Donnerstag, 29. März 2018

Fröhliches Pessachfest!







Eine kleine Einstimmung vorweg gibt es auf unserer Facebook-Seite.

Bilder und Text: Rosebud

Montag, 26. März 2018

Pessach - Fest des Frühlings, der Freiheit - und der Matzen


Ab heute abend wird in Israel und der jüdischen Diaspora das Pessachfest gefeiert: Heute gibt es den"Seder": Das ist ein Abendessen mit traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten erzählt. Das Hauptmotiv hierbei ist die Freiheit: Die in 
Ägypten versklavten Juden zogen 40 Jahre durch die Wüste, bis sie im Gelobten Land ankamen - ihrem Land, dem Land Israel.

Diese Geschichte ist inspirierend nicht nur für Juden, sondern für viele Volker. So feiert der amerikanische Präsident Obama seit seinem Amtseintritt das Pessachfest, und erinnert an die Freiheit der amerikanischen Sklaven, u.a.

Pessach markiert auch den Frühlingsanfang: So wie die Blumen wieder blühmen, blühen auch die Menschen wieder auf. Man spürt die Freiheit formlich in der Luft.


Der Seder-Tisch



symbolische Speisen beim Seder

Ein weiteres Gebot ist es, 8 Tage Lang kein Brot zu essen, denn das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen. Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre, aber immerhin für 8 Tage. Auch andere Weizenprodukte, die gären, wie Bier, sind verboten.

Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu. 

Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild), 
die nicht länger als 18 Minuten gebacken werden dürfen, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der 
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert. 



Matzen: So sehen sie aus



Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
 – eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben – 
das bekannteste ist.

Gefilte Fisch

Wir wünschen allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und allen anderen fröhliche Ostern. Das "letzte Abendmahl" war, nebenbei, ein Pessach-Seder. Aber dazu vielleicht ein ander Mal.

Fotos und Text: Rosebud

Sonntag, 18. März 2018

Schoko-Schwarma (Döner)

 
                                            Was es nicht alles gibt: Schoko-Döner

Israel war schon immer ein Pionierstaat, eine Start-Up-Nation, noch lange bevor das Internet erfunden wurde: Geringe finanzielle Mittel, eine grosse Wüste und fast gar keine Rohstoffe (von Salz, und bald auch Erdgas, mal abgesehen) zwang den Staat, auch ob der vielen Einwandererwellen, zu improvisieren.

Ein Bonus der vielen Einwandererwellen war natürlich, dass sie aus den unterschiedlichen Ländern, von denen sie herkamen, jeweils unterschiedliche Sprachen, Kulturen und Traditionen brachten - und so lacht man hier noch heute über die Witze, die die Unterschiede zwischen Polen, Marokanern, Jemeniten, Jecken (deutschsprachigen Juden) etc. in etwas übertriebener Weise zeigen.

Auch, und vielleicht gerade - dafka! - in der kulinarischen Kultur zeigen sich viele dieser Unterschiede - und man macht aus der Not eine Tugend: So wird im Döner (der hier "Shwarma" heisst) aufgrund der Koscher-Gesetze, die das Mischen von Fleisch und Milch verbieten, auf die Joghurt-Sausse verzichtet. Stattdessen gibt es Techina (Sesampaste), die ähnliche Konsistenz hat, aber nicht minder lecker schmeckt. Auch eines der bekanntesten jüdischen Gerichte, das Chamin, auch Tscholent genannt (von franz. chaud-lent, also heiss-langsam) entstand aus dem Verbot, am Shabbat zu kochen - und wird daher bereits am Freitag aufgesetzt und kocht langsam über Nacht.

Und jetzt hat das kulinarische Improvisieren einen neuen Höhepunkt erreicht: Schoko-Döner! Statt heissem Lammfleisch brutzelt am Spiess heisse Schokolade unterschiedlicher Arten (dunkle, Milchschokolade, weisse) zusammen mit Halva zu einer Fontäne der Sinne, einem Fondue der ganz anderen Art...

Serviert wird das dann in einer Art Lafa (Fladenbrot), oder aber - ums traditionell-europäisch zu halten, in einem Crepe Suisse. Und ausschauen tut das so:




Na denn: Bete Avon! (Guten Appetit)

Bilder: Public Domain
Text: Rosebud

PS Ein Video der Zubereitung gibt es auf der Facebook-Seite

Sonntag, 11. März 2018

Besuch in der Deutschen Kolonie in Haifa


In Haifa - wie auch in Tel-Aviv und Jerusalem gibt es sogenannte "Deutsche Kolonien" (Moshawa Germanit). Dabei handelt es sich um Gegenden, die im 19. Jahrhundert von deutschen Tempelgesellschaften, also religiösen Christen, die sich im Heiligen Land ansiedelten, erbaut worden. Wie im Bild oben ersichtlich, war die Bauweise sehr europäisch: Rotes Kacheldach und klare architektonische Formen.

Am Eingang gravierten die Templer oft biblische Zitate ein.
Und so lebten die Templer friedlich im Lande Israels, beteten viel und betätigten sich hauptsächlich der Landwirtschaft.

Bis - ja, bis die Nazis an die Macht kamen. Die Mehrheit der Templer begeisterten sich an der NSDAP und eröffneten sogar Ortsgruppen im damaligen Mandatsgebiet Palästina. Hitlerjugend im Judenstaat!

Die meisten Templer wurden in den darauffolgenden Jahren des Landes verwiesen. Ihre wunderschönen Gebäude blieben aber erhalten, und sind immer einen Besuch wert.

Bild & Text: Rosebud

Sonntag, 4. März 2018

Spieglein, Spieglein an der Wand...was ist der beste Hummus im ganzen Land?


 "Complet", von "Hummus Ha-Suri"

Wenn es um die Nationalspeise in Israel geht, besteht kaum eine Frage, dass es Hummus ist: Diese Kichererbsenpastete (ja, aus denselben Kichererbsen, aus denen auch Falafel gemacht werden) ist einfach das ideale Frühstück und/oder Mittagessen: Gesund, schmackhaft, vegan-friendly und einfach gut!

Natürlich ist der Ursprung des Hummus nicht unbedingt Israel - jedoch hat Israel es auf jeden Fall zu DER lokalen Spezialität gemacht, nicht zuletzt, weil es den größten Hummus der Welt hergestellt, und damit im Guiness Buch der Rekorde steht: Der Koch Jawdat Ibrahim aus Abu Gosch, für guten Humus wohlbekannt, hat bereits 2010 eine Satellitenschüssel von 5 Metern Du einerchmesser mit genau 4090 Kilo Humus gefüllt...

Auch ist die Frage, wann man Hummus essen soll, noch nicht geklärt - die Hartgesottenen essen es bereits zum Frühstück, einschliesslich Ei, "Ful" (ägyptische Bohnen), Tehina (Sesampaste), Olivenöl und sehr, sehr scharf. Andere warten bis Mittag - und nur sehr wenige essen Hummus auch zum Abend, was man daran sehen kann, dass die meisten, und vor allem die bekanntesten Hummusiaden nur bis Mittag offen haben, oder bis ihnen - meist auch mittag - der Hummus ausgeht.

Auf die Frage, ob man Hummus am besten pur, mit Kichererbsen oder als Paste, mit Olivenöl oder ohne, scharf, mit ganzem Ei, mit kleingehackten Ei, ohne Ei, mit Bohnen oder ohne etc. etc. essen soll, soll mal hier nicht eingegangen werden - denn über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Wo ist aber der beste Hummus Israels? Tja, da gibt es Regionalsieger: Im Norden Israels isst man am Besten mit Hummus Abu Ganem in Nazareth, Hummus Abu Jussuf in Haifa oder Hummus Said in der Altstadt Akkos bedient (je nachdem, wo man ist bzw. isst). Im Süden ist Hummus Abu Dhabi (Beer Sheva) ziemlich konkurrenzlos. 

Was das Zentrum des Landes betrifft und Jerusalem betrifft, ist dies eine heisse Debatte: So gibt es sowohl in der Altstadt Jerusalems als auch in Abu Gosh den "original Abu Shukri" mit dem besten Hummus - nur weiss keiner, welcher der drei Abu Shukris (in Abu Gosh gibt es nämlich zwei, und beide behaupten, sie sind der "original") wirklich authentisch ist bzw. ob es einen authentischen Abu Shukri überhaupt gibt. Und auch ist hier die Solidarität meistens mit dem ersten, den man treu bleibt...

In Jaffo ist Ali Karawan, der auch als Abu Hassan bekannt ist, konkurrenzlos - der Hummus ist ausgezeichnet, ideale Textur, immer frisch und genau richtig lang gekocht. Das Problem ist nur, dass sich seine Popularität schon herumgesprochen hat, und so sitzt man da normalerweise wie eine Sardine in der Büchse...

In Tel Aviv schwören einige auf Hummus Asli (ganz im Norden, gleich beim Hafen), u.a. weil es einer der wenigen Hummus-Läden ist, der auch am Abend noch offen hat. Auch hat Asli ausser Hummus auch ausgezeichnete Falafal und Jachnun (jemenitisches Gebäck). Hummus Karlebach wurde vor noch wenigen Jahren zum Hummus Tel Avivs gewählt, hat aber in den Augen der Kritiker stark nachgelassen. Eine interessante Geschichte ist Hummus Ashkara - aufgrund der Beliebtheit bei religiösen Juden hat der arabisch geführte Hummus-Stand am Shabbat (Samstag) geschlossen und besitzt ein strenges Kosher-Zertifikat. Aber natürlich kann kein Artikel über Hummus in Tel Aviv den "Suri" (Syrier) unerwähnt lassen  - im wunderschönen "Kerem HaTeimanim"-Viertel, neben dem Carmel-Markt wird hier, trotz des Namens, nicht Bürgerkrieg, sondern Kichererbsenpaste serviert, nach dem Prinzip: Make hummus with love, not war!

Am einfachsten machte es sich übrigens "Hummus Ha-Bait" auf der Allenby-Straße: Nachdem viele der Kunden meinten, der Hummus wäre ausgezeichnet, aber der ihrer Lieblings-Hummusiade besser, vermarktet sich der Hummus-Laden als "zweitbester Hummus in Israel" - ein Titel, dem ihn keiner abstreiten will.

Dann bleibt nur noch eines übrig: Alle auszuprobieren! Oder selbst Hummus zuzubereiten...

Bild und Text: Rosebud
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