Freitag, 17. Februar 2017

Kulinarische Winterspezialität, in Israel sehr beliebt: Kugel

Heute mal ein Rezept für die Geniesser osteuropäisch-jüdischer Cuisine, in Israel sehr beliebt, vor allen als Vorspeise am Shabbat.
 
  
Man nehme:
 
-3-4 Eier
-Spaghetti
-Sahne
-Zucker
-Pfeffer
-Rosinen
-eine Aluminiumform
 
Als erstes werden die Spaghetti in einem Topf zubereitet (so, als ob man ein Pastagericht macht). In der Aluminiumform werden die restlichen Zutaten vermischt: Je nach Geschmack kann man den Akzent auf den Pfeffer oder auf den Zucker legen. Die Pasta wird hinzugegeben, und das ganze wird bei ca. 180 Grad für eine ¾ Stunde gebacken, bis es oben goldbraun ist. Die „Kiegel“, manchmal auch "Kugel" genannt, ist dann beständig wie ein Kuchen, aber man kann durch sie mit dem Messer wie durch Butter schneiden. Anschließend kann man die „Kiegel“ mit Zimt garnieren. Et voila!
 
 
                                  Kugel/Kiegel
 
 
„Kiegel“ eignet sich wunderbar als Vorspeise, als Beilage und als Nachspeise. Sie kann heiß, oder im Kühlschrank abgekühlt kalt serviert werden. Auch hält sie sich relativ lange: Im Kühlschrank kann man sie eine Woche aufbewahren, auf einer Wärmeplatte 24 Stunden lang (was insbesonders in religiösen Kreisen osteuropäischer Juden am Samstag Tradition war und ist).
 
Schlußbemerkung: Es wurde noch nie eine „Kiegel“ gesehen (auch keine "Kugel"), die die Form einer Kugel hat – meistens ist sie rechteckig. Das einzige, was wirklich wie eine Kugel aussieht, ist der Bauch nach dem Verzehr – daher wohl der Name...
 
Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 12. Februar 2017

Koschere Gangsta-Rapper

 
Nissim und Shyne - zwei Rapper in Jerusalem


Die Familie, die im Ben-Gurion-Flughafen vor zwei Wochen ankam um Aliya zu machen, war wohl nicht typisch: Ein Ehepaar zweier Afro-Amerikaner, der Mann ein bekannter Rap-Star aus Seattlle ehemals bekannt als D. Black, aufgewachsen in einer Welt von Gangs, Drogen und Schusswaffen. Von christlichen Eltern und einem muslimischen Onkel aufgezogen, scheint es sich um wohl eher ungewöhnliche Touristen zu handeln - und um noch ungewöhnlichere Einwanderer nach Israel.

Aber D. Black heisst heute Nissim, seine Frau Adina, und seine Rap-Lyrics bestehen aus Zeilen wie
"And even though I wasn't born a Jew
I believe I was at Sinai, too"
(damit ist die Überlieferung der 10 Gebote gemeint)
Nissim trat nämlich vor 3 Jahren zum Judentum, das er bis heute zusammen mit Frau und fünf Kindern sehr streng hält. Musikalisch ist er sowohl seinen Wurzeln als Rapper als auch seinen neuen Traditionen als ultra-orthodoxer Jude treu geblieben, was sich u.a. in einer musikalischen Zusammenarbeit mit Gad Elbaz, einen der Stars der religiösen Musikszene Israels, zeigt.


                                          Rapper Nissim und Frau Adina mit israelischem Personalausweis

Ein anderer Rapper, der diesen Weg gegangen ist, heisst auf der Bühne Shyne, und lebt bereits seit 5 Jahren als Moshe Levi in Jerusalem. Der als Jamal Michael Barrows in Belize geborene Rapper wuchs in Flatbush, New York bei seiner Mutter auf. Anders als Nissim hat er aber jüdische Wurzeln - die Familie seiner Mutter waren nämlich äthiopische Juden.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er Protegé von Diddy (ehemals Puff Daddy) und dessen damalige Freundin Jennifer Lopez - bis zu jenem Moment, als in deren Club in New York es zu einer Schießerei kam - die Shyne 9 Jahre ins Gefängnis brachte. "Damit hatte ich dann endlich freien Terminkalendar, über G´tt und die Welt nachzudenken", sagt er heute - und das Ergebnis sieht so aus:

Shyne machte einen Pro-Forma-Übertritt (Giur leHumra), und zog nach seiner Freilassung nach Jerusalem - wo er sich die Zeit zwischen Aufnahmestudium und Jeschiwe teilt. Seinem Erfolg scheint das nicht zu schaden, oder in Shynes Worten, nach einem tiefen Zug aus einer teuren kubanischen Zigarre: "Wo steht denn in der Tora, dass ich keinen Lamborghini fahren soll?"

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

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Mittwoch, 8. Februar 2017

Fröhliches Tu biShvat (Neujahrsfest der Bäume)!





Freitag ist es soweit - es wird Tu biShvat gefeiert, das Neujahrsfest der Bäume.

Das Fest hat seinen Ursprung Anfang bereits im ersten Jahrhunder der modernen Zeitrechnung: Das Haus Hillels, eines der renommiertesten jüdischen Denker aller Zeiten (man sagt, er hat das ganze Judentum mit "Was du nich willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" zusammengefasst) hat es als "Neujahrsfest der Bäume" festgelegt.

Der Grund ist, dass damit das Ende der Regenszeit und den Beginn der Einpflanzzeit in der Landwirtschaft. Auf Tu biShvat berufend, wird auch das Alter eines Baumes bestimmt.

Tu biShvat heisst "15. des Monats Shvat", und da Shvat, wie alle Monate des jüdischen Jahres, ein Mondmonat ist, ist am Vorabend (also heute nacht), Vollmond.

Nachdem der Vollmond die Nacht erleuchtet hat, geht die Sonne vor wahrhaft blühenden Landschaften aus, insbesonders jetzt, nach dem starken Regenfall in Israel.

Es gibt dann einige Bräuche, die meist landwirtschaftlichen Ursprungs haben: So pflanzt man Bäume und Pflanzen (nach einiger Tradition 15, da es ja der 15. des Monats ist), isst Fruchtsalat und Obst, und vor allem isst man eine Frucht, die man das ganze jüdische Jahr noch nicht gegessen hat. Darauf gibt es dann einen ganz besonderen Segensspruch.

Eine weitere Tradition ist es, einen "Frucht-Sederabend" zu haben, wo die Familie - dem Pessachfest anlehnend - am Tisch sitzt, und in gemütlicher Runde Früchte und Gemüse der Saison einnimmt.

Na denn: Fröhliches Neujahrsfest der Bäume!

Bild und Text: Rosebud

Mittwoch, 1. Februar 2017

Thursday-Tschulent

                                                                       Tschulent


Ein traditionelles Gericht am Schabbat (Samstag) ist Tschulent - das kommt von Französisch "chaud-lent", also heiß und langsam, da es von Freitag nachmittag langsam kocht (aufgrund der Schabbatgesetze darf am Schabbat selbst nichts neu gekocht werden). Zutaten sind Bohnen, Kartoffeln, Ei und natürlich Fleisch...

Was viele nicht wissen, ist die Tradition, bereits Donnerstagabend Tschulent zu essen - da sind nämlich die jungen Talmud-Schüler oft die ganze Nacht unterwegs (denn Freitag wird nicht gelernt) und so hat es sich eingebürgert, dass man von einer Imbissbude zur nächsten zieht - und Tschulent bietet sich da an, sozusagen als Vorgeschmack für den Schabbat (das wird dann bereits ab Mittwoch vorbereitet)

Daher der Tipp: Am Donnerstagabend sollte man in Jerusalem oder Bnei-Brak sich vom Geruch des Tschulent treiben lassen, und in kleinen Imbissbuden diese genüßliche Speise genießen, die insbesonders im Winter Herz und Körper aufwärmt.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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