Montag, 27. November 2017

Das "Imma".Restaurant in Jerusalem - Kulinarische Reise durch Osten und Westen

                                          Imma: Jerusalemer Stein und Steinofen

Ein absoluter Muss in Jerusalem, und eine wahre Gaumenfreude ist "Imma" (Mutter), ein Restaurant, das sich am Stadteingang von Jerusalemer befindet.

Gleich beim Eingang wird man durch den "Jerusalemer Stein" empfangen, aber auch durch eine moderne Neo-Schrift, die "Imma" sagt. Man tritt in eine atmosphärische und kulinarische Reise durch Jahrhunderte ein, durch Osten und Westen...

                                                     Tor zu einer anderen Welt

Auch innen ist die Atmosphäre ein Fest für die Sinne: Die Wände sind alle aus jahrhundertealten "Jerusalemer Stein", entsprechend dem Gesetz, das noch während der britischen Mandatszeit herrschte, und nachdem in der Stadt Jerusalem nur mit Stein gebaut werden dürfe. Wunderschöne Bögen verzieren das Restaurant, dessen Böden aus Kachel und Tische aus Holz bestehen.

Es ist dies eine Mischung aus alt und neu, aber auch aus heimischer Küche und aus feinem Restaurant, was es so besonders macht. Hier noch ein paar Eindrücke:



Auch die Aussicht ist sehr schön: Aufgrund der hohen Lage der Fenster sieht man nämlich die Autos nicht, und hat so einen ungestörten Blick auf die wunderschöne Architektur Jerusalems. Und mit ein bisschen Glück lächelt der Ewige mit Sonnenschein und strahlenblauen Himmel auf die Ewige Stadt, und lässt einen Sonnenstrahl durch das Fenster hineinfallen:


Soweit zum Rahmen des Restaurants. Natürlich soll und darf das Essen nicht unerwähnt bleiben: Auch hier ist es ein "Jerusalemer Gemischtes" (so auch der Name eines der Gerichte) von heimisch und Gourmetrestaurant, von osteuropäischer und nordafrikanischer Küche:
Es gibt Rote Beete (russische Küche), Hummus und Techina (libanesische Küche), Kabab (romänisch), um nur einige Beispiele zu nennen - und zum Schluß türkischen Kaffee...

Die Küche ist lokal (alle Gemüse und Fleisch werden lokal angewachsen und hergestellt), aber eben auch international.
                                          Der Tisch ist gedeckt

Nach dem Essen (und dem Kaffee) ist man dann innerhalb von 5 Gehminuten im "Gan Saccer", dem größten Park Jerusalems, und in ebenso schneller Zeit am Machane-Yehuda-Markt und der Innenstadt.

Na denn: Bete Avon/ Bon Appetit/ Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Dienstag, 21. November 2017

Ode an "Schkedei Marak" (was das ist? Weiterlesen!)

 
                                                        Shkedei Marak

Suppenwürfel sind es nicht, Croutons auch nicht - daher gibt es wohl nur das Hebräische Wort: Shkedei Marak.

Insbesonders jetzt, in der Winterzeit, ist es bei Israelis groß und klein hochbeliebt - egal, ob zu jemenitischer Supper, zu polnisch-jüdischer Hühnersuppe oder einfach so - direkt in den Mund. Es ist einfach das "gewisse Etwas", lokal produziert und liebend gerne konsumiert.

Und das von allen Sektoren - vom Kibbutzkollektiv zur Stadt, von Ultraorthodox bis ganz säkular - bei Shkedei Marak gibt es keine Unterschiede.

Na denn: Bete Avon (Guten Appetit)

Sonntag, 19. November 2017

Unser Mann in China

Seine Fans können nicht einmal seinen Namen aussprechen. In Scharen sitzen sie im Yuexiushan- Stadium in Guangzhou, China und feuern ihn mit "Tscha-Habi, Tscha-Habi"-Rufen an.

"Tscha-Habi" heisst in Wirklichkeit Zahavi, Eran Zahavi, und ist aus Israel.

                                                 Zehavi mit seinem Markenzeichen nach
                                                 Torschuss: gezückte Pistole

Der im Juli 1987 in Rishon LeZion geborene Zahavi spielte zwar bereits mit 16 Jahren in der Jugendmannschaft und mit 18 professionell, wurde aber erst in den letzten Jahren zum Spitzenspieler.  Oren Josipovich, der kürzlich eine Biographie (bisjetzt nur auf Hebräisch erhältlich) zu Zahavi schrieb, meinte im Radio, dass Zahavi ein Spätzünder war, was im Fussball selten ist, und noch seltener ist es, im Alter von 30 seinen sportlichen Höhepunkt zu finden...

Genau das passierte aber - nach einer unspektalurären Karriere bei HaPoel Tel Aviv, einer Zwischenstation bei Palermo und dem Wechsel zu HaPoels grössten Rivalen, Makkabi Tel Aviv (HaPoel-Fans haben ihm das nie verziehen) wechselte er 2016 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für eine Rekordsumme zum chinesischen Team Ghangzhou R&F.

Und dort entwickelte er sich zum absoluten Superstar, der selbst Weltstars, die auch in China spielen (z.B. Carlos Tevez aus Argentinien) in den Schatten spielen. So wurde Zahavi, der 2017 auch Kapitän der israelischen Nationalmannschaft war, letzten Monat nicht nur zum "Spieler des Jahres" der chinesischen Liga, sondern auch zum Torschützenkönig, mit 27 Toren. Wenn man da bekannt, dass sein Team gerade mal 6. der chinesischen Liga ist, ist das eine unglaubliche Errungenschaft.

Und nachdem Eran Zahavi wie guter Wein mit den Jahren immer besser wird, wird man auch in Zukunft Zahavis Markenzeichen, die "gezückten Pistolen" (siehe Bild oben) oft sehen, ob in China, in Israel oder wo auch immer ihn seine Karriere trägt.

Text: Rosebud
Bild: Public Domain

Mehr zu Zahavi gibt es auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 12. November 2017

Milk & Honey: Die erste Whiskey-Distillerie in Israel

                               


Israel ist ja für Obst und Gemüse, Olivenöl und Wein weltweit bekannt. 
Seit kurzem gibt es aber eeine ganz neue Attraktion: Israels eigene Whisky-Distillerie - sie heisst M&H (Milch und Honig natürlich), und befindet sich in Jaffo.

Der "Hauptbrenner" ist Tomer Goren, der in Schottland (wo sonst?) zur Schule ging, und jetzt seine Expertise nach Israel bringt. Es wird gross gedacht - der Fermentierungsbehälter kann über 10.000 Liter fassen, und somit das ganze Land mit (übrigens koscher-zertifizierten) Whisky beliefern.



Und so kann das ganze Land - und auch das Ausland - mit Original israelischem Whiskey beliefert werden. Nur ein Problem gibt es: derzeit gibt es nur "jungen" Whiskey und Gin - wegen das Alterns ist der erste "richtige" (also gealterte) Whiskey erst 2019 erhältlich. 

Aufgrund des israelischen Klimas dauert das mit dem Jähren nämlich nicht ganz so lange. Bis dahin gibt es aber Gin, "Junglese" und ein tolles Besucherzentrum, wo man den israelischen Whiskeymachern über die Schulter schauen kann.

 Na denn:
Edler Tropfen höhlt den Stein!

Bilder und Text: Rosebud

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Montag, 6. November 2017

30 Jahre ohne Zohar Argov, dem etwas anderen "King" - ein Nachruf

 

 

Die ganze Welt ist Bühne
Und alle Fraun und Männer bloße Spieler.

Shakespeare, as you like it

Man wird schon als Schauspieler geboren - (...) und wir spielen und heucheln. (...) Sogar in unseren Liedern.
Zohar Argov, adam sahkan

Heute vor 30 Jahren, am 6. November, 1987, nahm sich Zohar Argov das Leben. Er wurde tot in seiner Gefängniszelle in Rishon LeZion gefunden. Mit 32 Jahren nahm sich dieses Idol des "zweiten Israels” das Leben: Er erhängte sich mit seinem Bettlaken. Niemand hat israelische Musik so revolutioniert wie der "Melekh" (König oder "The King"). Er schaffte es, "Musica Mizrahit" vom Status einer subkulturellen Randbewegung zu einem integralen Teil israelischer Kultur zu erheben. Gleichzeitig stellte er damit die Einstellung des ashkenazischen Establishments zu den Mizrahim in Frage. Heute spielen dieselben Radiostationen, die einst seine Schallplatten boykottierten,

Musica Mizrahit auf tagtäglicher Basis. Diese Musikform spielt heute einen zentralen Teil in der israelischen Musik. Leider hat Zohar Argov den Umfang dieser Entwicklung nicht mehr miterlebt.

Zohar Argov wurde als Zohar Orkabi am 8. July 1955 zu jemenitischen Immigranten in Shikun mizrakh, einem Armenviertel in Rishon LeTzion, Israel, geboren. Seine Kindheit wurde von ähnlichen Erfahrungen wie vielen Mizrahim geprägt: Die zehnköpfige Familie musste sich in einer Zweizimmerwohnung zurechtfinden, und war auf die finanzielle Hilfe jades Familienmitglied angewiesen. Zohar tat mit 13 Jahren, was von ihm erwartet wurde: Er brach die Schule ab und fing an, im Bau zu arbeiten.

Zohar Argovs erste Zuhörer waren Gäste von Bar-Mitzvahs waren, wo er sang – und sich den Spitznamen Hasamir erwarb. Das alles sollte sich schnell ändern. Denn
 kulturell trat eine neue, authentische Stimme der Mizrahim an die Oberfläche: Es war die Stimme von Zohar Argov.

Bald kamen die ersten Kassetten heraus. Und noch heute erinnert sich Meir Reuveni, einer der Reuveni Brüder (die damals die einzigen Produzente von Musica mizrahit waren) daran, wie er Zohar Argovs erstes Demotape hörte und sagte: "Endlich habe ich den Meister, den ich all diese Jahre gesucht habe, gefunden". Argovs erstes Album, Elianor, war ein sofortiger Erfolg, und verkaufte sich schneller als es geliefert wurde. Es musste daher am Eingang des Ladens verkauft werden.

Dies war der Beginn eines neuen Genres, musica hakassetot (Kassettenmusik) – im Gegensatz zum Mainstream, der auf Schallplatten produziert wurde. Sogar der Leiter des staatlichen Radios Kol Israel benutzte diesen Ausdruck. Jedoch weigerte er sich "aufgrund des niedrigen Niveaus der Texte, Musik und Begleitung" diese Musik zu spielen. Aber selbst er konnte den Erfolg der Musica Mizrahit nicht aufhalten: Die Clubs, in denen Argov auftrat waren ebenso schnell ausverkauft wie seine Kassetten. Und aus fast jedem Laden der Tahana Merkazit [Hauptbusbahnhof] Tel Avivs (im Zentrum armer Arbeiterviertel) dröhnte die Musik Zohar Argovs. Eine Subkultur war geboren.

Dann, im Jahr 1982, kam das Festival der Musica Mizrahit: Zohar Argov sang – und gewann den Wettbewerb mit- sein wohl bekanntes Lied, Ha-Perah BeGani ("Die Blume in meinem Garten"). Das Lied hatte alle Elemente Musica Mizrahit (siehe oben),insbesonders muwal. Es war bahnbrechend, sowohl für israelische Musik im allgemeinen als auch für Musica Mizrahit im Besonderen: Das Lied wurde so beliebt, dass das israelische Musikestablishment dieses Genre nicht länger ignorieren konnte: Die staatliche Radiostation spielte von nun an Ha-Perah BeGani, und bald darauf konnte man überall Musica Mizrahit hören. Asher Reuveni (der andere Reuvenibruder) teilt den Status der Musica Mizrahit in "vor Ha-Perah BeGani” und "nach Ha-Perah BeGani". Und Argov, der vorher von den israelischen Medien ignoriert worden war, konnte sich vor Interviewanfragen nicht mehr retten. Er produzierte 10 Platten in 5 Jahren, die allesamt Erfolge waren. Mit seinem Erfolg öffnete er den Weg für andere Mizrahi Sänger. Man nannte ihn Hamelekh (der "King").

Leider endete sein Weg so wie der seines Spitznamensvetter (Elvis Presley): Drogen, Reha und Gefängniszellen. In einer derselbigen nahm er sich am 6. November 1987 das Leben.

Im israelischen Fernsehen widmete sich jetzt eine neue Serie dem Leben (und Tod) von Zohar Argov.

Hier Zohar Argovs grösster Hit: Ha-Perech be-Gani 
 
Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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