Donnerstag, 16. Februar 2012

Kafka-esk in Israel, Teil 2



Der Prozeß, Teil 2

Wir schreiben das Jahr 2008: Kafka-Jahr - 125. Jubiläum seiner Geburt. Der israelische Journalist Ofer Aderet findet bei der Recherche zufällig in einer deutschen Zeitung eine Meldung über einen Brief Max Brods in Israel und schreibt einen Aetikel.

Durch diesen Artikel und weitere Recherchen kommt Aderet zur Geschichte des Kafka-Nachlasses. Als die „Jewish National Library“ in Jerusalem davon hört, verklagt sie die Nachkommen Hoffes: Kafka, so das Argument der Bücherei, ist ein Literaturschatz des jüdischen Volkes und des Staates Israel – und nicht einfach ein Objekt, das man an den Höchstbietenden verkaufen kann oder in Schließfächern vergilben lässt.

Und jetzt?

Der Kafka-Prozess läuft immer noch. Und Kafka? Fast 100 Jahre nach seinem Tod ist er lebendiger denn je – in Deutschland genauso wie in Israel. Seine Bücher verkaufen sich nach wie vor, und jedes Land reisst sich darum, Kafka für sich zu beanspruchen. Was wohl Kafka dazu gesagt hätte, dass sowohl das von ihm gehasste Prag als auch Deutschland, das seine Bücher verbrannte als auch Israel, wo er nie gelebt hat, meinen, Kafka gehöre nur ihnen? Da passt der kafka-eske Prozess in Tel-Aviv eigentlich ganz gut.

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