Sonntag, 26. Januar 2014

Israel bekämpft Abfallhandel und Müllschmuggel

                                                 Abwasserpfütze in Haifa

Bis vor kurzem hatten in Israel Fabriken illegal Abfälle ausserhalb der Grenzen entsorgt, um Kosten zu sparen. Das kostete Millionen und schädigt die Umwelt. Jetzt hat eine Spezialeinheit dieser Praxis den Kampf angesagt.

Wenn in den Nachrichten vom Schmuggeln die Rede ist, geht es meist um Waffenschmuggel. Dies ist jedoch bei weitem nicht die einzige “heiße Ware”. Es gibt im Nahen Osten eine wahre Epidemie des Müllschmuggels.

Dabei wird Abfall geschmuggelt, und danach entweder verbrannt oder illegal abgelagert. Die Kosten für die Entsorger, meist Fabriken, sind damit im Gegensatz zur ordnungsgemäßen Abfallentsorgung sehr gering. Den Preis zahlten bis dato die Bürger Israels: Luftverseuchung, Ablagerungen im Boden, im Grundwasser und in Flüssen.

Jetzt aber ändert sich das alles: Das Umweltministerium hat die “David”-Einheit geschaffen, die zusammen mit der “Green Police” den Abfallhändlern und Müllschmugglern das Garaus machen wird: Egal ob Schmuggel oder illegale Müllhalden, so genannte “Piratenhalden” - "Davids" Kampf gegen den Goliath der Abfallmafia hat begonnen...

Bild und Text: Rosebud

Freitag, 17. Januar 2014

Über den Wolken Jerusalems

                                            Mauer der Jerusalemer Altstadt

Ganze Bibliotheken wurden - und werden - über die Altstadt Jerusalems geschrieben: Über den Tempel Salomons, von dem nur noch eine Wand erhalten ist (die Klagemauer), und auf dessen Podium die Omar-Moschee steht, von wo nach muslimischer Überlieferung der Prophet Muhammad gen Himmel ritt, über die Grabeskirche Jesus und die Via Dolorosa, wo er seinen letzten Gang mit Kreuz hatte, und natürlich auch über die zahlreichen Geschäfte und Märkte, Cafes, Herbergen, Museen und, last but not least, Souvenirgeschäfte...

Was aber weniger bekannt ist, ist dass man die Altstadt nicht nur von unten besuchen kann, sondern auch von oben, nämlich von der Mauer, die sie umrundet, und auf der man von oben die ganze Altstadt Jerusalems sehen kann sowie natürlich die Neustadt. Bei gutem Wetter kann man bis zum Toten Meer schauen.

                                                     Gang durch die Altstadt

Die Mauer selbst datiert sich vom Mittelalter: Sie wurde im 16. Jahrhundert vom türkischen Sultan Suleiman "dem Prächtigen" gebaut, und hat acht Tore, die alle noch bis heute stehen:
  • Das Jaffa-Tor, der Haupteingang zur Altstadt: Nachdem es zu eng für Kaiser Willhelm (bzw. dem Pferd, von dem er nicht absteigen wollte) war, wurde nebenan ein grosses Loch in die Mauer gemacht, durch das bis heute Taxis hereinfahren
  • Das Damaskustor: Im muslimischen Teil, der Haupteingang ins arabische Jerusalem, und das Tor, durch das man zum Tempelberg kommt
  • Dungtor
  • Herodestor
  • Löwentor
  • Neues Tor
  • Zionstor - neben dem Zionsberg, zwischen dem Jüdischen und Armenischen Viertel und, last but not least
  •  Das Goldene Tor - es ist gleich bei der Klagemauer, und ist das einzige Tor, das zugemauert ist - alle drei Weltreligionen glauben, dass im messianischen Zeitalter sich dieses Tor öffnen wird.

Bis dahin hat man eine schöne Aufsicht auf die goldene Kuppel der Moschee am Tempelberg:






Bilder und Text: Rosebud

Eine Fotogallerie zur Altstadt Jerusalems gibt es auf unserer Facebook-Seite




Dienstag, 14. Januar 2014

Fröhliches Neujahrsfest der Bäume

Tu biShvat - das Neujahrsfest der Bäume


Morgen ist es soweit - es wird Tu biShvat gefeiert, das Neujahrsfest der Bäume.

Das Fest hat seinen Ursprung Anfang bereits im ersten Jahrhunder der modernen Zeitrechnung: Das Haus Hillels, eines der renommiertesten jüdischen Denker aller Zeiten (man sagt, er hat das ganze Judentum mit "Was du nich willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" zusammengefasst) hat es als "Neujahrsfest der Bäume" festgelegt.

Der Grund ist, dass damit das Ende der Regenszeit und den Beginn der Einpflanzzeit in der Landwirtschaft. Auf Tu biShvat berufend, wird auch das Alter eines Baumes bestimmt.

Tu biShvat heisst "15. des Monats Shvat", und da Shvat, wie alle Monate des jüdischen Jahres, ein Mondmonat ist, ist am Vorabend (also heute nacht), Vollmond.

Nachdem der Vollmond die Nacht erleuchtet hat, geht die Sonne vor wahrhaft blühenden Landschaften aus, insbesonders jetzt, nach dem starken Regenfall in Israel.

Es gibt dann einige Bräuche, die meist landwirtschaftlichen Ursprungs haben: So pflanzt man Bäume und Pflanzen (nach einiger Tradition 15, da es ja der 15. des Monats ist), isst Fruchtsalat und Obst, und vor allem isst man eine Frucht, die man das ganze jüdische Jahr noch nicht gegessen hat. Darauf gibt es dann einen ganz besonderen Segensspruch.

Eine weitere Tradition ist es, einen "Frucht-Sederabend" zu haben, wo die Familie - dem Pessachfest anlehnend - am Tisch sitzt, und in gemütlicher Runde Früchte und Gemüse der Saison einnimmt.

Na denn: Fröhliches Neujahrsfest der Bäume!

Bild und Text: Rosebud

Dienstag, 7. Januar 2014

Shmulik Cohen - das älteste Restaurant Israels

 Es war einmal...

...es war einmal ein Arbeiterrestaurant namens Shmulik Cohen: 1936 wurde es vom Ehepaar Shmulik und Rivka Cohen, Einwanderer aus Polen, in Tel Aviv eroffnet. Die Zeiten waren hart, Israel war noch britisches Mandatsgebiet und Emigranten aus Osteuropa trafen sich im "Shmulik Cohen's", um das Essen ihrer Ex-Heimat zu essen und der Nostalgie zu walten.

Aber nicht nur sie erfreuten sich an der traditionell jüdisch-osteuropäischer Küche, die u.a. aus Hühner- und Kreblach-Suppe, Gefilter Fisch, Gulasch und Tscholent bestand, einem typischen Schabbatmahl, bei der Fleisch, Kartoffeln und Bohnen 24 Stunden lang langsam am Herd gewährmt werden: Viele der Stammgäste waren auch jüdische Untergrundkämpfer des Etzels und der Lechi, zwei Gruppen, die sowohl gegen die Briten als auch gegen arabische Milizien kämpften.

Und dann gab es auch die Nachbarn, die ebenso wie das Ehepaar Cohen in der Umgebung der Herzl-Strasse 36 lebten, an der Grenze zu Jaffo. Die Cohens, ebenso wie viele der Nachbarn, waren traditionelle Juden, und das Restaurant dementsprechend koscher.

 Und heute, fast 80 Jahre später? Tja, wenn man zur Herzl-Strasse 36 geht, dann wird man wohl...


 
...wenn Sie dachten, dass jetzt kommt: "nichts mehr finden" - PUSTEKUCHEN!

Das "Shmulik Cohen" steht noch da in seiner ganzen Pracht und Tracht, am selben Ort wie seit 1936 - und, man glaubt es kaum, aber wahr: Es ist immer noch ein Familienrestaurant. Heute wird es von Tomer Rozin geleitet, dem Urenkel von Rivka und Shmulik Cohen. Bis vor kurzem stand seine Mutter Zippi noch in der Küche, ihr Mann leitete das Geschäftliche und Tomers Frau war die Kellnerin.

In den Jahrzehnten gab es unterschiedlichste Klientel: So zog die Bar in den 60er und 70er Jahren Feinschmecker edelster Spirtuosen an. In den 80er Jahren waren hier oft Politiker zu sehen, u.a. Staatspräsident Ezer Weizman und Premierminister Yitzhak Rabin, der dem Restaurant ein signiertes Foto hinterliess. Und nachdem das Restaurant in den 90er Jahren von "koscher" auf "glatt-koscher" einen Upgrade machte, sah und sieht man hier mindestens einmal die Woche das Who-is-Who der Rabbiner Bnei Braks und Jerusalems, die neben den Tel Aviver Hipsters sitzen und gemeinsam mit ihnen guten Wein und guten Speisen Seele und Leib verwohnen.

 Aufgetischt werden immer noch die wunderbarsten Gerichte der osteuropäisch-jüdischen Küche - hier ein kleiner Ausschnitt:

                                              Grievelach

                                                gehackte Leber

                                          und natürlich der ultimative Klassiker: Gefilte Fisch

Na denn: Auf die nächsten 78 Jahre! See you at Shmulik Cohen's...

Bilder und Text: Rosebud