Dienstag, 30. Dezember 2014

Rosenduft wünscht allen Lesern...


Guter Rutsch ins Neue Jahr!










Samstag, 27. Dezember 2014

Cowboys, Hipsters und Zombies: Wahlwerbung in Israel

                                   A new sheriff in town: Wahlwerbespot von Danny Danon (Likud)

Am 17. März ist es soweit: Dann finden in Israel wieder Wahlen statt. Damit es einem bis dahin nicht langweilig wird, hat der Wahlkampf schon begonnen, und er ist kreativer denn je...

So sieht man beispielsweise bei der Wahlwerbung von Danny Danon (Likud) ein Poster mit seinem Gesicht, auf dem steht: "Wanted! Bekannt für Ehrlichkeit und Werte". Kurz darauf kommt der Sherriff (Danon) hereingeritten und verhaftet einige besonders provokative arabische Knessetmitglieder ("Yo, Zoabi" heisst der Titel des Liedes, das den Clip begleitet, nach Hanin Zoabi, Knessetmitglied, das sich sehr oft in die Brennessel gesetzt hat). Zum Schluss reitet Danon in den Sonnenuntergang - ob er bis Sonnenaufgang in der Knesset ankommt, ist nicht bekannt...

In einem anderen Spot sieht man einen typischen Tel Aviver Hipster (Vintagekleidung, unrasiert) sich ständig für die Fehler anderer entschuldigen: Egal, ob ihm im Szenecafé die Kellnerin den Cappucino aufs Hemd schüttet, ob ihn ein Autofahrer hinten drauffährt, oder ein Hund ihn am Rothschild-Boulevard - wo denn sonst? - beisst. Es ist immer seine Schuld. Bis - ja, bis der Hipster seinen angeklebten Bart abnimmt und sich als Naftali Bennet, Vorsitzender der "Bait Jehudi"-Partei entpuppt. "Bei mir muss sich Israel nicht entschuldigen", so die Botschaft Bennets.

Aber selbst bei Untoten macht die Wahlwerbung nicht halt - so wird in einem Clip Zippi Livni (von der "HaTnuah", die mit der Arbeiterpartei ein Bündnis eingegangen ist) als Zombie gezeigt, das unschuldige Wähler in den Wald lockt - und wohl zu Zombies macht. Die für ihre stoische Art bekannte Livni hat noch nicht reagiert, wird aber wohl zeigen, dass sie weder tot noch untot ist, sondern quicklebendig...

Und so kann man gespannt sein, welche kreativen Ideen die nächsten paar Monate bringen werden - und wie sie sich auf das Wahlergebnis auswirken werden.

Bild: Screenshot
Text: Rosebud

Die Wahlwerbespot gibt es exklusiv auf der Rosenduft-Facebook-Seite

Montag, 22. Dezember 2014

Fröhliches Weihnach...ähm, Nittelfest!


                                             Weihnachtsbaum oder Schachbrett, das ist hier die Frage!

Morgen, während alle guten Christen zur Mitternachtsmesse gehen und mit der Familie bei einem Festmahl Weihnachten feiern und Geschenke öffnen, sitzt dann jeder vor dem Holzofen und hört sich Großpapas Geschichten an. Und die Straßen sind leer - oder?

Nicht ganz, denn natürlich gibt es sowohl in Europa als auch in Amerika bekanntlich ein paar Minderheiten, die nicht Weihnachten feiern. In Amerika waren das traditionell Juden und Chinesen (also Buddhisten) - und so weiß man sich zu erzählen, dass es eine klassische jüdische Tradition ist, an Weihnachten chinesisch essen zu gehen. Eine weitere Tradition ist es, ins Kino zu gehen - dort trafen sich Juden, Chinesen, Inder und jede nicht-christliche Minderheit, die in Amerika eintraf (und ein paar Atheisten)...

Aber noch lange vorher, im Schtetl in Polen, gab es eine andere jüdische Tradition: Das Nittel-Fest. Über die Herkunft des Wortes "Nittel" streiten sich die Forscher. Was klar steht, ist, dass es von chassidischen Juden an Weihnachten gefeiert wurde. Bekanntlich feiern Juden nicht Weihnachten, und so - wohl auch, um sich nicht zu alleingelassen zu fühlen - führten chassidische Rabbiner das Nittel-Fest ein, ein Fest, bei dem man sich ausnahmsweise nicht dem Talmud-Studium widmet, sondern Aktivitäten, zu denen man als religiöser Jude normalerweise nicht die Zeit hat.

Am Bekanntesten hierbei ist das Schachspielen: Man weiß sich zu sagen, dass Chabad-Chassidim bis zum heutigen Tag an Weihnachten/Nittel Schachtourniere durchführen, die oft die ganze Nacht andauern.

In der Nittel-Nacht (so wird Nittel auch genannt), die es bereits seit dem 16. Jahrhundert gab, war das Kartenspielen eine weitere Tradition, mit der sich die jüdischen Gemeinde die Zeit vertrieb, während rundherum aus allen Häusern "Stille Nacht" erklang.

Und so schafften es die jüdischen Gemeinden, auch an dem Tag, an dem sie oft nicht einmal das Haus verlassen durften, viel Freude zu haben.

Heutzutage ist von der Nittel-Tradition wenig erhalten geblieben. Das ist vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass sich die christlich-jüdischen Verhältnisse in den meisten Ländern Europas verbessert haben, und es Juden weder verboten ist, an Weihnachten auf die Straße zu gehen, noch sie sich den ganzen Tag mit dem Talmudstudium beschäftigen, und keine Zeit haben, Schach zu spielen.

In Israel gibt es noch einige chassidische Juden, die ihre Schachtourniere heute abhalten. Und die Christen in Nazareth und Jerusalem feiern natürlich auch weiterhin Weihnachten.

Allen Lesern: Ein frohes Fest heute, was immer es auch sein mag!

Und schon einmal EIN GUTER RUTSCH INS NEUE JAHR

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Es wird wieder Spannukah - dieses Jahr an Channuka!

Der Channukah-Song
Text: Willy Kramer (aka Willy Karma)

                                                                    Willy singt

Channukah ist der Feiertag der Wunder
an diesem Tag sind alle Juden munter
Wenn wieder Weihnachten ist, und es nervt dich wie ObL
solltest du wissen, wen wir alles bei uns haben...

yeah!

Rolf Shimon Eden spielt Dreidel in Berlin
und Henryk Broder isst Latkes mit Gil Ofarim
Der grosse Albert Einstein liebte Sufganiyot
doch leider ist er schon seit vielen Channukahs tot

Seht wie Maxim Biller und Rolf Sommer Hora tanzen
doch die koschersten T-ten der Welt hat Scarlett Johansson...
Krusty der Clown ist der Sohn eines Rabbis
und Nina Hagens Vater fuhr damals sicher keine Trabbis!

Es wird wieder spannukah - dieses Jahr an Channukah
Michel Friedmanuka hat die Nase voll von Channukah

Hella von Sinnen - a dicke Schickse
doch Hugo Egon Balder macht sehr auf jüdische Witze!
Abramowitz fährt an Channukah lieber seinen Jet-ski
aber ratet mal, wer Kerzen zündet (im Himmel) - Marcel Reich-Ranicki!

MUMPITZ!

Viele Leute geben sich diesen Channukah die Kugel
doch sicher nicht Larry Page und Sergej Brin - die Gründer von Google
Sei doch cool, und sei kein Frosch
sei einfach wie Uri Geller - sag´ "echad-shteim-shalosh"!

Es wird wieder spannukah - dieses Jahr an Channukah

Also geh ins KaDeWanukkah
und kauf Kleider von Dolce & Gabbanukah
Hast du Zahnschmerz an Channukah
tuts mir leid für dich, denn die jüdischen Zahnärztuka
sind alle am Entspannukah

Also sag deiner Babushka
Das wird das beste, beste Channukah

Happy Channukah, everybody!

Bild: Screenshots, zusammengestellt von Rosebud

Musik und Videoclip gibt es auf unserer Facebook-Seite

Montag, 15. Dezember 2014

Öl, Krapfen, und wieder Öl: (Nicht nur) Kulinarisches an Chanuka

Ab morgen abend wird in Israel und der Diaspora für 8 Tage Chanuka gefeiert.

Öl spielt an Chanukah eine sehr große Rolle:
Da ist zunächst das Wunder der Öllampe zu erwähnen. Als die Makkabäer nach dem erfolgreichen Aufstand gegen die Griechen den Tempel in Jerusalem zurückeroberten, fanden sie ihn entweiht und entheiligt vor. Der Anblick muss ein schrecklicher gewesen sein. Jedoch fand sich eine reine Öllampe, die aber nur genug Öl für eine Nacht hatte. Das Wunder der Öllampe ist es, dass sie nicht eine, sondern 8 Tage brannte, genug Zeit, um den Tempel wieder zu säubern.





                                                  Chanukiah für Olivenöl statt Kerzen

Es ist Tradition, an Chanukah jeden Tag eine Kerze anzuzünden, mit dem Wunder der Öllampe korrespondierend (d.h. am ersten Tag 1 Kerze, am zweiten Tag 2 usw.). Daher wird Chanukah auch das "Lichterfest" genannt. Und natürlich hat es auch etwas Symbolisches. So ist eines der bekanntesten Chanukah-Lieder "Banu Choshech legaresh" (wir sind hier, um die Dunkelheit zu vertreiben - gemeint ist auch die Dunkelheit der Intoleranz). Eine ganz besondere Tradition ist es, statt Kerzen zu benutzen, Dochte in Olivenöl zu stecken, und diese an Channukah anzuzünden. Damit ist man der Öllampe des Tempels am Nächsten.
 
Als Erinnerung an dieses Wunder ist es Brauch, ölige Speisen zu essen. Vor allem erfreut sich die "Sufganiya" an Beliebtheit bei groß und Klein: Das ist ein mit Marmelade (oder Vanilla) gefüllter Krapfen, der in tiefen Öl gebacken wird, und dann mit Puderzucker bestäubt wird. Manche bevorzugen ihn aber mit Schokolade glasiert.

Inzwischen gibt es eine richtige Sufganya-Industrie - vor allem die Bäckereikette Roladin hat Krapfen in allen erdenklichen Farben, Geschmäckern und Kombinationen - von Schoko-Pistazie-Glasur mit Kirschlikör gefüllt über Vanilleglasur mit eingebauten "Alkohol-Infusion" über Puderzucker, Nuss, echter Kirsche oben, und sogar eine Art Banana-Pie-Krapfen gibt es - kurzum: der Phantasie (und den Kalorien) sind keine Grenzen gesetzt. Hier ein Poster Roladins, das nur eine kleine Auswahl zeigt:





Die ausgefallenste Sufganya aber - die gibt es nur, und exklusiv auf der Rosenduft-Facebook-Seite...

 




Happy Hannukah!

Bilder und Text: Rosebud

Dienstag, 9. Dezember 2014

Vorfreude auf Channukah

Nächste Woche fängt das Channukah-Fest an: Da wird es eine Woche lang in ganz Israel rund gehen, mit Kerzenzünden, viel Musik und Feiern, den berühmten "Sufganiot"-Krapfen und und und.

Mehr dazu ab nächste Woche.

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es aber jetzt schon auf unserer Facebook-Seite.

Viel Spass!
Rosebud

Montag, 1. Dezember 2014

Der Stand-Up-Komiker: Ein orthodoxer Jude namens Christian

                                                    Circumcize me: Yisrael Campbell

"Als sie mir sagten, dass ich noch einmal eine Beschneidung über mich ergehen lassen muss, antwortete ich: 'Von mir aus. Aber wisst nur, dass drei Beschneidungen nicht Regeln einer Religion sind - DAS ist ein FETISCH"
(Yisrael Campbell, aus "Circumsize me")

Der 1963 als Christian Campbell in Philadelphia geborene Comedian hat in der Tat drei Beschneidungen über sich ergehen lassen - denn er trat dreimal zum Judentum über; Einmal Reform, einmal Konservativ, und dann Orthodox. Doch er nimmt es gelassen, mit Humor - und hat darauf seine Karriere als Stand-Up-Komiker aufgebaut.

So meinte der seit dem Jahr 2000 in Jerusalem lebende Campbell - ein oft gesehener Zuschauer bei Spielen von "HaPoel Katamon" - über Sicherheitskontrollen bei Flügen von Israel:
"Die Sicherheitsleute sehen einen orthodoxen Juden mit Kaftan, Schäfenlocken und Bart vor sich, auf dessen Pass der Name 'Christian' steht. Da fragen die erst gar nicht, ob ich selber gepackt habe. Sie wollen wissen, wo die Bombe ist!"

Ob er - wie der Zahnarzt bei "Seinfeld" - wegen der jüdischen Witze übergetreten ist, ist unbekannt. Was er mit dem fiktiven Zahnarzt gemeinsam hat, ist die Tatsache, dass er "Witz-Immunität" der drei monotheistischen Religionen hat, denn der als Katholik geborene ("ich war so gläubig, dass ich übergetreten bin, um der Hölle zu entkommen") Campbell war mit einer ägyptischen Muslime liiert, bevor er zum Judentum übertrat - dazu meinte er einst: Die Geschichte vom Pessach-Fest über den Auszug aus Agypten führte bei uns immer zum Streit - sie war für "Team Pharao", ich für "Team Moses"...

Aber auch das Judentum bekommt - siehe oben - oft sein Fett ab. So meinte er über Chanukah: "Da zündet man die zweite Kerze vor der ersten an, damit man auf die Gefühle EINER KERZE Rücksicht nimmt! Ach, wie oft denke ich - 'warum bin ich keine Chanukakerze?'"

Inzwischen ist Yisrael Campbell gut in Israel eingelebt, verheiratet und hat Kinder - und auch das ist Teil seiner Routine: "Grösse 0 für Babykleidung - wenn das Baby 0 Kilo wiegt, braucht es vielleicht gar keine Kleidung, oder?" Zudem scheut er sich nicht vor politischen Themen, und war u.a. Teil der sehr erfolgreichen "Israeli-Palestinian Comedy Tour".

Zum Abschluss die neueste Erfindung von Yisrael Campbell: Das J-Phone ("what, you don't come with a bottle of Schnapps?") - na dann, L'Chaim! Auf den jüdischen Humor!

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Mehr Sketche von Yisrael Campbell gibt es auf der Rosenduft-Facebook-Seite