Montag, 28. Juli 2014

Mony Weingut: Über Wein und Völkerverständigung

                                                Weingut Mony - einzigartig

Nicht weit entfernt von Jerusalem und Beth Shemesh, in Deir Rafat im Süden Israels, liegt der Weingut Mony. Es ist ein ganz besonderes Weingut, das seinesgleichen weltweit such

Aber zurück zu Deir Rafat: Dabei handelt es sich um ein katholisches Kloster, das 1927 vom Priester Luigi Barlassina gegründet wurde. Barlassina, der 1872 in Turin geboren wurde, war aber mehr als nur ein Priester - er wurde von Papst Pius XI zum Patriarchen Jerusalems ernennt. Das war 1920, und diesen Posten hatte er bis zu seinem Tode 1947 inne.

Das von ihm gegründete Kloster steht immer noch - jedoch hört man hier eher Arabisch als Italienisch (oder gar Latein). Und von dort aus hat man einen Ausblick auf eine der pastoralischsten Landschaften Israels, wirklich eine Augenweide.

                                             Das Kloster - es steht immer noch

                                             Die Aussicht

Wir schreiben das Jahr 1980. Im Norden Israels, in Galiläa, lebt und arbeitet eine respektierte Familie arabischer Christen namens Artul. Die Familie ist wohlhabend und einflußreich, und überlegt sich, eine Investition in die Landwirtschaft zu machen. Dann stirbt Dr. Mony Artul.

Die Geschwister von Mony ehren seinen Namen auf ganz besondere Weise: Sie kaufen ein Weingut im Süden Israels, und nennen den Wein Mony, als Ehrung Dr. Mony Artuls. Der Ort des Weinguts: Deir Rafat.

Doch damit endet diese Geschichte nicht, im Gegenteil: Die Artuls wollen nämlich nicht nur vorzüglichen Wein produzieren, sondern auch etwas für die Völkerverständigung tun - und entschließen sich, den Wein koscher zu machen, ihn also unter jüdische Aufsicht zu stellen.

                                                      Unter jüdischer Aufsicht: Weinpresse

Gesagt, getan. Und so kann man in Deir Rafat eine wunderschöne Aussicht genießen, und stundenlang dort spaziergengehen. Man kann sich auch das noch aktive Kloster anschauen. Oder aber, man geht ins Mony-Weingut: Dort hört man Arabisch, Yiddisch und Hebräisch - und vor allem, kann man dort den vorzüglichen Wein probieren, der einem vom Koscher-Aufseher eingegoßen wird.

Und so sieht er aus, der Wein der Gesundheit, Wahrheit und Völkerverständigung:


Mehr Bilder vom Weingut Mony gibt es auf unserer Facebook-Seite

Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 13. Juli 2014

Meggido = Armaggedon, das Tal des Endkamps zwischen Gut und Böse

                                              Meggido heute

Megiddo, im Norden Israels, ist die wohl wichtigste archäologische Stätte der biblischen Periode in Israel und als eine der bedeutendsten Forschungsstätten des Orients. Seit Juli 2005 ist Megiddo UNESCO Weltkulturerbe.
Die militärische Bedeutung des Ortes und seine Rolle als militärisches Schlachtfeld spiegeln sich in der Johannes-Apokalypse wieder: Armaggedon, abgeleitet von „Har Megiddo“ (der Berg von Megiddo), erscheint dort als der Ort der biblischen Endschlacht zwischen Gut und Böse.

Megiddo wird in der Bibel (erwähnt, sowie in einem Papyrus aus der Zeit von Amenophis II: Da wird ein Botschafter aus Megiddo an erster Stelle von Botschaftern aus dem Norden von Kanaan und Ashkelonerwähnt. Ein Keilschrifttext nennt Megiddo als ägyptisches Verwaltungszentrum. 

Und heute: Seit über 100 Jahren gibt es Ausgrabungen, die immer neue Schichten und historische Perioden zugrundelegen, einschließlich Stadtmauern, Pferderaststätten und Wasserquellen. Zudem hat man von hier einen wunderschönen Ausblick auf Galiläa.

Und auch die archäologischen Ausgrabungen bei Meggido waren ein Kampf zwischen Gut und Böse - aber das ist eine andere Geschichte...

Bild und Text: Rosebud

Donnerstag, 3. Juli 2014

Buchempfehlung: Rosendahlia, über eine deutsch-jüdische Kindheit in Israel


Rosendahlia - eine deutsch-jüdische Familienchronik

Gideon Rosendahl: Rosendahlia. Eine deutsch-jüdische Familienchronik. Romanhafte Biografie. , 102 S., Roman Kovar Verlag 2013, Euro 11,90, 


LESEPROBE:
Neuer Anfang in Israel

Mitte März 1938 kam mein Vater in Palästina an, am Hafen von Haifa. Er hebräsierte seinen Namen zu „Arie“ (Löwe) und ging auf Beutejagd. Allein – seine „Ehefrau“ und er gingen gleich nach ihrer Ankunft verschiedene Wege – machte sich mein Vater auf den Weg in verschiedene Kibbutzim: Kibbutz Dan, Kibbutz Dafna waren nur zwei der vielen landwirtschaftlichen Kollektive, wo er sich zum Arbeiten anwarb. Kibbutz Dafna wollte ihn aufgrund seiner Fleißes gleich anwerben, aber mein Vater lehnte ab: Er liebte seine Freiheit, und konnte sich nicht vorstellen, in einem landwirtschaftlichen Kollektiv, wo man alles teilen müsse und keinen Platz für sich selbst habe, zu leben.

Aufgewachsen bin ich in Nachlat Yehuda, in einer Baracke. Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen war die UN-Resolution vom 29. November 1947, als sich die Mehrheit der Vereinten Nationen für die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat entschied. Das ganze Land war vor den Radios versammelt und sank in einen Freudentaumel – nach 2000 Jahren gab es wieder einen unabhängigen jüdischen Staat! Leider fing kurz darauf der Unabhängigkeitskrieg wieder an, so dass die Freude nur kurz währte. Eine weitere Erinnerung: Im Radio erklang das Lied „Batshewa“ von der berühmten israelischen Sängerin Shoshana Damari – und während das Lied gespielt wurde, flogen über unserem Haus israelische Militärhubschrauber, die „Batshewa“ hießen. Noch heute laufen mir bei dieser Erinnerung die Tränen herunter – sowohl Tränen der Freude über die neue Heimat in Israel als auch Tränen der Trauer über den Preis, den wir zu zahlen hatten (10% der Bevölkerung fiel im Unabhängigkeitskrieg). Am 15. Mai 1948 rief David Ben-Gurion die Unabhängigkeit des Staates Israels aus. Eine neue Ära begann.

Bestellt werden kann das Buch hier

Leseprobe mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors