Dienstag, 7. Januar 2014

Shmulik Cohen - das älteste Restaurant Israels

 Es war einmal...

...es war einmal ein Arbeiterrestaurant namens Shmulik Cohen: 1936 wurde es vom Ehepaar Shmulik und Rivka Cohen, Einwanderer aus Polen, in Tel Aviv eroffnet. Die Zeiten waren hart, Israel war noch britisches Mandatsgebiet und Emigranten aus Osteuropa trafen sich im "Shmulik Cohen's", um das Essen ihrer Ex-Heimat zu essen und der Nostalgie zu walten.

Aber nicht nur sie erfreuten sich an der traditionell jüdisch-osteuropäischer Küche, die u.a. aus Hühner- und Kreblach-Suppe, Gefilter Fisch, Gulasch und Tscholent bestand, einem typischen Schabbatmahl, bei der Fleisch, Kartoffeln und Bohnen 24 Stunden lang langsam am Herd gewährmt werden: Viele der Stammgäste waren auch jüdische Untergrundkämpfer des Etzels und der Lechi, zwei Gruppen, die sowohl gegen die Briten als auch gegen arabische Milizien kämpften.

Und dann gab es auch die Nachbarn, die ebenso wie das Ehepaar Cohen in der Umgebung der Herzl-Strasse 36 lebten, an der Grenze zu Jaffo. Die Cohens, ebenso wie viele der Nachbarn, waren traditionelle Juden, und das Restaurant dementsprechend koscher.

 Und heute, fast 80 Jahre später? Tja, wenn man zur Herzl-Strasse 36 geht, dann wird man wohl...


 
...wenn Sie dachten, dass jetzt kommt: "nichts mehr finden" - PUSTEKUCHEN!

Das "Shmulik Cohen" steht noch da in seiner ganzen Pracht und Tracht, am selben Ort wie seit 1936 - und, man glaubt es kaum, aber wahr: Es ist immer noch ein Familienrestaurant. Heute wird es von Tomer Rozin geleitet, dem Urenkel von Rivka und Shmulik Cohen. Bis vor kurzem stand seine Mutter Zippi noch in der Küche, ihr Mann leitete das Geschäftliche und Tomers Frau war die Kellnerin.

In den Jahrzehnten gab es unterschiedlichste Klientel: So zog die Bar in den 60er und 70er Jahren Feinschmecker edelster Spirtuosen an. In den 80er Jahren waren hier oft Politiker zu sehen, u.a. Staatspräsident Ezer Weizman und Premierminister Yitzhak Rabin, der dem Restaurant ein signiertes Foto hinterliess. Und nachdem das Restaurant in den 90er Jahren von "koscher" auf "glatt-koscher" einen Upgrade machte, sah und sieht man hier mindestens einmal die Woche das Who-is-Who der Rabbiner Bnei Braks und Jerusalems, die neben den Tel Aviver Hipsters sitzen und gemeinsam mit ihnen guten Wein und guten Speisen Seele und Leib verwohnen.

 Aufgetischt werden immer noch die wunderbarsten Gerichte der osteuropäisch-jüdischen Küche - hier ein kleiner Ausschnitt:

                                              Grievelach

                                                gehackte Leber

                                          und natürlich der ultimative Klassiker: Gefilte Fisch

Na denn: Auf die nächsten 78 Jahre! See you at Shmulik Cohen's...

Bilder und Text: Rosebud

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