Guter Rutsch? Neues Jahr? Ist das nicht ein bißchen früh?
Nein, ist es nicht: Denn das jüdische Jahr fängt nächsten Sonntagabend an. Es heißt "Rosh Hashana" (wörtlich: "Kopf des Jahres") und wird nach dem Mondkalender berechnet. Man wünscht sich dann "Shana Tova" (hebr. Gutes Jahr), oder eben "Giter Rosh" (auf Yiddish) - und daraus hat sich das deutsche "Guter Rutsch" abgeleitet. Mit Rutschbahn hat es nichts zu tun.
Rosh Hashana, und der darauffolgende Yom Kippur (Tag der Versöhnung) beenden einen Monat an "Slichot"- Vergebungsgebete, wo man sowohl beim Ewigen als auch bei den "Zeitweiligen" (also den Mitmenschen) sum Verzeichung für die Sünden des Vorjahres bittet, und versucht, sich dieses Jahr besser zu halten. Die Slichot-Gebete hören sich so an:
Slichot-Gebete nach sephardischem Ritus
An Rosh Hashana selbst ist es Brauch, zu einem Fluß zu gehen, wo man Brotstücke - die die Sünden symbolisieren, ins Wasser wirft, und hofft, dass die Strömung nicht nur die Brotstücke, sondern auch die sündhaften Tendenzen wegspült. Dieser Brauch heißt Taschlich (Wegwerfen, d.h. Wegwerfen der Sünden) Bei sehr Religiösen kann dann folgendes passieren:
Neulich, beim Taschlich
Eine weitere Tradition, ist es, den Shofar zu blasen: Der Shofar ist ein Widderhorn, dessen Ton durch Körper und Seele dringt - und das ist auch die Idee dahinter. Es ist dies ein letzter Aufruf zur Besserung, zu einem besseren Verhalten in diesem Jahr. Im Hebräischen kommt das Wort "Shofar" auch von derselben Wurzel wie "Shipur", Verbesserung. Dazu kann man dann sagen:
Und so hört sich der Shofar an
Schließlich ist es Brauch, Äpfel in Honig zu tauchen. Damit symbolisiert man ein fruchtvolles Jahr (im wahrsten Sinne des Wortes) sowie ein süßes Jahr. Das ist es auch, was man sich am meisten wünscht: Shana Tova u-metuka (ein gutes und SÜSSES Jahr).
Auch wir von Rosenduftgarten wünschen allen Lesern ein gutes und süßes jüdische Neujahr!
SHANA TOVA u-METUKA
Bilder: Public domain
Text: Rosebud
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