Freitag, 28. Oktober 2016

Kerem HaTeimanim - Heimat der jemenitischen Juden und "In"-Gegend

Wo lebt die größte jemenitische Gemeinde der Welt?

Jemen?
Amerika?
Afrika?

Alle diese Antworten sind falsch! Die größte jemenitische Gemeinde der Welt - 80.000 Menschen - leben in Israel, genauer gesagt, in Tel-Aviv, in einer Gegend bekannt als "Kerem ha-Teimanim" (der Hain der Jemeniten). Bereits lange vor der Staatsgründung Israels (1948) und noch vor der Gründung Tel-Avivs (1909) zogen im Jahre 1881 jemenitische Juden in diese Wohngegend (als eigenständige Nachbarschaft exisitiert sie seit 1904). Wie die meisten jeminitischen Juden waren sie religiös, mit einer stark entwickelten eigenen Tradition der hebräischen Sprache, sowie eine einzigartige Musik- und Kleidungstradition. Das wohl bekannteste Beispiel für diese drei Traditionen ist die jung verstorbene Ofra Haza, auch außerhalb der Grenzen des Nahen Osten sehr bekannt und geliebt:

                                                Ofra Haza, in klassischer jeminitischer Tracht
                                                Hier singt sie traditional, hier modern
                 

Im Gegensatz zu vielen anderen Nachbarschaften Tel-Avivs hat sich nicht viel geändert im "Kerem", wie die Tel-Avivis sie liebevoll nennen: Die Mehrheit der Einwohner sind immer noch Jemeniten, auch Synagogen und religiöse Einrichtungen gibt es im ansonsten eher säkularen Tel-Aviv hier zuhauf, und vor allem die Gebäude sind heute, wie damals, höchstens 2-3 Stockwerke hoch, was ein Spaziergang in den kleinen Gassen umso idyllischer macht.



                                               Eindrücke aus Kerem Ha-Teimanim

Und während - siehe unten - einige Jemeniten des "Kerem" ihre Wäsche noch per Hand waschen und am Balkon zum Trocknen aufhängen, ist dieses Viertel inzwischen ein richtiges "In"-Viertel: Die Restaurants und Cafés sind voll, die Atmosphäre entspannt und nett, und man kann auch Haushaltssachen und Gewürze billig einkaufen. Zudem ist sowohl das Meer als auch der Carmel-Markt ein paar Gehminuten von "Kerem Ha-Teimanim" entfernt.

                                             Wäsche, so wie früher

                                              Restaurant in der "Kerem"                                               


                                              Gewürze                                             


                                             Kerem Ha-Teimanim: "In"-Gegend
                                        
Ofra-Haza-Bild: Public Domain
Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 16. Oktober 2016

Israel feiert Sukkoth


 


Die 10 Busstage sind vorbei, und auch das Fasten und um Versöhnung bitten.

Am Sonntagabend fängt Sukkot an, das Laubhüttenfest, das eine ganz andere Stimmung beschreibt: Man sitzt eine Woche lang in der Laubhütte, feiert, singt, isst gute Speisen und trinkt guten Wein - und ist vor allem eines: fröhlich. Denn es ist ein religiöses Gebot, in dieser Zeit glücklich zu sein, unbeschwert.

Natürlich hat das Fest - wie die meisten Feste - sowohl eine spirituelle als auch eine landwirtschaftliche Bedeutung, in diesem Fall der Beginn der Regenzeit, auf die man sich in Israel ganz besonders freut - alles grünt und wächst und blüht, ein wahrer Gaumenschmaus für die Augen.

Auch die vier Arten haben sowohl spirituelle als auch landwirtschaftliche Bedeutung - so symbolisieren sie Augen (Myrthen), Mund (Bachweidenzweige), Rückgrat (Palmzweig) und - am wichtigsten - das Herz (Etrog, eine grosse Zitrone). Hier ein Bild des Herzens:


Das Bild ist vom Film "Ushpizin", der zur Zeit von Sukkoth spielt - "Ushpizin" sind die heiligen Gäste, die man sich in die Laubhütte einladen soll. Leider sind im Falle von Moshe Belanga und seiner Frau diese Gäste alles andere als heilig - sie sind nämlich entflohene Straflinge, die Moshe aus seinem früheren, nicht religiösem Leben kennen.

Wie das alles ausgeht, welche Rolle der Etrog spielt, den die beiden da halten, und was es mit der gestohlenen Sukkah auf sich hat - das wird hier nicht verraten. 

 Bis dann: Chag sameach/ fröhliches Sukkot!

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Freitag, 14. Oktober 2016

Antikmarkt in Tel Aviv


Direkt an einer Hauptattraktion von Tel Aviv, dem Dizengoff Square, mit dem berühmten Springbrunnen, gibt es zweimal die Woche - Dienstag und Freitag - einen Antikmarkt.






Dort gibt es seltene Uhren, Telefone mit Wahlscheiben, Kameras (solche, wo man einen Film hineinlegt), seltene Schweizer Taschenmesser, Schmuck, und vieles, vieles mehr...

Alles hat gemeinsam, dass es meistens wunderbar erhalten, und teils sogar trotz der vielen Jahre, die es am Buckel hat, noch komplett funktionsfähig ist. Auch findet man hier manchmal Sammlerobjekte, die man sonst nur in Auktionshäuser finden würde (natürlich findet man hier auch manchmal Krimskrams).

Und es gibt Schnäppchen!




Wichtig dabei - das Feilschen nicht vergessen!

Bilder und Text: Rosebud


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Sonntag, 2. Oktober 2016

Guter Rutsch! Shana Tova!



Guter Rutsch? Neues Jahr? Ist das nicht ein bißchen früh?

Nein, ist es nicht: Denn das jüdische Jahr fängt Sonntagabend, also heute abend, an. Es heißt "Rosh Hashana" (wörtlich: "Kopf des Jahres") und wird nach dem Mondkalender berechnet. Man wünscht sich dann "Shana Tova" (hebr. Gutes Jahr).

Rosh Hashana lautet die "10 Busstage ein", die am 10. Tag mitYom Kippur (Tag der Versöhnung) enden. Es wird sowohl beim Ewigen als auch bei den Mitmenschen um Verzeichung für die Sünden des Vorjahres gebetet und gebittet, und man versucht, sich dieses Jahr besser zu halten.  

An Rosh Hashana selbst ist es Brauch, zu einem Fluß zu gehen, wo man Brotstücke - die die Sünden symbolisieren, ins Wasser wirft, und hofft, dass die Strömung nicht nur die Brotstücke, sondern auch die sündhaften Tendenzen wegspült. Dieser Brauch heißt Taschlich (Wegwerfen, d.h. Wegwerfen der Sünden) Bei sehr Religiösen kann dann folgendes passieren:
                                           Neulich, beim Taschlich


Eine weitere Tradition, ist es, den Shofar zu blasen: Der Shofar ist ein Widderhorn, dessen Ton durch Körper und Seele dringt - und das ist auch die Idee dahinter. Es ist dies ein letzter Aufruf zur Besserung, zu einem besseren Verhalten in diesem Jahr. Im Hebräischen kommt das Wort "Shofar" auch von derselben Wurzel wie "Shipur", Verbesserung. Dazu kann man dann sagen:


Und so hört sich der Shofar an

Schließlich ist es Brauch, Äpfel in Honig zu tauchen. Damit symbolisiert man ein fruchtvolles Jahr (im wahrsten Sinne des Wortes) sowie ein süßes Jahr. Das ist es auch, was man sich am meisten wünscht: Shana Tova u-metuka (ein gutes und SÜSSES Jahr).

Auch wir von Rosenduftgarten wünschen allen Lesern ein gutes und süßes jüdische Neujahr!
SHANA TOVA u-METUKA






Bilder: Public domain
Text: Rosebud

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