Auf gehts - zur "White Night"
Tel Aviv hat "White Night" gefeiert - und es ging rund - die ganze Nacht lang.
Angefangen hat diese Tradition vor genau 10 Jahren - 2003 wurde Tel Aviv nämlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, vor allem wegen seiner Bauhauskultur. (Das ist der architektonische Stil der 30er Jahre, den deutsche Juden in die Stadt am Mittelmeer importiert haben)
Nachdem diese Bauhäuser meist weiß sind, und nachdem Tel Aviv für sein Nachtleben bekannt ist, entschloss sich die Stadt, die ganze Nacht die Bauhäuser auszuleuchten, und rund um sie herum ein "Happening" zu machen - mit kostenlosen Konzerten, Theatershows, Kunstausstellungen, Essensmärkten, Walking Tours - und alles die ganze Nacht lang...
Die Nacht ist jung
Bereits am späten Nachmittag werden nun schon seit zehn Jahren im Vorlauf der "White Nights"-Events Straßen geschlossen, und bei Sonnenuntergang fängt man mit Aktivitäten - erstmals für Kinder - an:
Danach gilt - je später die Stunde, desto heißer die Atmosphäre - und das spürten auch die tausende aus aller Städte Israels angereiste Inlandtouristen, die die ganze Nacht lang Restaurants und Cafés besuchten, bummelten, Theatershows anschauten, Konzerte hörten, und vor allem - Party machten. Hier noch ein paar Eindrücke::
Kurzum: Auch 2013 machte Tel Aviv die Nacht zum Tag. Hier ein kleines Geheimnis für alle Nicht-Tel Aviver: Das ist eigentlich das ganze Jahr so, nicht nur bei "White Night". Aber psch...
Bilder und Text: Rosebud
Rosenduft: wohlriechendes und bemerkenswertes , (h)eilige und un(h)eilige Gedanken aus dem heiligen Land
Sonntag, 30. Juni 2013
Donnerstag, 27. Juni 2013
Samstag, 22. Juni 2013
Little Israel in Los Angeles
Sieht nach Israel ist, ist aber amerikanische Westküste
Kurzum: Los Angeles ist zu einem Ort geworden,
wo man sich als Israeli am meisten zu Hause fühlt – außer in Israeli selbst
natürlich
Bild und Text: Rosebud
Los Angeles zieht
Israelis wie ein Magnet an. In den achtziger Jahren, als die große Einwanderung
Israelis nach L.A. begann, waren die Arbeitsmöglichkeiten noch begrenzt und man
traf kaum auf Landsleute. In der Zwischenzeit jedoch haben Israelis ihr eigenes
„Little Israel“ in Los Angeles etabliert.
Sie nannten ihn „Machbul“, was man als „Terroristengesicht“ übersetzen
könnte. Dan Dancker, der diesen Spitznamen hatte, kam aus Israel nach Los
Angeles, um eine Karriere in Hollywood zu machen. Und sein Traum wurde wahr. Er
konnte sich bald von Rollenangeboten nicht retten – alle wollte ihn als
arabischen Terroristen besetzen. Überhaupt liest sich die Liste der
Schauspieler, die Terroristen in Hollywood spielen, wie das Telefonbuch von
Tel-Aviv: Alon Abutbul, Joseph Shiloach oder Gabi Sasson sind nur einige der
Namen, die alles von afghanischen Mujahedin (Rambo III) bis zu iranischen
Mullahs (Nicht ohne meine Tochter) verkörpern, insbesonders in Filmen der
achtziger Jahre.
Seit damals hat sich einiges geändert: Die Zahl der Israelis in Los Angeles
ist nach einer Umfrage des israelischen Konsulats auf mehr als 150.000
gestiegen, und die meisten haben es nicht nötig, Terroristen in Hollywoodstreifen
zu spielen. Stattdessen bringt man heute mit Exil-Israelis eher erfolgreiche
Geschäftsmänner, wie Chaim Saban oder Charakterschauspieler, wie Natalie
Portmann, in Verbindung. Israelis sind im Fernsehen, in den Schlagzeilen und man trifft sie in der Innenstadt.
Sollte einem die Lust auf israelische Küche überkommen, muss man heute kein
Flugticket nach Israel kaufen. Am Ventura Boulevard, einer der Hauptstraßen von
L.A., gibt es den israelischen Supermarkt „Supersal“, wo man Hummus, Pita und
andere Spezialitäten der alten Heimat
kaufen kann. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kundschaft sprechen fließend
hebräisch und sind nur allzugern bereit, israelische Politik zu diskutieren.
Und da der Mensch bekanntlich nicht von Brot alleine lebt, sondern auch
geistige Nahrung braucht, gibt es –gleich um die Ecke- eine Niederlassung der
israelischen Buchhandlung „Steimatzky“. Dort kann man die neusten Bestseller,
CDs und israelische Filme erwerben. Selbst wenn es regnet, kann man sich
inzwischen –ohne das Haus zu verlassen- hier wie in Israel zu Hause fühlen.
Seit vergangenem Jahr ist israelisches Fernsehen per Satellit zu empfangen, so
dass man weder Seifenoperen noch Nachrichten und schon gar nicht israelischen
Fussball (natürlich live!) verpassen muss.
Bild und Text: Rosebud
Dienstag, 11. Juni 2013
Ich gebe mir die "Kiegel"
Heute mal ein Rezept für die Geniesser osteuropäisch-jüdischer Cuisine, in Israel sehr beliebt, vor allen als Vorspeise am Shabbat.
Man nehme:
-3-4 Eier
-Spaghetti
-Sahne
-Zucker
-Pfeffer
-Rosinen
-eine Aluminiumform
Als erstes werden die Spaghetti in einem Topf zubereitet (so, als ob man ein Pastagericht macht). In der Aluminiumform werden die restlichen Zutaten vermischt: Je nach Geschmack kann man den Akzent auf den Pfeffer oder auf den Zucker legen. Die Pasta wird hinzugegeben, und das ganze wird bei ca. 180 Grad für eine ¾ Stunde gebacken, bis es oben goldbraun ist. Die „Kiegel“, manchmal auch "Kugel" genannt, ist dann beständig wie ein Kuchen, aber man kann durch sie mit dem Messer wie durch Butter schneiden. Anschließend kann man die „Kiegel“ mit Zimt garnieren. Et voila!
„Kiegel“ eignet sich wunderbar als Vorspeise, als Beilage und als Nachspeise. Sie kann heiß, oder im Kühlschrank abgekühlt kalt serviert werden. Auch hält sie sich relativ lange: Im Kühlschrank kann man sie eine Woche aufbewahren, auf einer Wärmeplatte 24 Stunden lang (was insbesonders in religiösen Kreisen osteuropäischer Juden am Samstag Tradition war und ist).
Schlußbemerkung: Es wurde noch nie eine „Kiegel“ gesehen (auch keine "Kugel"), die die Form einer Kugel hat – meistens ist sie rechteckig. Das einzige, was wirklich wie eine Kugel aussieht, ist der Bauch nach dem Verzehr – daher wohl der Name...
Bilder und Text: Rosebud
Montag, 3. Juni 2013
Laptop und Lederhose - die israelische Version
An der Schnittstelle der Kulturen
Bar-Ilan: Auf der Schnittstelle
Bilder und Text: Rosebud
Sozialhilfe
und Diamanten
Die
Bar-Ilan-Universität liegt an der Schnittstelle
zwischen Ramat-Gan und Bnei Brak, zweier Städte, die unterschiedlicher nicht
hätten sein können:
Ramat-Gan, ein
Vorort von Tel-Aviv, ist eine sehr wohlhabende Stadt, wo sich auch die
Diamantenbörse (eine der größten weltweit) befindet. Hier haben die meist
säkularen Einwohner Universitätsabschlüsse und gutbezahlte Arbeit, 1-2 Kinder
und 3-4 Mercedes. Die Restaurants sind exquisit, die Parks gepflegt und die
Luxuswohnungen stilvoll eingerichtet. Die Konversationen sind im eleganten
Hebräisch, mit einigen Ausdrücken auf Französisch und Latein.
Nicht so im Nachbarort
Bnei-Brak, einer ultra-orthodoxen Hochburg und gleichzeitig eine der ärmsten
Städte Israels: Hier hat eine Durchschnittsfamilie 10-12 Kinder, dafür aber im
besten Falle nur ein Auto, und bestimmt kein Mercedes, Restaurantbesuche kann
sich kaum jemand leisten und die Sozialarbeiter machen Überstunden. Die Bildung
besteht nur aus religiösem Unterricht; Mathematik und Englisch sind hier
Fremdwörter und –sprachen. Ebenso wie das Hebräisch – viele Familien bevorzugen
Yiddisch, da die Landessprache Israels (Hebräisch) nur zum Beten genutzt werden
soll.
Tradition und
Fortschritt
Die Studenten der Bar-Ilan Universität jedoch vereinen oft beide Welten in sich: Ein religiöser Lebensstil, aber ein Leben in der säkularen Welt: Sie sprechen Hebräisch, nicht Yiddisch, haben sowohl religiöse Bildung als auch Abitur, und
auch die Welt der Universität sind ihnen nicht fremd.
Und so liegt Bar-Ilan
zwischen Ramat-Gan und Bnei-Brak, nicht nur geographisch,
sondern auch philosophisch: Auf jüdische Tradition wird Wert gelegt (so gibt es
z.B. Pflichtkurse in Jüdischer Philosophie), genauso aber auf kritisches Denken
und akademische Stringenz.
Kurzum: Laptop
und Lederhose, oder hier: Computer und Kippa (jüdische Kopfbedeckung) ...
Bar-Ilan: Auf der Schnittstelle
Bilder und Text: Rosebud
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