Montag, 30. Mai 2016

Besuch bei Coca/Cola in Bnei Brak

 

                                           Coca Cola Fabrik, Bnei Brak, Israel

Denkt man an Bnei Brak, der ultra-orthodoxen Stadt bei Tel Aviv, dann denkt man an religiöse Männer mit schwarzen Hüten, an Frauen in langen Kleidern und einer Schar von Kindern, bei denen die Schäfenlöckchen im Wind wehen...

Man denkt aber nicht an einer der erfolgreichsten Industrieanlagen der Softdrink-Welt: Coca-Cola. Zu Unrecht.

Die Coca-Cola-Fabrik in Bnei Brak wurde 1949 aufgemacht, was sie zu einer der ältesten ihrer Art macht, die immer noch in Betrieb ist. Das war ein Jahr nach der Staatsgründung Israels. Seit damals hat sich die politische und kulturelle Situation des Landes auch auf die Fabrik ausgeweitet: So schaffte die Fabrik, den arabischen Boykott auf in Israel hergestellte Güter der 60er und 70er Jahre zu überstehen. Auch 1973, dem Jahr des Yom-Kippur-Krieges, war die Fabrik aktiv, und arbeitete trotz dem Einzugs der meisten Mitarbeiter in die Armee - nicht nur das, sie stellten zum ersten Mal Literflaschen her, die auch an die Front geschickt wurden. Während der ersten Intifada (1987-1993), als in Ramallah eine Konkurrenzfabrik eröffnet wurde, konnte die Bnei-Brak-Fabrik mit einem Trick den Weltmarkt wieder erobern: Sie stellten zu Pessach eine spezielle "koscher für Pessach"- Linie her, die von jüdischen Gemeinden überall auf der Welt wie heiße Semmeln, ähm natürlich Matzen, konsumiert wurden. Ab 1991, in dem Jahr, als Scud-Raketen aus Irak auf Israel herunterkamen, steht Coca-Cola unter der Koscher-Aufsicht und den Segen von Rav Landau...

Und heute: Die fast 3000 Mitarbeiter der Fabrik stellen mehr als 1,5 Millionen Produkte pro Tag her, was die Fabrik zu einer der 10 erfolgreichsten Coca-Cola-Fabriken weltweit macht. Natürlich hat auch der Trend des Recyclings vor der Fabrik nicht haltgemacht, und die Herstellung erfüllt alle Bedingungen des Umwelt- und Gesundheitsministeriums sowie weltweite Regulierungen.

Dann bleibt nur noch übrig, zum nächsten Supermarkt zu gehen. Oder noch besser: Nach Bnei-Brak zu fahren, und dort eine Tour durch die Fabrik machen - etwas, dass Groß und Klein immer entzückt!

Bild und Text: Rosebud

Montag, 23. Mai 2016

Fröhlichen Lag baOmer! Das israelische Lagerfeuerfest...

 
                                                     Lagefeuer - die Tradition an Lag BaOmer

Morgen feiert man in Israel Lag BaOmer, was sich als "33. Tag der Omer-Zeit" übersetzen lässt. Die Omer-Zeit sind 7 Wochen Trauerzeit. Am 33. Tag aber, also an Lag BaOmer, wird gefeiert. Warum?

Erst einmal endete die schreckliche Plage der Schüler Rabbi Akiwas genau an diesem Tag. Und so ist es Tradition, diesen Tag als Tag des Wunders zu feiern.

Ein weiteres Wunder war, dass - nachdem 24.000 Schüler starben, einer der verbleibenden 5 (!) Schüler Rabbi Shimon Bar Jochai überlebte , der den "Zohar", den Haupttext der Kabbalah, der Jüdischen Mystik schrieb. Er soll an Lag BaOmer gestorben sein, und so wird gefeiert, dass seine Seele mit dem Himmel sich vereinigte. Sein Vermächtnis erleuchtete die Juden, so wie das Lagerfeuer, was man Rabbi Shimon Bar Jochai zu Ehren an Lag BaOmer macht - es erleuchtet die dunkle Nacht. Lagerfeuer werden überall gemacht, aber das größte ist in Meron, am Grab Shimon Bar Jochais...

Lag BaOmer ist aber auch ein Symbol der Kabbalah, der Jüdischen Mystik - nach der Zahlenmythologie ist es eines der höchsten physischen Sphären, die die Welt erreicht hat, an diesem Tag, am 33. Omer. Da passt es ganz gut, dass der Tag in Verbindung mit dem Zohar steht.

Außer dem Lagerfeuer gibt es zahlreiche Traditionen, wie fröhliche Veranstaltungen (Hochzeiten etc.), den ersten Haarschnitt von Dreijährigen, Bogenschießen, Singen, Tanzen - kurzum: alles, was Freude macht!

Viel Spass!

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Sonntag, 22. Mai 2016

Circumcize me: Yisrael Campbell

 
                                                    Circumcize me: Yisrael Campbell

"Als sie mir sagten, dass ich noch einmal eine Beschneidung über mich ergehen lassen muss, antwortete ich: 'Von mir aus. Aber wisst nur, dass drei Beschneidungen nicht Regeln einer Religion sind - DAS ist ein FETISCH"
(Yisrael Campbell, aus "Circumsize me")

Der 1963 als Christian Campbell in Philadelphia geborene Comedian hat in der Tat drei Beschneidungen über sich ergehen lassen - denn er trat dreimal zum Judentum über; Einmal Reform, einmal Konservativ, und dann Orthodox. Doch er nimmt es gelassen, mit Humor - und hat darauf seine Karriere als Stand-Up-Komiker aufgebaut.

So meinte der seit dem Jahr 2000 in Jerusalem lebende Campbell - ein oft gesehener Zuschauer bei Spielen von "HaPoel Katamon" - über Sicherheitskontrollen bei Flügen von Israel:
"Die Sicherheitsleute sehen einen orthodoxen Juden mit Kaftan, Schäfenlocken und Bart vor sich, auf dessen Pass der Name 'Christian' steht. Da fragen die erst gar nicht, ob ich selber gepackt habe. Sie wollen wissen, wo die Bombe ist!"

Ob er - wie der Zahnarzt bei "Seinfeld" - wegen der jüdischen Witze übergetreten ist, ist unbekannt. Was er mit dem fiktiven Zahnarzt gemeinsam hat, ist die Tatsache, dass er "Witz-Immunität" der drei monotheistischen Religionen hat, denn der als Katholik geborene ("ich war so gläubig, dass ich übergetreten bin, um der Hölle zu entkommen") Campbell war mit einer ägyptischen Muslime liiert, bevor er zum Judentum übertrat - dazu meinte er einst: Die Geschichte vom Pessach-Fest über den Auszug aus Agypten führte bei uns immer zum Streit - sie war für "Team Pharao", ich für "Team Moses"...

Aber auch das Judentum bekommt - siehe oben - oft sein Fett ab. So meinte er über Chanukah: "Da zündet man die zweite Kerze vor der ersten an, damit man auf die Gefühle EINER KERZE Rücksicht nimmt! Ach, wie oft denke ich - 'warum bin ich keine Chanukakerze?'"

Inzwischen ist Yisrael Campbell gut in Israel eingelebt, verheiratet und hat Kinder - und auch das ist Teil seiner Routine: "Grösse 0 für Babykleidung - wenn das Baby 0 Kilo wiegt, braucht es vielleicht gar keine Kleidung, oder?" Zudem scheut er sich nicht vor politischen Themen, und war u.a. Teil der sehr erfolgreichen "Israeli-Palestinian Comedy Tour".

Zum Abschluss die neueste Erfindung von Yisrael Campbell: Das J-Phone ("what, you don't come with a bottle of Schnapps?") - na dann, L'Chaim! Auf den jüdischen Humor!

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Mittwoch, 18. Mai 2016

Nachlat Benjamin: Der älteste und größte Künstlermarkt in Israel

 

Jeden Dienstag und Freitag gibt es auf der "Nachlat Benjamin", einer Fußgängerzone in Tel-Aviv, einen Markt für Künstler: Von selbstgemachten Schmuckstücken über Aquarelle und Holzfiguren bis zu
                                           selbstgemachten Blumenvasen und Blumen

ist da alles dabei, was Herz und Auge begehrt - und auch zu einem erschwinglichen Preis. Wenn nicht, kann immer gefeilscht werden. Das sieht dann ungefähr so aus.

Nachlat Benjamin (manchmal auch Nachlat Binyamin geschrieben) ist der älteste und größte Künstlermarkt in Israel. Er wurde 1988 gegründet, und existierte durchgehend, bis heute. Die Künstler haben sogar eine Gewerkschaft gegründet. Alles, was hier angeboten wird, wird von Hand gefertigt.

Der Markt selbst befindet sich nicht weit vom Gemüsemarkt (Shuk ha-Carmel) entfernt, und hat eine ganze Reihe von sehr netten Cafés und Restaurant, wo man nach dem Bummeln sich einen Eiskaffee gönnen kann, und sich gemütlich hinsetzen kann. In Geh-Nähe befindet sich übrigens das Zentrum der deutschsprachigen Einwanderer nach Israel.

Hier noch ein paar Eindrücke:

















Kurzum: Es ist immer einen Besuch wert!

Bilder und Text: Rosebud

Mittwoch, 11. Mai 2016

Happy Birthday Israel! 68 und kein bisschen leise...

Heute feiert Israel den 68. Unabhängigkeitstag. Er wird anhand der Unabhängigkeitserklärung gefeiert, die am 14.Mai 1948 (nach Hebräischem Datum 5. Iyar, also heute) gelesen wurde.

Gestern abend wurden die Feierlichkeiten durch Feuerwerke im ganzen Land eingeleitet.


                                          Feuerwerk (Kikar Rabin, Tel-Aviv)

Dann wurde erst einmal richtig Party gemacht, und bis in die Morgenstunden wird getanzt, gesungen und gefeiert.

Am nächsten Tag schläft man sich in Israel erst einmal aus. Um 11 Uhr fängt das traditionelle internationale Bibelquiz an, über das Uri Zohar und Arik Einstein einen fantastischen Sketch machten! (Gibt es auf unserer Facebook-Seite)

So gegen Mittag ist es Tradition, dass Flugzeuge Formationen über verschiedene Städte Israels fliegen, wie man hier sehen kann (am Strand in Tel-Aviv):






Und danach gibt es MANGAL (=BBQ). Es wird in allen Parks, in allen Ecken gegrillt, was es hergibt . Soviel wird gegrillt, dass einige den Unabhängigkeitstag "Yom Haatzmaut" in "Yom Haatzamot" (Tag der Knochen, denn das ist das einzige, was am Ende des Tages vom Fleisch noch übriggeblieben ist) unbenannt haben. Metzger und Kohlehändler haben dann Hochkonjunktur! Aber auch Vegetarier müssen an dem Tag nicht auswandern: Inzwischen gibt es auch vegetarische, und sogar vegane Mangal.


                                          Mangal

                                              die vegetarische Variante

Danach gibt es erst einmal eine Siesta - oder alternativ, türkischen Kaffee mit Kardamon und dazu Waffeln.
Am Abend dann wird der Israel-Preis verliehen und es laufen Klassiker israelischer Filme im Fernsehen.

Dazu hat sich in letzter Zeit die Satiresendung "Erez Nehederet" gesellt, deren Slogan auch diesen Unabhängigkeitstag gilt:
Yesh lanu Erez Nehederet - Wir haben ein wundervolles Land!

Happy Birthday, Israel!

Bilder und Text: Rosebud
Mehr Bilder vom Unabhängigkeitstag und Videos - sowie 68 Fakten über Israel - gibt es auf unserer Facebook-Seite

Dienstag, 10. Mai 2016

Israel ist...

                                                    Spitze!


                                     

Ab morgen abend heist es: Alles Gute zum 68. Geburtstag!

Mehr Berichte und Fotos folgen ab morgen, hier und auf unserer Facebook-Seite

Photomontage und Text: Rosebud

Sonntag, 8. Mai 2016

Chassidisch-schweizerisches Fondue

                                         

In Jerusalem, versteckt in einer kleinen Kellerwohnung in einem chassidischen Viertel, findet man eines der besten Fondues überhaupt - original schweizerisch und die einzige koschere Hausmischung weltweit...

Es handelt sich dabei um die Bollag-Familie, eine Familie die 10 Generationen in der Schweiz leben und seit drei Generationen Fondue, Käseprodukte und Schoki herstellen. In Zürich weit bekannt, stellt die Familie dort Käse her, der sowohl den höchsten Koscher- als auch Fondue-Standards entspricht.

Seit zwei Generationen wohnt ein großer Teil der Familie jetzt in Jerusalem, wo sie auch weiterhin Fondue herstellen, der mit "Kirsch" (Kirschwasser) oder Birnenlikör angereichert wird. Oft wird das zu jüdischen Familienfeiern gemacht, und dann sieht man den Hausherrn mit Shtreimel und chassidischen Anzug auf schwyzerdytsch erklären, was der Unterschied zwischen West- und Ostschweizer Fondue ist, worauf man bei Fondue besonders aufpassen muss, und was passiert, wenn einer sein Brotstückchen im Fondue verliert...

Na denn:
De Schwyzer
ischt en freine Maa,
mach em es Fondue
dänn chascht
en ha.

Bild und Text: Rosebud
Mehr Bilder gibt es auf unserer Facebook-Seite



Montag, 2. Mai 2016

Schweizer Fondue in Jerusalem?

                    
Und noch dazu von chassidischen Juden!

Mehr dazu bald, und exklusiv nur bei Rosenduftgarten...

Bild und Text: Rosebud