Donnerstag, 9. Juli 2020

Nazi-Killer-Ballerina



"Zieht Euch aus!", ruft SS-Oberscharführer Walter Quakernack der Gruppe Frauen zu, die gerade in Auschwitz angekommen sind. Eine davon, eine ausgebildete Tänzerin, macht daraufhin eine erotische Striptease-Performance. Quackernack schaut ihr mit lechzender Zunge zu. Plötzlich nimmt sie ihren Stöckelschuh und bohrt den Absatz in seine Stirn. Der SS-Oberscharführer sinkt zu Boden. Die Tänzerin greift sich seine Pistole, und schiesst auf zwei weitere SS-Männer. Die anderen Frauen folgen dem Beispiel, und stürzen sich auf die Nazis, nach Berichten zufolge schaffen sie es, einen zu skalpieren, und einen anderen die Nase aus dem Gesicht zu reissen. Dann aber kommt vollbewaffneter Nachschub der Nazis, mit auf die Frauen gerichtete Maschinengewehre. Die Tänzerin, die sieht, wie aussichtslos die Situation ist, nimmt die Pistole, die sie vom ersten SS-Mann entwendet hatte, setzt sie an ihre Stirn - und drückt ab...

Was wie eine Szene aus einem Tarantino-Film klingt - so in etwa "Kill Bill meets Inglorious Basterds", beruht auf wahren Begebenheiten - es ist dies die Geschichte von Francisza Mann, einer 1917 in Polen geborener Jüdin, die bereits in jungen Jahren (zur Zeit ihres Todes war sie 26 Jahre alt) bereits eine Karriere als Ballerina für sich geschaffen hatte. Als zusätzliche Einnahmequelle tanzte sie in Nachtclubs, wo sie wohl das Ablenkungsmanöver des Stripteasetanzes ebenso lernte, und auch, wie man sich lästige Männer weghält...


Diese Geschichte wäre wohl in Vergessenheit geraten, hätte sich nicht, wie in "Haaretz" berichtet  2019 das "Jerusalem Ballet" sich - wie passend! - durch ein Ballett sich ihrer erinnert. Die Premiere war am 1. September 2019. Das ist der 80. Jahrestag des Beginn des Zweiten Weltkriegs.



Text: Rosebud
Bilder: Public Domain

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