An der Schnittstelle der Kulturen
Bar-Ilan: Auf der Schnittstelle
Bilder und Text: Rosebud
Sozialhilfe und Diamanten
Die Bar-Ilan-Universität liegt an der Schnittstelle zwischen Ramat-Gan und Bnei Brak, zweier Städte, die unterschiedlicher nicht hätten sein können:
Ramat-Gan, ein Vorort von Tel-Aviv, ist eine sehr wohlhabende Stadt, wo sich auch die Diamantenbörse (eine der größten weltweit) befindet. Hier haben die meist säkularen Einwohner Universitätsabschlüsse und gutbezahlte Arbeit, 1-2 Kinder und 3-4 Mercedes. Die Restaurants sind exquisit, die Parks gepflegt und die Luxuswohnungen stilvoll eingerichtet. Die Konversationen sind im eleganten Hebräisch, mit einigen Ausdrücken auf Französisch und Latein.
Nicht so im Nachbarort Bnei-Brak, einer ultra-orthodoxen Hochburg und gleichzeitig eine der ärmsten Städte Israels: Hier hat eine Durchschnittsfamilie 10-12 Kinder, dafür aber im besten Falle nur ein Auto, und bestimmt kein Mercedes, Restaurantbesuche kann sich kaum jemand leisten und die Sozialarbeiter machen Überstunden. Die Bildung besteht nur aus religiösem Unterricht; Mathematik und Englisch sind hier Fremdwörter und –sprachen. Ebenso wie das Hebräisch – viele Familien bevorzugen Yiddisch, da die Landessprache Israels (Hebräisch) nur zum Beten genutzt werden soll.
Tradition und Fortschritt
Die Studenten der Bar-Ilan Universität jedoch vereinen oft beide Welten in sich: Ein religiöser Lebensstil, aber ein Leben in der säkularen Welt: Sie sprechen Hebräisch, nicht Yiddisch, haben sowohl religiöse Bildung als auch Abitur, und auch die Welt der Universität sind ihnen nicht fremd.
Und so liegt Bar-Ilan zwischen Ramat-Gan und Bnei-Brak, nicht nur geographisch, sondern auch philosophisch: Auf jüdische Tradition wird Wert gelegt (so gibt es z.B. Pflichtkurse in Jüdischer Philosophie), genauso aber auf kritisches Denken und akademische Stringenz.
Kurzum: Laptop und Lederhose, oder hier: Computer und Kippa (jüdische Kopfbedeckung) ...
Bar-Ilan: Auf der Schnittstelle
Bilder und Text: Rosebud
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