Freitag, 26. Juni 2015

Eindrücke von White Nights Tel Aviv




Bilder: Rosebud

Mehr Bilder - ein ganzes Fotoalbum! - gibt es auf unserer Facebook-Seite

Tel Aviv White Nights - der Morgen danach







Bilder: Rosebud

Samstag, 20. Juni 2015

Am Donnerstag: White Night Tel Aviv

                                        Tel Aviv - die Stadt, die nie schläft

                                           Auf gehts - zur "White Night"

Tel Aviv feiert am Donnerstag "White Night"  - und es wird rundgehen - die ganze Nacht lang.

Angefangen hat diese Tradition, als 2003 Tel Aviv wegen der Bauhauskultur von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Nachdem diese Bauhäuser meist weiß sind, und nachdem Tel Aviv für sein Nachtleben bekannt ist, entschloss sich die Stadt, die ganze Nacht die Bauhäuser auszuleuchten, und rund um sie herum ein "Happening" zu machen - mit kostenlosen Konzerten, Theatershows, Kunstausstellungen, Essensmärkten, Walking Tours - und alles die ganze Nacht lang...
 
Dieses Jahr ist das Motto "Europa" und es wird von der EU gesponsert - da kann man mal gespannt sein!

                                                Die Nacht ist jung

Bereits am späten Nachmittag werden nun schon seit zehn Jahren im Vorlauf der "White Nights"-Events Straßen geschlossen, und bei Sonnenuntergang fängt man mit Aktivitäten - erstmals für Kinder - an:


Danach gilt - je später die Stunde, desto heißer die Atmosphäre - und das spürten auch die tausende aus aller Städte Israels angereiste Inlandtouristen, die die ganze Nacht lang Restaurants und Cafés besuchten, bummelten, Theatershows anschauten, Konzerte hörten, und vor allem - Party machten. Hier noch ein paar Eindrücke vergangener Jahre:






Mehr Infos zu den verschiedenen Veranstaltungen (auf Englisch) gibt es hier und hier

Kurzum: Auch 2015 macht Tel Aviv die Nacht zum Tag. Hier ein kleines Geheimnis für alle Nicht-Tel Aviver: Das ist eigentlich das ganze Jahr so, nicht nur bei "White Night". Aber psssssssssssssst.... 
 
Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 14. Juni 2015

Kulinarisches aus Israel. Heute: Krembo - oder "Schaumspeise mit Migrationshintergrund"

                                               Krembo - angebissen und originalverpackt


1) Trivia

  • Die israelische Version des in Deutschland früher mal politisch unkorrekt als "Negerkuss" und "Mohrenkopf" vermarktete Süssspeise, heute als "Dickmanns" (nach dem Hersteller, aber auch nach dem Resultat, wenn man zuviele ist) bekannt, unterscheidet sich nicht nur dem Namen nach von seinem europäischen Vetter:

  • So ist es koscher (sogar sehr - glatt koscher), laktosefrei und jedes Krembo ist originalverpackt (siehe oben). Nebenbei sind die Krembos so empfindlich, dass Roboterarme bei der Verpackung es zermampfen würde. Und so wird jeder Krembo bis zum heutigen Tag per Hand verpackt. (Es gibt übrigens Sammler der Verpackung, die sie nach Genuss des Krembos bügeln und damit die Wand tapetieren - kein Witz!)

  • Den Namen erhielt "Krembo" vom Hersteller Whitman, und heute ist es Teil des Strauss-Imperiums.

  • In der israelischen Ubersetzung ist Krembo die Lieblingsspeise von Harry Potter



2) Wirtschaft

Krembos warden nur 5 Monate im Jahr hergestellt, nämlich von Oktober bis Februar, da es im Sommer zu schnell schmelzt.Trotzdem werden alleine in Israel 50 Millionen Krembos pro Saison verkauft - und es gibt auch einen Weltmarkt, vor allem in Regionen, wo Exil-Israelis leben.


3) Koscher

Nachdem Krembo zwei Teile hat - den Schoko-Creme-Teil und den Keks-Teil, erhält jeder Teil eine andere Bracha (Segensspruch). Zudem ist es am Shabbat (Samstag) verboten, die beiden Teile zu trennen - und der Sänger Ahron Razel hat dazu sogar ein witziges Lied geschrieben.

4) Last but not least:
Videos der Krembo-Herstellung sowie das oben erwähnte Lied gibt es auf unserer Facebook-Seite

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Sonntag, 7. Juni 2015

Little Israel in Los Angeles

                                          Sieht nach Israel ist, ist aber amerikanische Westküste



Los Angeles zieht Israelis wie ein Magnet an. In den achtziger Jahren, als die große Einwanderung Israelis nach L.A. begann, waren die Arbeitsmöglichkeiten noch begrenzt und man traf kaum auf Landsleute. In der Zwischenzeit jedoch haben Israelis ihr eigenes „Little Israel“ in Los Angeles etabliert.

Sie nannten ihn „Machbul“, was man als „Terroristengesicht“ übersetzen könnte. Dan Dancker, der diesen Spitznamen hatte, kam aus Israel nach Los Angeles, um eine Karriere in Hollywood zu machen. Und sein Traum wurde wahr. Er konnte sich bald von Rollenangeboten nicht retten – alle wollte ihn als arabischen Terroristen besetzen. Überhaupt liest sich die Liste der Schauspieler, die Terroristen in Hollywood spielen, wie das Telefonbuch von Tel-Aviv: Alon Abutbul, Joseph Shiloach oder Gabi Sasson sind nur einige der Namen, die alles von afghanischen Mujahedin (Rambo III) bis zu iranischen Mullahs (Nicht ohne meine Tochter) verkörpern, insbesonders in Filmen der achtziger Jahre.

Seit damals hat sich einiges geändert: Die Zahl der Israelis in Los Angeles ist nach einer Umfrage des israelischen Konsulats auf mehr als 150.000 gestiegen, und die meisten haben es nicht nötig, Terroristen in Hollywoodstreifen zu spielen. Stattdessen bringt man heute mit Exil-Israelis eher erfolgreiche Geschäftsmänner, wie Chaim Saban oder Charakterschauspieler, wie Natalie Portmann, in Verbindung. Israelis sind im Fernsehen, in den Schlagzeilen und man trifft sie in der Innenstadt.

Sollte einem die Lust auf israelische Küche überkommen, muss man heute kein Flugticket nach Israel kaufen. Am Ventura Boulevard, einer der Hauptstraßen von L.A., gibt es den israelischen Supermarkt „Supersal“, wo man Hummus, Pita und andere  Spezialitäten der alten Heimat kaufen kann. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kundschaft sprechen fließend hebräisch und sind nur allzugern bereit, israelische Politik zu diskutieren. Und da der Mensch bekanntlich nicht von Brot alleine lebt, sondern auch geistige Nahrung braucht, gibt es –gleich um die Ecke- eine Niederlassung der israelischen Buchhandlung „Steimatzky“. Dort kann man die neusten Bestseller, CDs und israelische Filme erwerben. Selbst wenn es regnet, kann man sich inzwischen –ohne das Haus zu verlassen- hier wie in Israel zu Hause fühlen. Seit vergangenem Jahr ist israelisches Fernsehen per Satellit zu empfangen, so dass man weder Seifenoperen noch Nachrichten und schon gar nicht israelischen Fussball (natürlich live!) verpassen muss.

Kurzum: Los Angeles ist zu einem Ort geworden, wo man sich als Israeli am meisten zu Hause fühlt – außer in Israeli selbst natürlich

Bild und Text: Rosebud

Montag, 1. Juni 2015

Made in Israel: Eretz Nehederet (die Satiresendung, die selbst Obama zum Lachen bringt)

                                           Eretz Nehederet - Israels Nr. 1 Satireshow


Selbst Barack Obama kennt die Sendung. „Bibi und ich haben überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten! Das haben wir nur gespielt, damit ‚Eretz Nehederet‘ Material hat.” So der amerikanische in der Rede, die er in Israel bei seinem letzten Besuch hielt. Ein größeres Kompliment konnte die Satiresendung, deren Name „Eretz Nehederet” sich als „Wunderbares Land” übersetzt, wohl nicht bekommen. Sogar der mächtigste Mann der Welt erwähnt sie in einer Rede, die weltweit übertragen wird, und spricht den Namen der Sendung auf Hebräisch aus.

Vor zehn Jahren, als die erste Sendung ausgestrahlt wurde, waren die Erwartungen bescheidener. Zwei der Hauptfiguren, die die erste Saison prägten, waren die russische Supermarktkassiererin Luba (die in der Sendung von einem Mann gespielt wurde), und Sheli Jechimowitz (auch sie wurde von einem Mann gespielt), eine junge und für ihre scharfen Fragen berüchtigte Journalistin. Heute ist Jechmowitz Vorsitzende der Arbeiterpartei. Die Kritiken waren verheerend.

Der Popularität der Sendung tat dies keinen Abbruch: Sie wurde zum Aushängeschild des zweiten israelischen Fernsehens. Ausgestrahlt wird sie am Freitagabend, direkt nach den Hauptnachrichten, wenn die meisten Familien in Israel zusammen vor dem Fernseher sitzen. Am nächsten Arbeitstag, also Sonntag, war das Programm oft Hauptthema in Arbeit und Schule.

Und zu besprechen gab es viel: Im Laufe der Jahre ging der Fokus des Programms von witzigen Sketchen zu scharfer politischer Satire über, die sich vor allem durch die Imitierung von Politikern zeigte. Premierminister Benjamin Netanjahu, brillant gespielt von Mariano Edelman, führt die Reihe der Politiker an, die durch den Kakao gezogen wurden. Sie beschränkte sich aber nicht nur auf ihn. Vom Staatspräsidenten Shimon Peres über fast alle Minister des Kabinetts bis zu einflussreichen Rabbinern ist die Liste lang.

Und heute? Trotz einiger Kontroversen und Provokationen ist „Eretz Nehederet” an seinem 10. Geburtstag im Konsens angekommen: Wer was sein will, muss dort durch den Kakao gezogen werden. So kommentierte der Deutsche Tom Franz, der in der israelischen Koch-Reality „Master Chef” den ersten Preis gewann, seine Erwähnung in der Sendung als einen medialen Ritterschlag.
Ein weiteres Indiz für den Status von Eretz Nehederet, sind - außer der Werbung von Obama - auch die Feierlichkeiten zum 10. Jubiläum: So widmete das „Eretz Israel Museum” in Tel Aviv der Sendung eine Sonderausstellung mit Fotos.

Mit so einer Satiresendung ist Israel wohl wirklich ein „Eretz Nehederet”, ein wunderbares Land.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Videos von "Eretz Nehederet" (mit Untertiteln auf Englisch) gibt es auf unserer Facebook-Site