Montag, 30. August 2021

Die unglaubliche Geschichte des Dr. Schakschukas

 

                                                        Bino Gabso, "Dr. Shakshuka"

Jeder in Israel weiss, was Shakshuka ist (siehe Bild oben), und kennt "Dr. Shakshuka" als eines der besten Restaurants in Jaffa. Allerdings wissen nicht alle, wer sich hinter dem Namen "Dr. Shakshuka" versteckt, und wie die Idee entstanden ist. Dies ist die unglaubliche, aber wahre Geschichte:

Dr. Shakshuka heisst eigentlich Josef Benjamin "Bino" Gabso, und wurde 1952 als Sohn lybischer Eltern in Jaffa geboren. Sein Vater öffnete dort ein Restaurant namens Tripoli, allerdings war die Haupteinnahmequelle der Familie Währungstausch, damals noch illegal in Israel.
Bino half von klein auf seinen Eltern, vor allem beim Währungstausch - und immer, wenn er mit Gewinn Geld tauschen konnte, kochte sein Vater Shakshuka für ihn.

Das ging so weiter, auch als Bino bereits ein Erwachsener war, auch nach dem Armeedienst. Bis - ja, bis er in den 80er Jahren inflagranti erwischt wurde - und verhaftet wurde.

Die Zeit im Gefängnis war die Geburtsstunde von Dr. Shakshuka: So wie er es von seinem Vater gelernt hatte, kochte er für die Mitinsassen, die hungrig auf das Shakshuka warteten, dass er immer kochte - dabei bekam er Eier und Tomaten von den Wärtern (auch die wollten auf das inzwischen berühmt gewordene Shakshuka nicht verzichten) und das Gewürz "filfil huma" - ohne das in der lybischen Küche gar nichts geht - von seiner Tochter. Seine Kochkünste ernteten ihn den Spitznamen "Dr. Shakshuka"...

15 Monate Haft später war Dr. Shakshuka bereit, sein erstes Restaurant in Jaffa zu eröffnen - and the rest is history, wie man so sagt: Selbst heute, 30 Jahre später, steht man bei "Dr. Shakshuka" oft stundenlang Schlange (vor allem am Freitag), es gibt bereits weitere Zweigstellen, und Bino hat auch schon andere Restaurants eröffnet (wo es nicht, oder nicht nur Shakshuka gibt)

Für seine fünf Kinder und zwölf Enkel heisst er aber nur Bino - und gekocht wird, auch das Shakshuka - nur zu hause...

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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Montag, 23. August 2021

100 Jahre und kein bißchen leise: Givatayim und Nahalal

 

                                                             Nahalal und Givatayim - Lage in Israel


Dieses Jahr feiern zwei Orte in Israel 100. Jubiläum: Givatayim (bei Tel Aviv) und Nahalal (in Galiläa) - unterschiedlicher könnten diese beiden Orte nicht sein...


1) Nahalal

                                             Nahalal - perfekter Kreis

Es gibt wohl keinen mythischeren Ort der Hitjaschwut HaOwedet, also zionistischer Arbeiterbewegung als Nahalal: Nahalal wird bereits in der Bibel (Buch Joschua) erwähnt. Als erstes Moschaw Owdim (landwirtschaftliches Coop) wurde es bereits 1919 von zionistischen Pionieren angesiedelt, aber erst 1921 offiziell erworben und gegründet.

In dem vom berühmten Architekten Richard Kaufmann 1917 als perfekten Kreis konzipierten Moschaw (Dorf, mit Landwirtschaft) wuchsen Generation von wichtigen Persönlichkeiten Israels auf, unter anderem der berühmte Schriftsteller Meir Schalew (geboren im Jahr der israelischen Staatsgründung 1948), der hier geboren wurde, aber in Jerusalem aufwuchs. Als er zur Schulzeit für ein paar Jahre wieder nach Nahalal kam, schämte er sich, seine Stadtzeit zu erwähnen: "Ironi" (Stadtmensch) war die wohl größte Beleidigung, die man in Nahalal hören konnte!

Denn Landwirtschaft war das A und O von Nahalal: bereits 1929 gab es eine Frauen-Landwirtschaftsschule, später kam "Caduri" hinzu, DIE Schule für künftige Landwirte, auf die u.a. auch der ehemalige Stabschef und Premierminister Jitzchak Rabin sel.And. ging.

Die berühmteste Persönlichkeit Nahalals wird aber wohl Mosche Dajan sein - der Mann mit der Augenklappe und der Stabschef während des Sechs-Tage-Krieges. Er war gebürtiger Nahalal-i...

Auch NASA-Pilot Ilan Raman sel.And. ist in Nahalal - er liegt dort begraben, obwohl er nie dort gelebt hat...

2) Givatayim

                                             Givatayim - die zwei Hügel

Im Gegensatz zu Nahalal ist in Givatayim (wörtlich übersetzt 2 Hügel) "Stadtmensch" bestimmt keine Beleidigung - im Gegenteil!

Denn der vor 100 Jahren gegründete Ort sah sich immer als Stadt an, und das obwohl er erst 1959 offiziell als Stadt bezeichnet wurde. Landwirtschaft betreibt hier (so gut wie) keiner - dafür wird aber Erziehung großgeschrieben - vor allem auch die Künste.

                                           Thelma Yellin - DIE Schule für darstellende Künste

Vor allem Thelma Yellin, das ist DIE Schule in Israel für darstellende Künste (Tanz, Opera, Musik, Theater und Film) ist hier zu nennen. Sie hat einige der bekanntesten Künstler Israels und weltweit hergebracht.

Rosenduft gratuliert Givatajim und Nahalal zum 100. Geburtstag!

Text: Rosebud
Bilder: Public Domain

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Sonntag, 15. August 2021

Slichot: Lithurgie zu Morgengrauen

 

                                            

             Slichot-Gebet

Seit Anfang letzter Woche befinden wir uns im jüdischen Monats Elul (des letzte Monat des jüdischen Jahres). Und da ist es Tradition, bei Morgengrauen die sogenannten Slichot-Gebete zu singen.

 Bei den Slichot-Gebeten handelt es sich um sogenannte "Piyutim" - das sind lithurgische Gedichte aus dem Mittelalter oder älter, die sich oft reimen, und manchmal in alphabetischer Reihenfolge geschrieben werden, und die später in Musik gesetzt werden. Sie heiligen den Namen des Ewigen und bitten gleichzeitig um Vergebung für das sündenvolle und unbescheidene Leben des letzten Jahres.

Bei den Sepharden werden die Slichot um 5 Uhr früh,also vor Sonnenaufgang und dem Morgengebet, gebetet, während bei den Ashkenazen es spät am Abend, meist nach Mitternacht gebetet werden. Und so sieht man in religiösen Gegenden wie z.B. Nachlaot in Jerusalem oft um 4:30 einen Mann mit einer Glocke durch die Nachbarschaft gehen, der mit Geklingel und "Slichot, Slichot" die Leute aufweckt.

Trotz des Ernst dieser Gebete und des damit verbundenen Insichgehens ist es aber eine wunderschöne Tradition, wo man die Möglichkeit hat, wunderschöne Melodien zu hören und zu singen, und oft wird süßer Tee und Süßigkeiten serviert, um die späten Nacht- oder frühen Morgenstunden zu versüßen.

In letzten Jahren ist es Tradition geworden, dass auch Nicht-Religiöse Slichot-Touren durch religöse Gegenden machen - das sind meist Nachttouren, wo man verschiedenen Nachbarschaften und Synagogen verschiedener Gemeinden sieht - und vor allem hört. Hier ein Beispiel für zwei Slichot-Piyutim, wunderschön vorgesungen von Lior Amendy.

Ein weiterer Trend ist es, dass bekannte israelische Sänger Slichot-Piyutim neu vertonen - hier Meir Banai sel. And., der "El Nora Alila" (wie schlimm sind unsere Taten) singt, dessen zweite Zeile heisst "himza lanu mechila be-shaat ha-Neila" (vergebe uns, wenn sich die Pforten schließen), wobei die Pforten des Himmels gemeint sind, die sich beim Schlussgebet von Jom Kippur, dass auch so heisst -Neila - schließen.

Wir wünschen allen Lesern ein Shana Tova u-Metuka (ein gutes und süßes Neues Jahr), und dass der Adon HaSlichot, der Vater der Slichot, die Gebete erhöhern möge.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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Montag, 9. August 2021

Israel holt WIEDER Olympisches Gold - LINOY ASHRAM

 

                              Olympische Goldmedaille: Linoy Ashram (Linoy Ashram Instagram)


WE ARE THE CHAMPIONS! 

Ein paar Tage nach Artem Dolpogyats Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gab es wieder eine Goldmedaille - die wunderbare rhythmische Gymnastin Linoy Ashram holte die erst dritte Olympia-Goldmedaille Israels überhaupt - und noch dazu die erste nicht-russische in ihrer Disziplin seit 1984 (!) - 1984 übrigens, weil Russland die damaligen Spiele boykottierte...

Hier das Video ihrer Performance:

 

Wir gratulieren!


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Montag, 2. August 2021

Israel holt Olympisches Gold!

 

                   Erst die 2. Israelische Goldmedaille bei den Olympischen Spielen (Public Domain)


Er heißt Artem Dolgopyat - alleine schon den Namen fehlerfrei auszusprechen, sollte mit Goldmedaille belohnt werden!

Mehr zu der zweiten Goldmedaille Israels überhaupt bei den Olympischen Spielen gibt es auf unserer Facebook-Seite