Donnerstag, 29. Juni 2017

White Night, oder: Tel Aviv - die Stadt, die nie schläft

                                           Auf gehts - zur "White Night"

Tel Aviv feierte gestern "White Night"  - und es ging rund - die ganze Nacht lang.

Angefangen hat diese Tradition, als 2003 Tel Aviv wegen der Bauhauskultur von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Nachdem diese Bauhäuser meist weiß sind, und nachdem Tel Aviv für sein Nachtleben bekannt ist, entschloss sich die Stadt, die ganze Nacht die Bauhäuser auszuleuchten, und rund um sie herum ein "Happening" zu machen - mit kostenlosen Konzerten, Theatershows, Kunstausstellungen, Essensmärkten, Walking Tours - und alles die ganze Nacht lang...
 

                                                Die Nacht ist jung

Bereits am späten Nachmittag werden nun schon seit zehn Jahren im Vorlauf der "White Nights"-Events Straßen geschlossen, und bei Sonnenuntergang fängt man mit Aktivitäten - erstmals für Kinder - an:

Danach gilt - je später die Stunde, desto heißer die Atmosphäre - und das spürten auch die tausende aus aller Städte Israels angereiste Inlandtouristen, die die ganze Nacht lang Restaurants und Cafés besuchten, bummelten, Theatershows anschauten, Konzerte hörten, und vor allem - Party machten. Hier noch ein paar Eindrücke vergangener Jahre:





 
Kurzum: Auch 2017 machte Tel Aviv die Nacht zum Tag. Hier ein kleines Geheimnis für alle Nicht-Tel Aviver: Das ist eigentlich das ganze Jahr so, nicht nur bei "White Night". Aber psssssssssssssst.... 
 
Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 25. Juni 2017

Tel Aviv gratuliert "Wonder Woman"



Azrieli Towers, Tel Aviv:

                     (Übersetzung: "wir sind stolz auf dich, Gal Gadot" und "unser Wonder Woman")

Bild: Public Domain
Übersetzung des Texts: Rosebud




Sonntag, 18. Juni 2017

Ode an Borekas

 


BOREKAS (auch als Börek bekannt)

Es gibt kein genüßlicheres israelisches Frühstück als Borekas:

Hierbei werden zwischen verschiedenen Blätterteigschichten je nach Bedarf Schafskäse, Kartoffeln, Pilze oder Spinat gelegt (das im Ursprungsland der Borekas, Türkei, übliche Hackfleisch ist hingegen eher selten - einerseits, da in Israel Borekas zum Frühstück gegessen wird, und andererseits wegen den Koscher-Gesetzen).

Ein idealer Borekas ist knusprig außen, und zerschmelzt in der Zunge innen. Wenn man ihn öffnet, strömt Dampf heraus, der das Aroma der Füllung wohlgehend in die Nase steigen lässt...

Je nach Vorlieben kann man den Borekas "as is" essen, oder ihn aber innen noch weiter mit harten Eiern und Salz belegen - das sieht dann so aus.

Getrunken wird dazu Irine, das ist ein Joghurtgetränk (dem Kefir ähnlich)

Borekas ist in Israel als Frühstück sehr beliebt, und nicht nur bei türkischstämmigen Israelis.
Es gab sogar eine ganze Reihe von beliebten Filmen, die als "Sirtei Borekas" - "Borekasfilme" in die israelische Filmgeschichte eingingen.

Hier sind ein paar Szenen von Borekasfilmen (keine Angst, das ist Situationshumor, für den man kein Hebräisch braucht):

                                                 "Hagiga ba-Snooker" (Billard-Fest): Zeev Revach kostet die Spezialitäten
                                          "Alex choleh Ahava" (der liebeskranke Alex): 
                                         Auch Farouk (Yoseph Shiloach sel. And.) genießt die Spezialitäten



Na denn:
Guten Appetit!

Bilder und Text: Rosebud

Montag, 12. Juni 2017

Heidi im Heiligen Land

                                                   Heidi - sie spricht auch Hebräisch

Denkt man an Heidi, dann denkt man an schneebedeckte Schweizer Berge, die sich nur manchmal öffnen, um farbenfrohe Blumen zu zeigen. Man denkt auch an dieses ur-europäische Mädchen, das entweder deutsch oder schwytzerdytsch spricht, Heidi eben, mit ihren großen Kulleraugen, und der hellen Haut, die noch nie richtig heiße Sonne erfahren hat...

Nicht aber denkt man an den Nahen Osten, an die Wüste, die Hitze, das rauhe Klima, lautes Geschrei am Markt etc. Und doch gibt es eine Verbindung: Denn die Heidi-Bücher wurden alle ins Hebräische übersetzt, und erfreuten und erfreuen sich hier größter Beliebtheit. Aber auch die Fernsehserie war ein voller Erfolg!

Und da Kinderfilme und -serien, im Gegensatz zu Programmen für Erwachsene, in Israel nicht mit Untertitel versehen werden, sondern synchronisiert, spricht Heidi fließend Hebräisch. Sie hat hier auch einen Kosenamen - "Heidi Bat Harim" (Heidi, die Tochter der Berge). Sie ist so beliebt, dass man Naturfreunde, Wanderer und Skifahrer oft als "Heidi Bat Harim" bezeichnet.

Aber sie ist nicht die einzige, bei weitem nicht: So weiß jeder, ob Groß oder Klein, wer die "Dvora Maya" (Biene Maja) ist - nämlich die beliebteste Biene Israels (von den diversen Supermodels hier mal abgesehen)! Und auch sie spricht fließend Hebräisch - ebenso wie Karel Gott, der das Titellied "Biene Maja" auf Hebräisch singt (bzw. jemand anders zu seiner Melodie)...

Der Höhepunkt ist aber die wohl deutscheste aller Kinderfiguren, genauer gesagt - die ur-bayrischste: Ja, der PUMUCKL ist wieder da, und heisst in seiner Nahostversion: "Pumucki". Auch er erfreut sich bei Groß und Klein außerordentlicher Beliebtheit. Es geht sogar so weit, dass man als Spitznamen für Rotschopf oft (außer Gingi, das ist der Haupt-Spitzname) "Pumucki" hört.

Und so hört sich die Titelmelodie auf Hebräisch an!

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Videos zu synchronisierten deutschen Fernsehserien gibt es auf der Facebook-Seite

Sonntag, 4. Juni 2017

Besuch in Afula, der "Hauptstadt des Norden Israels"

Afula - die Hauptstadt des "Emeks"

    

Im Norden Israels, im "Yizrael-Tal" (hebr. "Emek Israel") in Galiläa liegt Afula. Die Straße, die dort hinführt, heisst "Kvish HaSargel", also "Lineal-Strasse", wohl auch weil sie - anders als die meisten Straßen Israels - fast ohne Abweichungen gerade ist, als ob sie vom Lineal gezeichnet wäre. Bösartige Zungen behaupten, dass die Strasse das Lineal ist, und Afula das Loch des Lineals (wohl aufgrund des nicht so aktiven Nachtlebens). Das täte dieser wunderschönen Stadt, die in eine der pastoralischsten Gegenden liegt, Unrecht.

Der Name "Afula" kommt entweder von arabisch "Al-Fule" (ob es mit "Ful", Bohnen zusammenhängt, ist unbekannt) oder von Althebräisch "O-Fel" (Festung). Archäologische Ausgrabungen zeigen Bevölkerung bereits zu Bronzezeiten. Die Stadt wird namentlich vom syrischen Geographer Yakut al-Hamawi bereits 1226 erwähnt - er spricht dort vom "Kampf um Al-Fule", der 1183 stattgefunden hat. Auch in späteren Zeiten wird Afula öfter erwähnt, insbesonders 1799, als Napoleon die Gegend erobert und den "Kampf um den Tavor" in Afula austrägt.

Seit 1909 ist Afula eine jüdische Stadt - in dem Jahr hat Yehoshua Hankin den Grund für die zionistische Bewegung aufgekauft. Damit ist das moderne Afula genau so alt wie Tel Aviv...
                                                        Falafel Golani - Kultcharakter

Und heute? Heute ist Afula vor allem für seine kulinarische Szene bekannt - so gibt es eine ganze Reihe von Imbissbuden und Restaurants, wobei das bekannteste "Falafel Golani" ist - die frischen Zutaten sind hier ebenso Kult wie das Einfülllen der Falafel - die werden jeweils ca. 2 Meter in die Luft geworfen, bevor sie in der Pita landen... Und so kommen Besucher aus dem Ausland und aus sämtlichen Ecken des Landes, um Falafel Golani kennen- und schmecken zu lernen!
                                               "Garinei Afula" - das Original


Am bekanntesten ist Afula aber für seine "Garinei Afula" (geröstete Sonnenblumen- und Wassermelonenkerne) - oft imitiert, aber nie so gut wie das Original - und das Original ist ein kleiner Laden bei der Busstation Afulas, der sämtliche Art von Snacks und Nüsse verkauft, und der - siehe Foto - auch sehr schön ist. Alleine das ist ein Besuch in dem "Nuklear-Powerhouse" (in Hebräisch ist Nuklear und Kern derselbe Wortstamm) wert!

Kurzum: Afula, nicht nur schön, sondern auch schmackhaft!

Landkarte: Public Domain
Bilder und Text: Rosebud