Freitag, 25. April 2014

Coca-Cola-Fabrik in Bnei Brak

                                           Coca Cola Fabrik, Bnei Brak, Israel

Denkt man an Bnei Brak, der ultra-orthodoxen Stadt bei Tel Aviv, dann denkt man an religiöse Männer mit schwarzen Hüten, an Frauen in langen Kleidern und einer Schar von Kindern, bei denen die Schäfenlöckchen im Wind wehen...

Man denkt aber nicht an einer der erfolgreichsten Industrieanlagen der Softdrink-Welt: Coca-Cola. Zu Unrecht.

Die Coca-Cola-Fabrik in Bnei Brak wurde 1949 aufgemacht, was sie zu einer der ältesten ihrer Art macht, die immer noch in Betrieb ist. Das war ein Jahr nach der Staatsgründung Israels. Seit damals hat sich die politische und kulturelle Situation des Landes auch auf die Fabrik ausgeweitet: So schaffte die Fabrik, den arabischen Boykott auf in Israel hergestellte Güter der 60er und 70er Jahre zu überstehen. Auch 1973, dem Jahr des Yom-Kippur-Krieges, war die Fabrik aktiv, und arbeitete trotz dem Einzugs der meisten Mitarbeiter in die Armee - nicht nur das, sie stellten zum ersten Mal Literflaschen her, die auch an die Front geschickt wurden. Während der ersten Intifada (1987-1993), als in Ramallah eine Konkurrenzfabrik eröffnet wurde, konnte die Bnei-Brak-Fabrik mit einem Trick den Weltmarkt wieder erobern: Sie stellten zu Pessach eine spezielle "koscher für Pessach"- Linie her, die von jüdischen Gemeinden überall auf der Welt wie heiße Semmeln, ähm natürlich Matzen, konsumiert wurden. Ab 1991, in dem Jahr, als Scud-Raketen aus Irak auf Israel herunterkamen, steht Coca-Cola unter der Koscher-Aufsicht und den Segen von Rav Landau...

Und heute: Die fast 3000 Mitarbeiter der Fabrik stellen mehr als 1,5 Millionen Produkte pro Tag her, was die Fabrik zu einer der 10 erfolgreichsten Coca-Cola-Fabriken weltweit macht. Natürlich hat auch der Trend des Recyclings vor der Fabrik nicht haltgemacht, und die Herstellung erfüllt alle Bedingungen des Umwelt- und Gesundheitsministeriums sowie weltweite Regulierungen.

Dann bleibt nur noch übrig, zum nächsten Supermarkt zu gehen. Oder noch besser: Nach Bnei-Brak zu fahren, und dort eine Tour durch die Fabrik machen - etwas, dass Groß und Klein immer entzückt!

Bild und Text: Rosebud


Dienstag, 15. April 2014

Pessach - Fest des Frühlings und der Freiheit

 

Diese Woche wird in Israel und der jüdischen Diaspora das Pessachfest gefeiert: Gestern gab es den"Seder": Das ist ein Abendessen mit traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten erzählt. Das Hauptmotiv hierbei ist die Freiheit: Die in
Ägypten versklavten Juden zogen 40 Jahre durch die Wüste, bis sie im Gelobten Land ankamen - Israel.

Diese Geschichte ist inspirierend nicht nur für Juden, sondern für viele Volker. So feiern auch viele Nichtjuden das Pessachfest, und erinneren an die Freiheit der amerikanischen Sklaven, u.a.

Pessach markiert auch den Frühlingsanfang: So wie die Blumen wieder blühmen, blühen auch die Menschen wieder auf. Man spürt die Freiheit formlich in der Luft.


Der Seder-Tisch



symbolische Speisen beim Seder

Ein weiteres Gebot ist es, 8 Tage Lang kein Brot zu essen, denn das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen. Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre, aber immerhin für 8 Tage. Auch andere Weizenprodukte, die gären, wie Bier, sind verboten.
Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu. 

Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild), 
die nicht länger als 18 Minuten gebacken werden dürfen, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der 
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert. 



Matzen: So sehen sie aus



Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
 – eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben – 
das bekannteste ist.

Gefilte Fisch
Wir wünschen allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und allen anderen fröhliche Ostern. Das "letzte Abendmahl" war, nebenbei, ein Pessach-Seder. Aber dazu vielleicht ein ander Mal.

Fotos und Text: Rosebud

Mittwoch, 2. April 2014

Aus dem Archiv: Ein Besuch bei Amos Strauss, Hersteller von super-organischem Olivenöl

Ein Besuch bei Amos Strauss, Olivenölproduzent
                                           Amos Strauss präsentiert stolz seine Oliven

Im Norden Israels, im pastoralischen Galiläa, liegt Yockneam. Dort produziert Amos Strauss, der bereits die zweite Generation im Moshav wohnt, Olivenöl. Doch ist es nicht einfaches 08/15-Olivenöl, das er produziert, sondern etwas ganz Besonderes:

Erstens werden die Oliven organisch angebaut: Keine Chemikalien werden verwendet, keine Pflanzschutzmittel, und natürlich ist Gentechnologie hier ein Fremdwort. Alles ist im Einklang mit der Natur. Das geht soweit, dass Amos Schafe hält, die sich von den natürlichen Abfällen der Olivenbäume ernähren. Was dort abfällt, muss also nicht in den Kompost - es findet in den Mägen der Schafe ein gutes Zuhause.

                                              Natürliche Kompostverwertung


Das Olivenöl von Amos Strauss ist aber nicht nur organisch, sondern SUPER-ORGANISCH: Dieser Begriff existiert wirklich, und bezieht sich auf landwirtschaftliche Produkte, die 1) organisch angebaut werden und 2) in einem Naturschutzgebiet (auch Biosphäre genannt), und dort im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten des Naturschutzgebietes. Und das ist bei sehr wenigen Landwirten der Fall - Amos Strauss ist eine der wenigen.

Und so sehen die Olivenhaine des Naturschutzgebietes aus:





Hier noch ein paar weitere Eindrücke:


                                            Yoshra (Integrität) heisst die Olivenöl-Marke



                                             Die Oliven


                                     

                                           Mit diesem Traktor werden die Oliven gepflückt



Nach dem Pflücken werden die Oliven zu Öl gepresst, und zwar in einem speziellen Kaltpress-Verfahren: Nur Olivenöl, das kalt gepresst wird, darf den Namen "Virgin", also Jungfernöl, tragen. Das Olivenöl von Amos Strauss ist aber nicht nur "Virgin", sondern "Extra-Virgin", was heisst, dass er nur die Erst-Ernte der Oliven für sein Öl benutzt.

                                             Herstellung des Olivenöls

Und während die Schafe sich auf dem Weg machen, um Kompost tilgen...


... steht die Olivenölflasche bereits in der Küche:


KURZUM: Superorganisch, extra virgin - supergut!

Bilder und Text: Rosebud

P.S. Ein kurzes Video mit Amos Strauss gibt es auf unserer Facebook-Site