Los Angeles zieht
Israelis wie ein Magnet an. In den achtziger Jahren, als die große Einwanderung
Israelis nach L.A. begann, waren die Arbeitsmöglichkeiten noch begrenzt und man
traf kaum auf Landsleute. In der Zwischenzeit jedoch haben Israelis ihr eigenes
„Little Israel“ in Los Angeles etabliert.
Sie nannten ihn „Machbul“, was man als „Terroristengesicht“ übersetzen
könnte. Dan Dancker, der diesen Spitznamen hatte, kam aus Israel nach Los
Angeles, um eine Karriere in Hollywood zu machen. Und sein Traum wurde wahr. Er
konnte sich bald von Rollenangeboten nicht retten – alle wollte ihn als
arabischen Terroristen besetzen. Überhaupt liest sich die Liste der
Schauspieler, die Terroristen in Hollywood spielen, wie das Telefonbuch von
Tel-Aviv: Alon Abutbul, Joseph Shiloach oder Gabi Sasson sind nur einige der
Namen, die alles von afghanischen Mujahedin (Rambo III) bis zu iranischen
Mullahs (Nicht ohne meine Tochter) verkörpern, insbesonders in Filmen der
achtziger Jahre.
Seit damals hat sich einiges geändert: Die Zahl der Israelis in Los Angeles
ist nach einer Umfrage des israelischen Konsulats auf mehr als 150.000
gestiegen, und die meisten haben es nicht nötig, Terroristen in Hollywoodstreifen
zu spielen. Stattdessen bringt man heute mit Exil-Israelis eher erfolgreiche
Geschäftsmänner, wie Chaim Saban oder Charakterschauspieler, wie Natalie
Portmann, in Verbindung. Israelis sind im Fernsehen, in den Schlagzeilen und man trifft sie in der Innenstadt.
Sollte einem die Lust auf israelische Küche überkommen, muss man heute kein
Flugticket nach Israel kaufen. Am Ventura Boulevard, einer der Hauptstraßen von
L.A., gibt es den israelischen Supermarkt „Supersal“, wo man Hummus, Pita und
andere Spezialitäten der alten Heimat
kaufen kann. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kundschaft sprechen fließend
hebräisch und sind nur allzugern bereit, israelische Politik zu diskutieren.
Und da der Mensch bekanntlich nicht von Brot alleine lebt, sondern auch
geistige Nahrung braucht, gibt es –gleich um die Ecke- eine Niederlassung der
israelischen Buchhandlung „Steimatzky“. Dort kann man die neusten Bestseller,
CDs und israelische Filme erwerben. Selbst wenn es regnet, kann man sich
inzwischen –ohne das Haus zu verlassen- hier wie in Israel zu Hause fühlen.
Seit vergangenem Jahr ist israelisches Fernsehen per Satellit zu empfangen, so
dass man weder Seifenoperen noch Nachrichten und schon gar nicht israelischen
Fussball (natürlich live!) verpassen muss.
Bild und Text: Rosebud
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