Pessach - das brotlose Fest
Ab Mittwochabend wird Pessach gefeiert: Zuerst mit einem "Seder" (einem Abendessen mit
traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten
erzählt), und danach wird eine Woche lang kein Brot gegessen.
Der Seder-Tisch
symbolische Speisen beim Seder
Während sich christliche Leser an den traditionellen Osterspeisen (Ostern findet
ungefähr zur selben Zeit wie Pessach an) erfreuen können
(Ostereier, Schinken, Würste, spezielles Gebäck etc.), sind Juden das ausgewählte Volk
– zum Leiden nämlich! Denn an Pessach, das diesen Freitagabend beginnt, ist für 8 Tage
das gesäuerte Brot (auch „Chametz“ genannt) verboten, und damit
Semmeln, Kuchen und auch das bayrische Nationalgetränk (Bier).
Der Hintergrund dazu ist folgender: An Pessach wird der Auszug der Juden
aus der Sklaverei in Ägypten gefeiert, der das jüdische Volk 40 Jahre
durch die Wüste führte.
Über die historische und geographische Genauigkeit streiten sich die Geister,
ebenso wie über die Frage, ob die Pessach-Geschichte
oder die Erinnerung daran wichtiger ist.
Über eines gibt es aber keine Zweifel:
Das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen.
Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre,
aber immerhin für 8 Tage.
Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu.
Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild),
die sich im Geschmack von der Kartonverpackung nicht sonderlich unterscheiden.
Die Matzen dürfen nicht länger als 18 Minuten gebacken werden, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert.
(Außer Essen kann man auch das Folgende mit den Matzen tun).
Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
– eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben –
das bekannteste ist. Glücklicherweise gibt es den heutzutage im Glaß,
sodass man die Fische nicht –wie früher üblich- in der Badewanne schwimmen lassen
muss, bis der Feiertag anbricht. Zum Trinken ist Bier –da gesäuertes Hefenprodukt-
strengstens verboten. Wein hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht!
Kurzum: An Pessach gibt es viele biblische Nahrungseinschränkungen und Traditionen,
die das Leben zusätzlich erschweren oder erleichtern.
Wer was einhält, muss man natürlich selbst entscheiden.
Ich jedenfalls wünsche allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und hoffe,
alle anderen hatten viel Spaß beim Lesen.
Fotos und Text: Rosebud
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