsystem, Regensammelbecken, einen Palast, Wohnhäuser mit hohen Standards - kurzum, nicht unbedingt das was man von einer Wüstenstadt erwarten würde...

                                 So sieht sie von aussen aus

Sämtliche Volker sind seit damals durch Beer Sheva gegangen: Die Roemer, die Griechen (Byzanthinen), Araber, Osmanen, Briten und natürlich schliesst sich der Kreis mit dem modernen Israel.

Und heute: Heute sieht man von "Tel Beer Sheva" auf das modern Beer Sheva, auf die "Hauptstadt der Wüste" mit ihren modernen Strassen, Hochhäusern, und 200.000 Einwohner - und doch ist sie nur eine modern Version der biblischen Stadt, die damals die Metropole der Wüste war, mit ihrer Hauptattraktion, dem Brunnen, von dem schon Abraham trank...



                                Aussicht auf das modern Beer Sheva

Bilder und Text: Rosebud

Mehr Bilder gibt es auf der Facebook-Seite
                               

Samstag, 2. November 2013

Die coolste Müllhalde der Welt

                                             Hirya

Südlich von Tel Aviv liegt Hirya, ursprünglich ein arabisches Dorf (al-Khyria), das nach der Staatsgründung zu einer der grossten Müllhalden Israels, und des Nahen Ostens, sich entwickelte: In der 1952 designierten Müllhalde sammelten sich über 25 Millionen Tonnen Abfall auf über 16 Millionen Kubikmetern an (86 Meter hoch). Es war ein öffentliches Ärgernis, das gen Himmel stinkte...

                                              Aussichtspunkt von Hirya

Nicht mehr: Vor 10 Jahren (2003) entschloss sich der damalige Premierminister Ariel Sharon, aus der Hölle ein Paradies zu machen: Die Müllhalde solle zu einem gigantischen grünen Park werden, bei der man die Aussicht zu der ganzen Region, von den Städten und bis ans Meer, geniessen solle, und in angenehmer Atmosphäre bei leichter Brise und strahlendem Sonnenschein einen Fruchtdrink sippen solle. Ein "Neuer Naher Osten" eben...

Fast Forward 10 Jahre: Ariel Sharon liegt immer noch im Koma, aber Hirya - nach ihm als "Ariel Sharon Park" unbenannt - lebt seine Vision: Statt Müll gibt es Recycling, einen Fluss und Olivenbäume, die Aussicht ist fantastisch, es gibt viele Führungen und Aktivitäten für Kinder am Tag - und in der Nacht treten die besten Bands und Sänger Israels hier aus
                                              Hirya bei Nacht

Gesponsert wird das alles vom israelischen Umweltministerium, und ausgeführt von der renommierten Münchner Landschaftsarchitekturfirma Lanz + Partner.



Wenn dann alles fertig sein wird - Ende des Jahres soll es soweit sein - dann wird Hirya/Ariel Sharon Park dreimal so gross wie der Central Park in New York sein, und neben dem Toten Meer und der Klagemauer zu den Hauptattracktionen Israels zählen.

Als: Die coolste Müllhalde der Welt

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Montag, 28. Oktober 2013

Rishon LeZion - die Ersten von Zion, immer noch die Ersten

                                                      Geschichte und Fortschritt: Rishon

Rishon LeZion (die Ersten von Zion), von seinen Bewohnern auch liebevoll "Rishon" oder nach der hebräischen Abkürzung "RashLaZ" genannt, hat eine reiche und eindrucksvolle Tradition - aber auch eine nicht weniger imposante Stellung in der Moderne - sie waren die Ersten, und sind in vielen Bereichen immer noch die Ersten...

Der Name der Stadt leitet sich vom biblischen Vers "Als Erster verkündige ich Zion (...) und Jerusalem widme ich einen Freudenboten" (Jessaja 41:27) ab.

Viel gab es 1882, als die Stadt von osteuropäischen Einwanderern gegründet wurde, jedoch nicht zu frohlocken - ausser Sanddünen und Wüstenwind gab es hier nichts, nicht einmal Wasser. Und so arbeiteten die ersten Siedler im Schweisse ihres Angesichts, die Wüste zum Leben zu erwecken...

Das Glück sollte sich jedoch bald zum Guten ändern, aufgrund zweier Entwicklungen: Zum ersten wurde eine Wasserquelle gefunden, und zum zweiten entschloss sich der Baron Edmond de Rothschild 1887, hier einen Weinkeller aufzumachen, den ersten im modernen Israel - es war der Anfang des Carmel-Weins, den es bis heute noch gibt, und der nichts von seinen Ruf verloren hat...

                                                         Wasserquelle


                                              HaRishonim-Park - hier stand der Weinkeller


Damals zählte die Bevolkerung knapp 400 (im Vergleich: heute sind es 250.000), und nahm in vielen Bereichen Pionierstellung ein: So war der spätere erste Premierminister Israels, David Ben-Gurion, Vorsitzender der Weingewerkschaft. Der Pionier des modernen Hebräischen, Eliezer Ben-Yehuda, unterrichtete hier, in der ersten Hebräisch-sprechenden Schule, noch vor der Staatsgründung. Und auch die Synagoge war einer der ersten und imposanten der modernen jüdischen Gemeinde in Israel vor der Staatsgründung:

                                       Synagoge, 1890 gegründet, neben der ersten Hebr. Schule

Und heute? Rishon wächst aufgrund seiner Meeresnähe, den verhältnismässigen günstigen Häuserpreisen, seiner idealen Lage zwischen Tel Aviv und Jerusalem, und vor allem seinem reichhaltigem Angebot an Kultur und Freizeit, sowie der zahlreichen Arbeitsmoglichkeiten, ständig. Von den Sanddünen der Vergangenheit sieht man wenig - stattdessen wird ein Hochhaus nach dem nächsten gebaut, ein Riesen-Kino-Complex ("Cinema City") läuft bereits, IKEA gibt es auch - aber auch die alte Kultur gibt es noch - so hat RashLaZ ein Symphonieorchester mit Weltruhm, und eine Altstadt - den Rothschild-Boulevard, bennant nach dem Weinkellergründer - wo man sich die Geschichte des alten Rishons in einer wunderschonen Fussgängerzone passieren lassen kann, während man sich auch vom neuen Rishon beeindrucken lassen kann.

Zum Abschluss zwei Bilder vom Rothschild-Boulevard, und ein Bild des alten Shuks (Gemüsemarkts), der seit der Staatsgründung exitstiert, und bis heute noch frequentiert wird:

                                              Rothschild-Boulevard

                                            Altes Rathaus


Der Gemüsemarkt


Kurzum: Rishon LeZion - die Ersten von Zion, immer noch die Ersten

Bilder und Text: Rosebud

Mehr Bilder von Rishon gibt es auf der Facebook-Seite

Montag, 21. Oktober 2013

Szenen einer chassidischen Hochzeit

                                              Es fängt mit dem "Bräutigamstisch" an
                                             (die Frauen haben einen "Brauttisch")         


                                            Natürlich gibt es strenge Geschlechtertrennung
                                             (hier: links Männer, rechts Frauen)

                                            Die eigentliche Hochzeit                                            

                                                Und danach wird gefeiert - mit Live-Musik...                                             

                                                ...und viel Tanzen
                                              (natürlich auch geschlechtergetrennt)

                                           Es geht rund!


Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 13. Oktober 2013

Burj al Arab - in Israel!



Genauer gesagt, in Haifa: Anders als in Dubai handelt es sich hier jedoch nicht um ein Luxushotel, sondern um das Regierungsgebäude Haifas, wo alle wichtigen Ministerium einen Sitz haben.

"Segelturm" wird das vom Architektenbüro Amar-Korial 2002 gebaute Gebäude (offizieller Name: Yitzhak Rabin in memoriam Haifa Regierungsgebäude) von den Bewohnern der Stadt liebevoll genannt: Auf 8 Untergrund- und 29 Obergrundebenen erstreckt sich eine ganze Welt, die aus Parkplätzen, Gerichtsgebäuden, Kreisverwaltungsreferaten, aber auch Cafes, Restaurants und Geschäften besteht.

Auch im Trend der Hochhäuser, die in Israel sowohl Regierungsgebäude als auch Wohngegenden erfasst hat, sticht der "Segelturm" hervor - so gewann sein ganz besonderes Design den 8. Platz im renommierten Architekturwettbewerb skyscrapers.com (heute: emporis.com), und wurde als Paradebeispiel des futuristischen Baustils gepriesen.

Aber nicht nur Zukunft gibt es hier, sondern auch Geschichte: So gibt es beispielsweise eine Landkarte aus dem Jahre 1773 im Gebäude, sowie eine Liste berühmter Besucher (u.a. Kaiser Willhelm, Colonel Allenby).



Auch von der Lage her ist das Gebäude im alten Teil Haifas, der "unteren Stadt" gelegen, die seit jeher für ihre Alternativkultur bekannt war. In eng anliegenden Häusern lebten und leben eine sehr diverse Gruppen an Menschen neben- und miteinander, Tagelohner, Künstler, Handwerker...




 Ebenso sieht man von oben den Hafen und die Industrie sehr gut, beides langjährige Tradition Haifas und das Rückgrat der israelischen Industrie:



  Nur eines darf man nicht haben: Vertigo...




Bilder und Text: Rosebud

Samstag, 5. Oktober 2013

Burj-al-Arab in Israel?






Dieses Bild wurde tatsächlich in Israel genommen, nicht in Dubai, wo das Burj-al-Arab-Luxushotel steht (das Tom Cruise in "Mission Impossible" senkrecht herunterläuft).

Worum es sich handelt? Dazu mehr bald...

Hier noch ein Bild von oben - nichts für Leute mit Höhenangst:





Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 22. September 2013

Mittwoch, 18. September 2013

Sukkot - 4-Arten-Markt

                                                4-Arten-Markt in Tel Aviv

Heute Abend fängt das Laubhüttenfest - Sukkoth - an, und da ist es üblich, in allen Städten Israels 4-Arten-Märkte zu haben: Dort kann man sich dann die Laubhütte selbst kaufen, in der man eine Woche essen, schlafen und wohnen wird, sowie auch die Dekoration derselben:

                                               Oben: Sukka (Laubhütte), unten: Dekorierung

Am wichtigsten sind aber die vier Arten: Dabei handelt es sich um die Myrthe (hebr. Arvot), Bachweidenzweige (hebr. Hadassim), einen Palmzweig (hebr. Lulav), und - am wichtigsten von allen: die Zitrone (hebr. Etrog). Diese vier Arten hält man im Laufe des Sukkot-Festes in der Hand und schüttelt sie in alle Himmelsrichtungen.

Die vier Arten haben sowohl spirituelle als auch landwirtschaftliche Bedeutung:

Landwirtschaftlich fällt Sukkot auf den Anfang der Regenszeit (und man betet auch für Regen), und so blüht das ganze Land und bringt die unterschiedlichsten Arten landwirtschaftlicher Erzeugnisse hoch. Es leitet die Zeit der Ernte langsam ein, nach der langen Dürre des heißen Sommers.

Spirituell gibt es verschiedene Ideen: Nach einer symbolisieren sie vier Arten den menschlichen Körper: Augen (Myrthen), Mund (Bachweidenzweige), Rückgrat (Palmzweig) und - am wichtigsten - das Herz (Etrog, eine grosse Zitrone).
Nach einer anderen Interpretation sind es vier verschiedene Menschentypen, je nach Geruch und Geschmack: Die Bachweidenzweige riechen und schmecken nach nichts, symbolisieren also den Menschen, der weder ein gutes Herz hat, noch sich an Gesetze (gemeint sind religiöse Gebote) hält. Die Myrthen riechen sehr gut (Eykalyptus!), schmecken aber nach nichts, und beim Palmzweig (Dattelnfrüchte!) ist es genau umgekehrt - sie symbolisieren also Menschen, die entweder nur ein gutes Herz haben, sich aber nicht an die Gebote hält, oder umgekehrt. Und nur der Etrog, die Zitrone, riecht gut und schmeckt gut (und ist auch noch super-gesund!), und ist damit die perfekteste der vier Arten.
Geschüttelt wird zusammen, denn im jüdischen Volk (wie auch überhaupt) lassen sich jede der vier Arten finden...

Am wichtigsten ist auf jeden Fall der Etrog - zusätzlich zu dem Obengenannten sagt man ihm auch magische Fähigkeiten nach, z.B. dass unfruchtbare Paare, wenn sie einen besonders schönen Etrog, ohne Flecken oder Kerben (das würde ihn für Sukkot unbrauchbar machen) wählen, dann einen Sohn gebären. Auch soll er bei Parnassa (Gehalts-) Schwierigkeiten helfen können. Er wird daher, auch in dem 4-Arten-Markt, besonders grundsätzlich untersucht:







Dann bleibt nur noch übrig, ein fröhliches Laubhüttenfest zu wünschen: CHAG SUKKOTH SAMEACH!

Bilder und Text: Rosebud

P.S. Mehr Bilder zu Sukkoth und überhaupt gibt es auf der Facebook-Seite