Mittwoch, 26. August 2015

Sarona - Von Templerkolonie zu Tel Aviver Boutiquemarkt

                                               Sarona, heute...

 

...und einst
 
 
 

Sarona ist eine ehemalige Templerkolonie, die sich heute im Zentrum Tel Avivs, nicht weit vom Azrieli-Shoppingzentrum. Als Kolonie der deutschen Templer-Sekte (selbsterklärte Nachfolger der Kreuzritter) war Sarona eines der ersten modernen Landwirtschaftssiedlungen im damalig osmanischen Palästina: 1871 kauften sie 60 Hektar Land von einem griechischen Kloster in Jaffa (4 Kilometer davon entfernt) und errichteten bereits im Oktober die ersten Häuser.
 
Den harten Bedingungen, der heißen Sonne und der Malaria zum Trotz bauten die Templer Eukalyptus an, hatten ein Weingut und Olivenpressen. 1889 lebten bereits 269 Leute in 41 Häusern - Häuser mit deutschen Aufschriften und alten Uhren an der Front, die heute noch immer stehen, und diese Gegend zu etwas ganz besonderes machen...
 
Leider fand die Idylle der Templer ein jähes Ende, als sie zur Zeit der britischen Besatzung die Nazis unterstützten - so gab es Hitlerjugend-Branchen und Hakenkreuzfahnen hingen über den Häusern. Die Briten, die das Mandatsgebiet über Palästina ab Ende des Ersten Weltkrieges hatten, verschoben die Templer kurzerhand nach Australien ob der Nazi-Sympathien - ein Zug, den auch die jüdischen Einwohner Palästinas begrüßten.
 



Restoriertes Templerhaus

Und Heute?

 

Lange standen die Gebäude brach - nach der Staatsgründung und der Erweiterung Tel Avivs siedelten sich einige Ministerien in Sarona an, einschließlich dem Verteidigungsministerium, dass noch heute da ist.

Seit 2003 wurde Sarona restoriert, und seit ca. 1 Jahr ist es der Öffentlichkeit zugänglich - und ist zu einem richtigen Boutiquemarkt mit Luxus-Kleiderketten, exklusiven Restaurants, Konzerten - und sogar einen bayrischen Biergarten (mit bayrischen Bier)!

Und seit einem Monat gibt es jetzt auch den "Sarona Markt" - einem In-Door-Markt, der sich mit den besten Märkten Europas messen lassen kann - mit frischen Gemüse, Fisch, Fleisch und Cafés, die auch in Wien hätten stehen können.

Kurzum: Ein Besuch lohnt sich!

Text: Rosebud
Bilder: Rosebud und Public Domain
Mehr Bilder gibt es auf der Facebook-Seite

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