Mittwoch, 23. Januar 2013

Tu biShvat - das Neujahrsfest der Bäume


Morgen ist es soweit - es wird Tu biShvat gefeiert, das Neujahrsfest der Bäume.

Das Fest hat seinen Ursprung Anfang bereits im ersten Jahrhunder der modernen Zeitrechnung: Das Haus Hillels, eines der renommiertesten jüdischen Denker aller Zeiten (man sagt, er hat das ganze Judentum mit "Was du nich willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" zusammengefasst) hat es als "Neujahrsfest der Bäume" festgelegt.

Der Grund ist, dass damit das Ende der Regenszeit und den Beginn der Einpflanzzeit in der Landwirtschaft. Auf Tu biShvat berufend, wird auch das Alter eines Baumes bestimmt.

Tu biShvat heisst "15. des Monats Shvat", und da Shvat, wie alle Monate des jüdischen Jahres, ein Mondmonat ist, ist am Vorabend (also heute nacht), Vollmond.

Nachdem der Vollmond die Nacht erleuchtet hat, geht die Sonne vor wahrhaft blühenden Landschaften aus, insbesonders jetzt, nach dem starken Regenfall in Israel.

Es gibt dann einige Bräuche, die meist landwirtschaftlichen Ursprungs haben: So pflanzt man Bäume und Pflanzen (nach einiger Tradition 15, da es ja der 15. des Monats ist), isst Fruchtsalat und Obst, und vor allem isst man eine Frucht, die man das ganze jüdische Jahr noch nicht gegessen hat. Darauf gibt es dann einen ganz besonderen Segensspruch.

Eine weitere Tradition ist es, einen "Frucht-Sederabend" zu haben, wo die Familie - dem Pessachfest anlehnend - am Tisch sitzt, und in gemütlicher Runde Früchte und Gemüse der Saison einnimmt.

Na denn: Fröhliches Neujahrsfest der Bäume!

Bild und Text: Rosebud

Freitag, 11. Januar 2013

Fotos von Jerusalem im Schnee, 2013

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Bilder: Rosebud

Jerusalem im Schnee




Alle Jahre wieder schneit es in Jerusalem, und legt die wunderschöne Stadt in ein weißes Antlitz, das seinesgleichen weltweit sucht.

Auch dieses Jahr ist das wieder vorgekommen, und zwar heute. Anfangs ist die Stadt immer in Panikmodus - das Brot in den Supermärkten in wenigen Stunden ausverkauft, Busse fahren nicht mehr, Schulen machen zu, und die Bevölkerung verschwindet schnell in ihren Hauseingängen...

Und in der ganzen Stadt frohlocken die Jerusalemer ob des wunderschönen Geschenk des Himmels: Schnee, Schnee, Schnee!

Das kommt, wie gesagt, nur alle paar Jahre vor. Und so füllen sich die Parks schnell, Schneemänner werden gebaut - auch der Staatspräsident und Premierminister bauen mit. Die Jüngeren lieferen sich Schneeballschlachten, fahren Abhänge mit Schlitten herunter und malen Schnee-Engel in den Boden.

Und alle sind fröhlich - sowohl Juden wie Araber, Religiöse wie Säkulare, Reiche wie Arme - im Weiß des Schnee ist der Frieden nicht nur eine Phantasie, sondern Realität.

Leider wird auch dieser Schnee schmelzen, und dann geht es zurück zur harten Realität.

Bis dahin aber gilt:

I AM DREAMING OF A WHITE JERUSALEM

Text: Rosebud
Videos gibt es morgen auf unserer Facebook-Seite

Dienstag, 8. Januar 2013

Früchte des Zorns oder Regen der Liebe? Tel-Aviv unter Wasser

                                              Zuggleise umfunktioniert zu Wasserstrasse:
                                              Tel-Aviv heute

Eigentlich ist Regen ein Segen, insbesonders in einem ansonsten so heissen und trockenen Land wie Israel. Seit tausenden von Jahren sagen Juden den Segensspruch "ER solle uns Regen geben", denn Regen macht das Land fruchtbar, und lässt es im Grünen erscheinen. Ohne Regen gibt der Kinneret kein Trinkwasser her, in der Landwirtschaft wächst nichts, und es fehlt den Menschen am A und O, um nicht hungrig oder durstig zu sein.

Andererseits sind Stürme und Regenschauern auch ein Zeichen des himmlischen Zorns, die oft Katastrophen starken Ausmaßes auf uns ziehen: Die Häuser werden überschwemmt, Bäume fallen um, die Straßen sind nicht befahrbar, Elektrizität fällt aus und das Leben ist aus seiner Bahn geworfen.

Diese Woche hat Israel im allgemeinen und Tel-Aviv im Besonderen beides erfahren: Seit 10 Jahren hat es nicht so stark geregnet. Der Kinneret ist in zwei Tagen um 22cm angestiegen, im Norden des Landes strotzt es nur so vom Grünen. Gleichzeitig stand die Herzliya-Zugstation einen ganzen Tag unter Wasser, die Ayalon-Autobahn musste wegen Uberschwemmung geschlossen werden, und der  tausende Menschen schafften es nicht, zur Arbeit zu kommen.

Segen oder Fluch? Wahrscheinlich ein bisschen von beiden.

Bild: Public Domain

Text: Rosebud