Sonntag, 23. April 2017

Bayern in Tel Aviv

 
                                                   Ost und West: Hummus und bayrische Bier

Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Das dachten sich auch die Besitzer des "Bavaria"-Restaurants: Auf der Frishman-Strasse in Tel Aviv, nur wenige Meter vom Strand entfernt, und neben dem Kult-Cafe aller Deutschsprechenden in Israel, Cafe Mersand (ja, nur mit einem "e"), das sich inzwischen zu einem absoluten Szene-Cafe für alles, was Rang und Namen in der Tel Aviver Bohemia hat, entwickelt hat, ist das "Bavaria": Schon von draussen wird man mit Blau-Weiss-Flaggen und dem Symbol des bayrischen Staats empfangen.

Drinnen klingt dann Schunkelmusik, die es leicht mit dem Oktoberfest (der "Wiesn") aufnehmen kann. A propos Wiesn: Original bayrischers Bier verschiedenster Sorten wird frisch ausgeschenkt, und zwar vom Fass, nicht nur von der Flasche (auch das gibt es). Nach der Erfrischung serviert einem die Kellnerin (echtes Dirndl, falscher bayrischer Akzent) die besten Spezialitäten Bayerns: Das sind vor allem Würschte (Vorsicht: nicht koscher!), allen voran natürlich Weisswürschtl, aber auch Wiener Würstchen - denn mit der Geographie nimmt man es hier nicht 100% genau, so gibt es beispielsweise auch Sachertorte und Spätzle. Die Würschtl selbst werden aber mit Sauerkraut nach bayrischer Art serviert...

(Wie man oben sieht, kann es aber auch israelischer Hummus sein)

Als Nachspeise gibt es ein ausgezeichneten Kaiserschmarrn - der auch schmeckt, wenn ihn unser Ludwigl nicht erfunden hat! Mmmmmmmm, lecker!

Und danach schnell eine Runde im Meer schwimmen, oder einen Verdauungsspaziergang am Strand machen...

Mehr Bilder des bayrischen Gaumenschmauses in Tel Aviv gibt in den nächsten Tagen auf unserer Facebook-Seite

Mahlzeit!

Bilder und Text: Rosebud

Donnerstag, 6. April 2017

Pessach


Ab Montag abend wird in Israel und der jüdischen Diaspora das Pessachfest gefeiert: Dann gibt es den"Seder": Das ist ein Abendessen mit traditionellen Speisen, wo die "Haggada" gelesen wird, die über dem Auszug aus Ägypten erzählt. Das Hauptmotiv hierbei ist die Freiheit: Die in Ägypten versklavten Juden zogen 40 Jahre durch die Wüste, bis sie im Gelobten Land ankamen - ihrem Land, dem Land Israel.

Diese Geschichte ist inspirierend nicht nur für Juden, sondern für viele Volker. So feiert der amerikanische Präsident Obama seit seinem Amtseintritt das Pessachfest, und erinnert an die Freiheit der amerikanischen Sklaven, u.a.

Pessach markiert auch den Frühlingsanfang: So wie die Blumen wieder blühmen, blühen auch die Menschen wieder auf. Man spürt die Freiheit formlich in der Luft.


Der Seder-Tisch



symbolische Speisen beim Seder

Ein weiteres Gebot ist es, 8 Tage Lang kein Brot zu essen, denn das jüdische Volk hatte bei seiner Flucht nicht die Zeit, Brot säuern zu lassen. Und deswegen ist das beim Pessachfest verboten – zwar nicht für 40 Jahre, aber immerhin für 8 Tage. Auch andere Weizenprodukte, die gären, wie Bier, sind verboten.

Damit sind also, wie gesagt, so gut wie alle Bäckereiprodukte tabu. 

Als Ersatz gibt es die Matzen, das sind ungesäuerte Flachbrote (siehe Bild), 
die nicht länger als 18 Minuten gebacken werden dürfen, sonst sind sie gesäuert.
Als Matzen-Aufstrich gibt es Charoset, das ist eine Nuss-Datteln-Paste, die aufgrund der 
Dickflüssigkeit an den Lehm der Sklavenarbeit erinnert. 



Matzen: So sehen sie aus



Zusätzlich gibt es verschiedene traditionelle Gerichte, wobei der „Gefilte Fisch“
 – eine Fischkotelette mit süßer Geleesoße und Karottenscheibe oben – 
das bekannteste ist.

Gefilte Fisch

Wir wünschen allen jüdischen Lesern ein fröhliches Pessachfest und allen anderen fröhliche Ostern. Das "letzte Abendmahl" war, nebenbei, ein Pessach-Seder. Aber dazu vielleicht ein ander Mal.

Fotos und Text: Rosebud

Sonntag, 2. April 2017

Ein Besuch wert: Ehemalige deutsche Templer-Kolonien in Israel

 

In Haifa - wie auch in Tel-Aviv und Jerusalem gibt es sogenannte "Deutsche Kolonien" (Moshawa Germanit). Dabei handelt es sich um Gegenden, die im 19. Jahrhundert von deutschen Tempelgesellschaften, also religiösen Christen, die sich im Heiligen Land ansiedelten, erbaut worden. Wie im Bild oben ersichtlich, war die Bauweise sehr europäisch: Rotes Kacheldach und klare architektonische Formen.

Am Eingang gravierten die Templer oft biblische Zitate ein.
Und so lebten die Templer friedlich im Lande Israels, beteten viel und betätigten sich hauptsächlich der Landwirtschaft.

Bis - ja, bis die Nazis an die Macht kamen. Die Mehrheit der Templer begeisterten sich an der NSDAP und eröffneten sogar Ortsgruppen im damaligen Mandatsgebiet Palästina. Hitlerjugend im Judenstaat!

Die meisten Templer wurden in den darauffolgenden Jahren des Landes verwiesen. Ihre wunderschönen Gebäude blieben aber erhalten, und sind immer einen Besuch wert.

Bild & Text: Rosebud

Donnerstag, 16. März 2017

Made in Israel: Coca-Cola

Coca-Cola-Fabrik in Bnei Brak

                                           Coca Cola Fabrik, Bnei Brak, Israel

Denkt man an Bnei Brak, der ultra-orthodoxen Stadt bei Tel Aviv, dann denkt man an religiöse Männer mit schwarzen Hüten, an Frauen in langen Kleidern und einer Schar von Kindern, bei denen die Schäfenlöckchen im Wind wehen...

Man denkt aber nicht an einer der erfolgreichsten Industrieanlagen der Softdrink-Welt: Coca-Cola. Zu Unrecht.

Die Coca-Cola-Fabrik in Bnei Brak wurde 1949 aufgemacht, was sie zu einer der ältesten ihrer Art macht, die immer noch in Betrieb ist. Das war ein Jahr nach der Staatsgründung Israels. Seit damals hat sich die politische und kulturelle Situation des Landes auch auf die Fabrik ausgeweitet: So schaffte die Fabrik, den arabischen Boykott auf in Israel hergestellte Güter der 60er und 70er Jahre zu überstehen. Auch 1973, dem Jahr des Yom-Kippur-Krieges, war die Fabrik aktiv, und arbeitete trotz dem Einzugs der meisten Mitarbeiter in die Armee - nicht nur das, sie stellten zum ersten Mal Literflaschen her, die auch an die Front geschickt wurden. Während der ersten Intifada (1987-1993), als in Ramallah eine Konkurrenzfabrik eröffnet wurde, konnte die Bnei-Brak-Fabrik mit einem Trick den Weltmarkt wieder erobern: Sie stellten zu Pessach eine spezielle "koscher für Pessach"- Linie her, die von jüdischen Gemeinden überall auf der Welt wie heiße Semmeln, ähm natürlich Matzen, konsumiert wurden. Ab 1991, in dem Jahr, als Scud-Raketen aus Irak auf Israel herunterkamen, steht Coca-Cola unter der Koscher-Aufsicht und den Segen von Rav Landau...

Und heute: Die fast 3000 Mitarbeiter der Fabrik stellen mehr als 1,5 Millionen Produkte pro Tag her, was die Fabrik zu einer der 10 erfolgreichsten Coca-Cola-Fabriken weltweit macht. Natürlich hat auch der Trend des Recyclings vor der Fabrik nicht haltgemacht, und die Herstellung erfüllt alle Bedingungen des Umwelt- und Gesundheitsministeriums sowie weltweite Regulierungen.

Dann bleibt nur noch übrig, zum nächsten Supermarkt zu gehen. Oder noch besser: Nach Bnei-Brak zu fahren, und dort eine Tour durch die Fabrik machen - etwas, dass Groß und Klein immer entzückt!

Bild und Text: Rosebud

Freitag, 10. März 2017

Purim sameach - fröhliches Karnevalstreiben...


Ab morgen abend und Sonntag den ganzen Tag wird in Israel und der jüdischen Diaspora Purim gefeiert.
Hier etwas Hintergrund:

Das Purimfest (von hebräisch Pur = Los) wird am 14. Adar des Jüdischen Kalenders,. Purim ist ein Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora erinnert. Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, hatte damals vor, die gesamten Juden im Perserreich an einem Tag zu ermorden. Königin Ester führt jedoch durch Fasten und Gebet die Rettung herbei.

In der Synagoge wird aus diesem Anlass gefeiert, wobei es meist nicht übermäßig ernst zugeht; der ganze Ablauf zielt auf Freude. Dabei wird auch die Festrolle des Buches Ester vorgelesen.

 Vorlesen der Esther-Rolle
Immer wenn der Name Haman fällt, wirdvon den Anwesenden Tuten, Rasseln und Ratschen so viel Lärm wie möglich gemacht. Dies beruht auf dem religiösen Befehl den Namen Amaleks, Hamans Vorfahr, zu löschen, nachdem Amalek Israel auf dem Weg zum Gelobten Land behindert hat. Sein Name wurde damit zum Symbol der Judenfeindschaft.
Weitere Traditionen sind die Verkleidung, Almosen geben sowie so viel Alkohol zu trinken bis "Adladya", d.h. bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen den Guten und den Bösen der Geschichte. 
In religiösen Gegenden gibt es zudem einen "Purim-Tisch", wo der chassidische Rabbi mit seinem Gefolge singt und tanzt - es geht rund!
Wie das ganze dieses Jahr ausschaute? Das wird man bald auf unserer Facebook-Seite sehen.
Bilder und Text: Rosebud

Sonntag, 5. März 2017

Purim im Autobus



                                                   

Bilder: Rosebud
Mehr zu Purim gibt es bald hier und auf unserer Facebook-Seite