Donnerstag, 30. April 2015

1. Mai: Der Tag der Arbeit in Israel

                                                 
  1. Mai- Kundgebung, Tel-Aviv

Es war einmal der 1. Mai, der Tag der Arbeit. Wie vielleicht bekannt ist, entstand er im 19. Jahrhundert in Chicago, es ging bei dieser ersten großen Demonstration um Arbeiterrechte wie angemessenes Gehalt, freies Wochenende, Eingrenzung der Überstunden und Abschaffung der Kinderarbeit. Die Antwort war eine gewaltsame Reaktion der Polizei, die viele Leben kosteten. Als Antwort wurde überall in Amerika und der Welt als Solidarität demonstriert. Der internationale Tag der Arbeit war geboren.

"Das Proletariat kennt keine Nation", so fasste das Karl Marx zusammen. Gestimmt hat es leider nicht: So hat jedes Land den 1. Mai für seine Zwecke instrumentalisiert - sei es den Kommunismus a la Sowjetunion, den "deutschen Arbeitertag" der Nazis, oder die chinesische Version. Heute ist dieser Tag auch oft ein Tag der Unruhen von frustrierten Jugendlichen. Aber trotzdem singt man die Internationale, die in allen Sprachen der Welt gesungen wird, mit den Worten "steht auf, Verdammte dieser Erde..." - hier die Jiddische und Hebräische Version:



                                                      Hebräisch

Auch Israel hat seine ganz besondere Geschichte mit diesem Tag: Gegründet wurde das Land von Menschen mit Pioniergeist und sozialistischen Ideen, die die Rechte der Arbeiter ganz hoch stellten: Am klarsten war das in den Kibbutzim zu sehen, landwirtschaftliche Kooperative. Aber auch die Histadrut, die Gewerkschaft, war ganz stark.

Und so war der 1. Mai staatlicher Feiertag, mit großen Aufmärschen und Trommeln, und es wurde viel gefeiert - Chai, Chai, Chai - es lebe der 1. Mai! Das war der Slogan. Dann wurde durch die Städte ganz Israels marschiert, und es fand eine Großkundgebung statt, wo der Gewerkschaftsführer die Errungenschaft der Arbeiter und der Histadrut darstellte, und wo Ziele für die Arbeiter für das nächste Jahr verkündet wurden. Arbeiter ganz Israel - vereinigt Euch!

                                                    Nur in Israel: Religiöser Jude bei Mai-Feier



Heute hat der Kapitalismus übergenommen, die Histadrut ist sehr geschwächt, und Kibbutzim sind schon lange nicht mehr landwirtschaftliche Kooperative. Und auch der 1. Mai ist kein staatlicher Feiertag mehr: Zwar wird zwar noch - siehe Fotos marschiert, die Internationale gesungen und Slogans gerufen. Es ist aber eher Nostalgie für eine Zeit, als das Wort Solidarität noch mit großem "S" geschrieben worde. 

                                                  Chai, Chai, Chai - es lebe der 1. Mai!

Bilder und Text: Rosebud (alle Bilder von der gestrigen Kundgebung)

Mehr Videos gibt es auf unserer Facebook-Seite

Mittwoch, 22. April 2015

Happy Birthday, Israel!

Froher israelischer Unabhängigkeitstag

(der heute ist)

Jeweils am 5. Ijjar des jüdischen Kalenders feiert Israel seinen Unabhängigkeitstag, den Yom Haatzmaut (hebräisch:Tag der Unabhängigkeit).

Die israelische Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 14. Mai 1948 beziehungsweise 5. Ijjar 5708; der Yom Haatzmaut wurde im folgenden Jahr 1949 als Erinnerung an die Proklamation des jüdischen Staates durch David Ben Gurion, Israels ersten Premierminister, eingeführt. Yom Haatzmautfolgt direkt auf Yom haZikaron, den Gedenktag für gefallene israelischen Soldaten und die Opfer von Terrorismus.


In Israel ist der Yom Haatzmautein fröhlich-heiterer Feiertag, den viele Israelis zu Ausflügen mit Freunden und Familien nutzen. Ein bekanntes Wortspiel nennt ihn auch "Yom Haatzamot" (Tag der Knochen), da traditionell am Yom Haatzmaut immer viel gegrillt wird.







traditionelles Fackelzünden



                                           
                                                         Israelische Salate


 
Am israelischen Unabhängigkeitstag wird traditionelle gegrillt



                                              Patriotische Nachspeise

Fotos und Text: Rosebud

Montag, 20. April 2015

Israel ist Spitze!


                                     

Ab morgen abend heist es: Alles Gute zum 67. Geburtstag!

Mehr Berichte und Fotos folgen ab morgen

Photomontage und Text: Rosebud

Sonntag, 19. April 2015

Israel feiert Geburtstag!

 Die Geschäfte bereiten sich auf Yom Haatzmaut (Israels Unabhängigkeitstag) vor, der am Mittwochabend und Donnerstag stattfindet:
                                                Halva, made in Israel (mit israelischer Flagge)

Mehr dazu diese Woche auf diesem Blog und auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 12. April 2015

Maimuna, die Pessach Afterparty

                                          Es geht rrrrrrruuuuuund!

Kaum ist das Pessachfest mit all den akribischen Essensvorschriften vorbei, geht es rund - denn noch am selben Abend geht es in das Maimuna-Fest über: Dabei handelt es sich um eine ursprünglich marokkanisch-jüdische Tradition, wobei die jüdischen Familien ihre muslimischen und christlichen Nachbarn zu sich einluden, um nach einer Woche Pause (an Pessach darf man bekanntlich kein Brot essen, und die Befürchtung bestand, dass die Nachbarn versehentlich Brot oder andere verbotene Produkte mitbringen würden - daher wurden sie meist für eine Woche gemieden) die Rückkehr des Brotes zu feiern!

Traditionall ist es eine Feier, die einer Henna-Feier (jüdisch-orientalische Verlobungsfeier) in nichts nachsteht: Farbenfrohe Kostüme, reichlich Essen, viel Musik, kurzum: a Mords Gaudi!

Was als kleine Familien- und Nachbarfeier der marokkanischen Juden anfing, hat sich insbesonders in Israel auf das ganze Land ausgeweitet, und ist sehr kommerzialisiert wurden: So sieht man fast alle Kabinettsmitglieder bei einer Maimuna (vor allen die Ashkenazim, also europäischen Juden), und sie machen auf die Weise gleich ein bisschen Wahlwerbung für sich selbst bzw. ihre Parteien. Auch wird statt einem DJ oder einer Amateurband inzwischen zu Wucherpreisen Starmusiker angeheuert, die Feuer geben - dann aber für dementsprechenden Eintrittspreis oder "für geladene Gäste"...

Trotzdem lassen sich die meisten Städte und Parks nicht vom Feiern abbringen - und man kann auch kleinere Feiern "wie damals" finden - und trotz Regen fanden dieses Jahr gestern abend und heute am Tag die Maimunafeiern statt. Das Höhepunkt dabei ist die Mufleta - das ist ein sehr dünner Pfannkuchen (eine Art Crepe Suissé) mit Honig und Nüssen, die einem vorher das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt:

                                             Mufleta

...und naachher leckt man sich die Finger! Aber auch Süßigkeiten und Früchte, vor allen Datteln, sind sehr beliebt. Und inzwischen gibt es sogar Maimunas wo das Essen vegan, glutenfrei etc. ist (allerdings nicht zuckerfrei)

Na denn: Schönes Feiern!

Text: Rosebud
Bilder: Public Domain

Mittwoch, 1. April 2015

Pessach - das jüdische Frühlings- und Freiheitsfest

Diese Woche wird in Israel und der jüdischen Diaspora das Pessachfest gefeiert: Gestern gab es den"Seder": Das ist ein Abendessen mit traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten erzählt. Das Hauptmotiv hierbei ist die Freiheit: Die in
Ägypten versklavten Juden zogen 40 Jahre durch die Wüste, bis sie im Gelobten Land ankamen - Israel.

Diese Geschichte ist inspirierend nicht nur für Juden, sondern für viele Volker. So feiern auch viele Nichtjuden das Pessachfest, und erinneren an die Freiheit der amerikanischen Sklaven, u.a.

Pessach markiert auch den Frühlingsanfang: So wie die Blumen wieder blühmen, blühen auch die Menschen wieder auf. Man spürt die Freiheit formlich in der Luft.


Der Seder-Tisch



symbolische Speisen beim Seder

Ein weiteres Gebot ist es, 8 Tage Lang kein Brot zu essen, denn das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen. Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre, aber immerhin für 8 Tage. Auch andere Weizenprodukte, die gären, wie Bier, sind verboten.
Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu. 

Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild), 
die nicht länger als 18 Minuten gebacken werden dürfen, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der 
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert. 



Matzen: So sehen sie aus



Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
 – eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben – 
das bekannteste ist.

Gefilte Fisch
Wir wünschen allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und allen anderen fröhliche Ostern. Das "letzte Abendmahl" war, nebenbei, ein Pessach-Seder. Aber dazu vielleicht ein ander Mal.

Bilder und Text: Rosebud