Mittwoch, 14. Oktober 2020

Die unglaubliche Geschichte von Dr. Schakschukah

  

  

                                                        Bino Gabso, "Dr. Schakschuka"

Jeder in Israel weiss, was Schakshuka ist (siehe Bild oben), und kennt "Dr. Schakshuka" als eines der besten Restaurants in Jaffa. Allerdings wissen nicht alle, wer sich hinter dem Namen "Dr. Schakschuka " versteckt, und wie die Idee entstanden ist. Dies ist die unglaubliche, aber wahre Geschichte:

Dr. Schakshuka heisst eigentlich Josef Benjamin "Bino" Gabso, und wurde 1952 als Sohn lybischer Eltern in Jaffa geboren. Sein Vater öffnete dort ein Restaurant namens Tripoli, allerdings war die Haupteinnahmequelle der Familie Währungstausch, damals noch illegal in Israel.
Bino half von klein auf seinen Eltern, vor allem beim Währungstausch - und immer, wenn er mit Gewinn Geld tauschen konnte, kochte sein Vater Shakshuka für ihn.

Das ging so weiter, auch als Bino bereits ein Erwachsener war, auch nach dem Armeedienst. Bis - ja, bis er in den 80er Jahren inflagranti erwischt wurde - und verhaftet wurde.

Die Zeit im Gefängnis war die Geburtsstunde von Dr. Schakschuka: So wie er es von seinem Vater gelernt hatte, kochte er für die Mitinsassen, die hungrig auf das Schakschuka warteten, dass er immer kochte - dabei bekam er Eier und Tomaten von den Wärtern (auch die wollten auf das inzwischen berühmt gewordene Shakshuka nicht verzichten) und das Gewürz "filfil huma" - ohne das in der lybischen Küche gar nichts geht - von seiner Tochter. Seine Kochkünste ernteten ihn den Spitznamen "Dr. Schakshcuka"...

15 Monate Haft später war Dr. Schakschuka bereit, sein erstes Restaurant in Jaffa zu eröffnen - and the rest is history, wie man so sagt: Selbst heute, 30 Jahre später, steht man bei "Dr. Schakschuka " oft stundenlang Schlange (vor allem am Freitag), es gibt bereits weitere Zweigstellen, und Bino hat auch schon andere Restaurants eröffnet (wo es nicht, oder nicht nur Shakshuka gibt)

Für seine fünf Kinder und zwölf Enkel heisst er aber nur Bino - und gekocht wird, auch das Schakschuka - nur zu hause...

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Mehr zu Dr. Shakshuka - und anderen Themen - gibt es auf unserer Facebook-Seite 

Montag, 12. Oktober 2020

Eine andere Perspektive

 

                                       Jerusalem, fotografiert von Eitan Asraf (Quelle: Youtube)

Eitan Asraf sieht eher unscheinbar aus, ein Mann mittleren Alters, mittlerer Größe, mit schwarzem T-Shirt und Jeans auch durchschnittlich gekleidet. Der professionelle Fotograf ist auch nicht durch teure Kamera und Ausstattung zu erkennen - alle seine Fotos schießt er mit dem Smartphone. Aber was für Fotos!

Kürzlich -kurz vor dem Lockdown, fuhr Asraf durch ganz Israel und fotografierte leere Autobahnen und Straßen im ganzen Lande, so wie hier:


                                                         (Quelle: Ynet)

Dann kam Rosh Hashana (das jüdische Neujahr), und auch das wusste Asraf in Szene zu setzen:

                                            Granatapfel vor Klagemauer (Quelle: Facebook)

Aber fangen wir von vorne an - am Besten mit einem frisch gerösteten Kaffee am Markt in der Jerusalemer Altstadt:


                                               Quelle: Youtube

Eitan Asraf ist seit vielen Jahren renommierter Smartphone-Fotograf, der in Israel und weltweit Seminare zu interessanten Kameraeinstellungen und Perspektiven gibt, die Fotos wie diese zeigen:




                                                     Quelle: Asraf Facebook-Seite

Dann, vor ca. 2 Jahren, hatte er ein traumatisches Erlebnis: Asraf, der kurz vor einem Workshop in Paris war, fotografierte von einem Hubschrauber aus Landschaften in Israel. Im Kibbutz Revadim kam der Hubschrauber in eine Turbulenz, und stürzte in das Abwasserreservoir. Asraf schaffte es mit Mühe und Kraft, zwei Stunden den Kopf über Wasser zu lassen, bis die Rettungstruppe ankam, und ihn und den Hubschrauberpiloten abholte.

Das Erlebnis, und die Reha im Krankenhaus Ain Karem gab ihm eine andere Perspektive: ist der plattte Reifen, oder das Minus in der Bank wirklich so wichtig? Wir sollten uns lieber auf das Geschenk Gttes freuen, das wir jeden Tag mit unseren Augen sehen - diese wunderbare Welt, die er geschaffen hat! Und das versuche ich jeden Tag, und immer von einem Blickwinkel, der sie in besonders ungewöhnlichen und schönen Licht darstellt...

So wie hier:







Hunger auf mehr?

Hier die Facebook-Seite von Eitan Asraf: https://www.facebook.com/eitanasraf/?ref=page_internal
Und hier seine Instagram-Seite: https://www.instagram.com/eitan_asraf/

Mehr zu Eitan Asraf und weiteren Fotografen, die Israel von den schönsten Seiten zeigt, gibt es auf unserer Facebook-Seite


Montag, 5. Oktober 2020

Die Antwort zu Corona...

 

...hat ein Rabbiner namens Joel Rate gefunden, der sie auf Jiddisch in einem wunderschönen, in diesen Zeiten so notwendigen Gute-Laune-machenden Lied widergibt:

"Menschen haben Moire (Angst), man will nicht gehn in Gass

Man seift sich ein die Punim (Gesicht), die Händ sind immer nass

Grosse starke Menschen zittern wie Fisch..."

Ohne Spoiler kann man sagen, dass Emune - Glauben - eine große Rolle spielt, und dass man als Deutschsprechender das Lied auch ohne Jiddischkenntnisse sehr gut versteht. Hier ein Screenshot:



                                                Bild: Youtube

...das Lied gibt es auf unserer Facebook-Seite

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Etwas für den Tag danach (nach Corona): Elma-Hotel in Zikhron Yakob

 

 
                                            Was für eine Aussicht!

In der "israelischen Toskana", zwischen Tel Aviv und Haifa, von blühenden Weinbergen umgeben, befindet sich Zikhron Yakov. Und in Zikhron gibt es einen Ort, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen soll: Den Elma-Art-Komplex und -Hotel - es ist ein Genuss für alle Sinne.

In einer atemberaubenden Landschaft integriert ist Elma ein Ort, wo Kunst mit großem "K" geschrieben wird: der Eingang zu den Hotelzimmern ist nämlich über das Museum, das rund um die Uhr wechselnde Kunstausstellungen zeigt (die man sich auch anschauen kann, wenn man kein Gast ist). Zudem gibt es 2 Konzerthallen, wo von klassischer Musik bis Jazz alles, was Rang und Namen hat, Konzerte gibt (auch für die muss man nicht Hotelgast sein). Aber das ist bei Weitem nicht alles: es gibt Themenwochenenden, Vorträge, Weinproben usw. Und wenn es lieber nach Massage und Sauna zumute ist, für den ist das Spa gerade richtig!

Aber das war nicht immer so: Als das Hotel 1968 eröffnet wurde, hiess es "Mivtachim Sanatorium" (Sanatorium im Sinne von Kurort für Gewerkschaften, nicht im Sinne von Irrenhaus!), und war seiner Zeit weit voraus: Der Architekt Yaacov Rechter erhielt für die klaren weissen Linien, die wellenartige geometrische Struktur, die den Weinbergen der Umgebung angepasst ist und die Ästhetik des Betons 1973 den renommierten Israel-Preis. Ob die Gewerkschaften, die in Gruppen den jährlichen Sommerurlaub dort verbrachten, das schätzten, ist unbekannt. Allerdings meinte die Jury des Israel-Preises, "das Gebäude verbindet Himmel und Erde".

                                           Dafür gab es den Israel-Preis

Nach den Boom der 1960-70er Jahre stagnierte Elma in den 80er und 90er Jahren - die ohnehin geschwächten Gewerkschaften liessen sich ihren Urlaub entweder auszahlen oder machten Gemeinschaftsferien in Eilat, und auf Privatkunden war Elma nicht eingestellt.

Dies sollte sich 2005 ändern, als Lilly Elstein das Gebäude kaufte und mit der Hilfe von Amnon Rechter - den Sohn des ursprünglichen Architekts - ein Team zusammenstellte, dass aus dem Gewerkschafts-Kurort ein Boutique-Hotel innerhalb eines Museums, mit integriertem Spa machen sollte. Zudem kamen zwei Chefkoch-Restaurants, die bewiesen haben, dass koschere Küche kulinarisch auf höchstem Niveau sein kann.

Und seitdem ist Elma ein Fest für alle Sinne...

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

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