Mittwoch, 22. September 2021

Sarona - einst und heute

 

                                               Sarona, heute...

 

...und einst




Sarona ist eine ehemalige Templerkolonie, die sich heute im Zentrum Tel Avivs, nicht weit vom Azrieli-Shoppingzentrum. Als Kolonie der deutschen Templer-Sekte (selbsterklärte Nachfolger der Kreuzritter) war Sarona eines der ersten modernen Landwirtschaftssiedlungen im damalig osmanischen Palästina: 1871 kauften sie 60 Hektar Land von einem griechischen Kloster in Jaffa (4 Kilometer davon entfernt) und errichteten bereits im Oktober die ersten Häuser.
Den harten Bedingungen, der heißen Sonne und der Malaria zum Trotz bauten die Templer Eukalyptus an, hatten ein Weingut und Olivenpressen. 1889 lebten bereits 269 Leute in 41 Häusern - Häuser mit deutschen Aufschriften und alten Uhren an der Front, die heute noch immer stehen, und diese Gegend zu etwas ganz besonderes machen...
Leider fand die Idylle der Templer ein jähes Ende, als sie zur Zeit der britischen Besatzung die Nazis unterstützten - so gab es Hitlerjugend-Branchen und Hakenkreuzfahnen hingen über den Häusern. Die Briten, die das Mandatsgebiet über Palästina ab Ende des Ersten Weltkrieges hatten, verschoben die Templer kurzerhand nach Australien ob der Nazi-Sympathien - ein Zug, den auch die jüdischen Einwohner Palästinas begrüßten.



Restoriertes Templerhaus

Und Heute?

 

Lange standen die Gebäude brach - nach der Staatsgründung und der Erweiterung Tel Avivs siedelten sich einige Ministerien in Sarona an, einschließlich dem Verteidigungsministerium, dass noch heute da ist.

Seit 2003 wurde Sarona restoriert, und seit ca. 1 Jahr ist es der Öffentlichkeit zugänglich - und ist zu einem richtigen Boutiquemarkt mit Luxus-Kleiderketten, exklusiven Restaurants, Konzerten - und sogar einen bayrischen Biergarten (mit bayrischen Bier)!

Und seit einem Monat gibt es jetzt auch den "Sarona Markt" - einem In-Door-Markt, der sich mit den besten Märkten Europas messen lassen kann - mit frischen Gemüse, Fisch, Fleisch und Cafés, die auch in Wien hätten stehen können.

Kurzum: Ein Besuch lohnt sich!

Text: Rosebud
Bilder: Rosebud und Public Domain
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Freitag, 10. September 2021

Jom Kippur in Zeiten von Corona-(Delta) und allgemein

 

 

 

 
                                                      Jom Kippur in Israel

Am Mittwoch Abend beginnt in Israel (und der jüdische Welt) Jom Kippur, der höchsten Feiertag des jüdischen Jahres. Er endet Montag Nacht. Es ist dies der "Tag der Versöhnung", ein Tag der in der Synagoge verbracht wird, wo man den ganzen Tag fastet und in sich kehrt, sowie sich den Dialog mit dem Ewigen widmet.

ABER: Dieses Jahr ist Corona, und obwohl in Israel -im Gegensatz zu letztem Jahr - kein Lockdown ist, wird verstärkt draussen gebetet, und wem es zu heiss und unerträglich ist - denn es wird ja auch gefastet - zuhause.

In Israel ist Jom Kippur auch "autofreier Sonntag (bzw. Samstag)": Es hat sich eingebürgert, dass das ganze Land für 25 Stunden Pause macht - Restaurants und Geschäfte sind alle geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht, und - und das ist eine einzigartige Erfahrung! - es hat sich eingebürgert, dass kein einziges Auto fährt. Für die Bevölkerung Israels (und Touristen, die zu dem Zeitpunkt im Lande sind) ist das ein Happening: Kinder fahren überall mit dem Fahrrad, und Menschen gehen fröhlich auf den Autobahnen und den befahrensten Straßen der Städte spazieren. Dabei atmen sie - wie das Umweltministerium jedes Jahr feststellt - eine bis zu 90% weniger verschmutzte Luft ein...

 
Kurzum: Jom Kippur ist ein Feiertag, den man auf verschiedenste Weise begehen kann, der aber in Israel eine Atmosphäre schafft, die seinesgleichen weltweit sucht.

In diesem Sinne: Gmar Chatima Tova, also ein schöner Abschluss von Jom Kippur!

Bild und Text: Rosebud 
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Sonntag, 5. September 2021

Schana Towa! Oder guten Rutsch ins neue (jüdische) Jahr

 


  


Guter Rutsch? Neues Jahr? Ist das nicht ein bißchen früh?

Nein, ist es nicht: Denn das jüdische Jahr fängt Montagabend an. Es heißt "Rosch Haschana" (wörtlich: "Kopf des Jahres") und wird nach dem Mondkalender berechnet. Man wünscht sich dann "Shana Tova" (hebr. Gutes Jahr).

Rosch Haschana lautet die "10 Busstage ein", die am 10. Tag mitYom Kippur (Tag der Versöhnung) enden. Es wird sowohl beim Ewigen als auch bei den Mitmenschen um Verzeichung für die Sünden des Vorjahres gebetet und gebittet, und man versucht, sich dieses Jahr besser zu halten.  
An Rosh Hashana selbst ist es Brauch, zu einem Fluß zu gehen, wo man Brotstücke - die die Sünden symbolisieren, ins Wasser wirft, und hofft, dass die Strömung nicht nur die Brotstücke, sondern auch die sündhaften Tendenzen wegspült. Dieser Brauch heißt Taschlich (Wegwerfen, d.h. Wegwerfen der Sünden) Bei sehr Religiösen kann dann folgendes passieren:
                                           Neulich, beim Taschlich


Eine weitere Tradition, ist es, den Schofar zu blasen: Der Schofar ist ein Widderhorn, dessen Ton durch Körper und Seele dringt - und das ist auch die Idee dahinter. Es ist dies ein letzter Aufruf zur Besserung, zu einem besseren Verhalten in diesem Jahr. Im Hebräischen kommt das Wort "Shofar" auch von derselben Wurzel wie "Shipur", Verbesserung. Dazu kann man dann sagen:

Und so hört sich der Schofar an

Schließlich ist es Brauch, Äpfel in Honig zu tauchen. Damit symbolisiert man ein fruchtvolles Jahr (im wahrsten Sinne des Wortes) sowie ein süßes Jahr. Das ist es auch, was man sich am meisten wünscht: Shana Tova u-metuka (ein gutes und SÜSSES Jahr).

Auch wir von Rosenduftgarten wünschen allen Lesern ein gutes und süßes jüdische Neujahr!

Bilder: Public domain
Text: Rosebud

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