Montag, 1. Juni 2015

Made in Israel: Eretz Nehederet (die Satiresendung, die selbst Obama zum Lachen bringt)

                                           Eretz Nehederet - Israels Nr. 1 Satireshow


Selbst Barack Obama kennt die Sendung. „Bibi und ich haben überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten! Das haben wir nur gespielt, damit ‚Eretz Nehederet‘ Material hat.” So der amerikanische in der Rede, die er in Israel bei seinem letzten Besuch hielt. Ein größeres Kompliment konnte die Satiresendung, deren Name „Eretz Nehederet” sich als „Wunderbares Land” übersetzt, wohl nicht bekommen. Sogar der mächtigste Mann der Welt erwähnt sie in einer Rede, die weltweit übertragen wird, und spricht den Namen der Sendung auf Hebräisch aus.

Vor zehn Jahren, als die erste Sendung ausgestrahlt wurde, waren die Erwartungen bescheidener. Zwei der Hauptfiguren, die die erste Saison prägten, waren die russische Supermarktkassiererin Luba (die in der Sendung von einem Mann gespielt wurde), und Sheli Jechimowitz (auch sie wurde von einem Mann gespielt), eine junge und für ihre scharfen Fragen berüchtigte Journalistin. Heute ist Jechmowitz Vorsitzende der Arbeiterpartei. Die Kritiken waren verheerend.

Der Popularität der Sendung tat dies keinen Abbruch: Sie wurde zum Aushängeschild des zweiten israelischen Fernsehens. Ausgestrahlt wird sie am Freitagabend, direkt nach den Hauptnachrichten, wenn die meisten Familien in Israel zusammen vor dem Fernseher sitzen. Am nächsten Arbeitstag, also Sonntag, war das Programm oft Hauptthema in Arbeit und Schule.

Und zu besprechen gab es viel: Im Laufe der Jahre ging der Fokus des Programms von witzigen Sketchen zu scharfer politischer Satire über, die sich vor allem durch die Imitierung von Politikern zeigte. Premierminister Benjamin Netanjahu, brillant gespielt von Mariano Edelman, führt die Reihe der Politiker an, die durch den Kakao gezogen wurden. Sie beschränkte sich aber nicht nur auf ihn. Vom Staatspräsidenten Shimon Peres über fast alle Minister des Kabinetts bis zu einflussreichen Rabbinern ist die Liste lang.

Und heute? Trotz einiger Kontroversen und Provokationen ist „Eretz Nehederet” an seinem 10. Geburtstag im Konsens angekommen: Wer was sein will, muss dort durch den Kakao gezogen werden. So kommentierte der Deutsche Tom Franz, der in der israelischen Koch-Reality „Master Chef” den ersten Preis gewann, seine Erwähnung in der Sendung als einen medialen Ritterschlag.
Ein weiteres Indiz für den Status von Eretz Nehederet, sind - außer der Werbung von Obama - auch die Feierlichkeiten zum 10. Jubiläum: So widmete das „Eretz Israel Museum” in Tel Aviv der Sendung eine Sonderausstellung mit Fotos.

Mit so einer Satiresendung ist Israel wohl wirklich ein „Eretz Nehederet”, ein wunderbares Land.

Bild: Public Domain
Text: Rosebud

Videos von "Eretz Nehederet" (mit Untertiteln auf Englisch) gibt es auf unserer Facebook-Site

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