Sonntag, 7. Juni 2015

Little Israel in Los Angeles

                                          Sieht nach Israel ist, ist aber amerikanische Westküste



Los Angeles zieht Israelis wie ein Magnet an. In den achtziger Jahren, als die große Einwanderung Israelis nach L.A. begann, waren die Arbeitsmöglichkeiten noch begrenzt und man traf kaum auf Landsleute. In der Zwischenzeit jedoch haben Israelis ihr eigenes „Little Israel“ in Los Angeles etabliert.

Sie nannten ihn „Machbul“, was man als „Terroristengesicht“ übersetzen könnte. Dan Dancker, der diesen Spitznamen hatte, kam aus Israel nach Los Angeles, um eine Karriere in Hollywood zu machen. Und sein Traum wurde wahr. Er konnte sich bald von Rollenangeboten nicht retten – alle wollte ihn als arabischen Terroristen besetzen. Überhaupt liest sich die Liste der Schauspieler, die Terroristen in Hollywood spielen, wie das Telefonbuch von Tel-Aviv: Alon Abutbul, Joseph Shiloach oder Gabi Sasson sind nur einige der Namen, die alles von afghanischen Mujahedin (Rambo III) bis zu iranischen Mullahs (Nicht ohne meine Tochter) verkörpern, insbesonders in Filmen der achtziger Jahre.

Seit damals hat sich einiges geändert: Die Zahl der Israelis in Los Angeles ist nach einer Umfrage des israelischen Konsulats auf mehr als 150.000 gestiegen, und die meisten haben es nicht nötig, Terroristen in Hollywoodstreifen zu spielen. Stattdessen bringt man heute mit Exil-Israelis eher erfolgreiche Geschäftsmänner, wie Chaim Saban oder Charakterschauspieler, wie Natalie Portmann, in Verbindung. Israelis sind im Fernsehen, in den Schlagzeilen und man trifft sie in der Innenstadt.

Sollte einem die Lust auf israelische Küche überkommen, muss man heute kein Flugticket nach Israel kaufen. Am Ventura Boulevard, einer der Hauptstraßen von L.A., gibt es den israelischen Supermarkt „Supersal“, wo man Hummus, Pita und andere  Spezialitäten der alten Heimat kaufen kann. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kundschaft sprechen fließend hebräisch und sind nur allzugern bereit, israelische Politik zu diskutieren. Und da der Mensch bekanntlich nicht von Brot alleine lebt, sondern auch geistige Nahrung braucht, gibt es –gleich um die Ecke- eine Niederlassung der israelischen Buchhandlung „Steimatzky“. Dort kann man die neusten Bestseller, CDs und israelische Filme erwerben. Selbst wenn es regnet, kann man sich inzwischen –ohne das Haus zu verlassen- hier wie in Israel zu Hause fühlen. Seit vergangenem Jahr ist israelisches Fernsehen per Satellit zu empfangen, so dass man weder Seifenoperen noch Nachrichten und schon gar nicht israelischen Fussball (natürlich live!) verpassen muss.

Kurzum: Los Angeles ist zu einem Ort geworden, wo man sich als Israeli am meisten zu Hause fühlt – außer in Israeli selbst natürlich

Bild und Text: Rosebud

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