Dienstag, 22. September 2020

Idylle im Regierungsviertel

 

                                             Das Sarona-Viertel. Im Hintergrund: Innenministerium

                                            Restaurierung eines Templer-Hauses

Man sagt, dass alle wichtigen Entscheidungen in Israel im Umkreis von ca. 500 Meter getroffen werden: Es handelt sich dabei um das Tel-Aviver "Bermuda-Dreieck": Im Norden das Verteidigungsministerium, im Osten das Innenministerium, und im Südwesten das Café Dubnow, wo sich alles, was Rang und Namen hat, trifft, um über eine Tasse Kaffee die wichtigen Entscheidungen zu treffen.

Jetzt reiht sich etwas Neues hinzu, das eigentlich lange vor den Cafés und Ministerium schon exisitiert hat - ja, schon lange vor der Staatsgründung Israels: Es ist dies die Templerkolonie "Srona". Die Templer waren eine deutsche christliche Sekte, die sich im 19. Jahrhundert in Israel niederließen, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Im Falle von Sarona erworben sie im August 1871 Land von einem griechischen Kloster, und bauten dort, im Niemandsland bei Jaffa (Tel-Aviv wurde erst 1909 gegründet) Wein an. Bereits ein Jahr später kam es dort zu einer Malaria-Epidemie, die den Tod von 28 der 128 Templer-Siedler verursachte. Doch die Templer bestanden darauf zu bleiben, beteten, bauten Wein an, und machten auch Holzarbeiten.

Leider sympatisierten die Templer in den 1930er Jahren mit den Nazis und wurden daher von den Engländern des Landes verwiesen. Jetzt aber wurde Sarona wiederbelebt - die Templer-Häuser wurden restauriert, und in der Idylle einfacher Einbauhäuser mit roten Ziegeldach und im Schatten großer Bäume wurden Cafés, Restaurants, Buchläden und kleine Geschäfte hingestellt.

Hier ein paar Eindrücke:



                                          Sarona. Hochhaus im Hintergrund: Innenministerium

                                          Sarona. Antenne im Hintergrund: Verteidigungsministerium

                                             Bleibt idyllisch: Café Dubnow


Bilder und Text: Rosebud
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