Sonntag, 28. September 2025

Autofreier Tag: Jom Kippur

 

 

 

 
                                                      Jom Kippur in Israel

Am Mittwoch Abend beginnt in Israel (und der jüdische Welt) Jom Kippur, der höchsten Feiertag des jüdischen Jahres. Er endet Donnerstag Nacht. Es ist dies der "Tag der Versöhnung", ein Tag der in der Synagoge verbracht wird, wo man den ganzen Tag fastet und in sich kehrt, sowie sich den Dialog mit dem Ewigen widmet.

In Israel ist es auch "autofreier Tag": Es hat sich eingebürgert, dass das ganze Land für 25 Stunden Pause macht - Restaurants und Geschäfte sind alle geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht, und - und das ist eine einzigartige Erfahrung! - es hat sich eingebürgert, dass kein einziges Auto fährt. Für die Bevölkerung Israels (und Touristen, die zu dem Zeitpunkt im Lande sind) ist das ein Happening: Kinder fahren überall mit dem Fahrrad, und Menschen gehen fröhlich auf den Autobahnen und den befahrensten Straßen der Städte spazieren. Dabei atmen sie - wie das Umweltministerium jedes Jahr feststellt - eine bis zu 90% weniger verschmutzte Luft ein...

Kurzum: Jom Kippur ist ein Feiertag, den man auf verschiedenste Weise begehen kann, der aber in Israel eine Atmosphäre schafft, die seinesgleichen weltweit sucht.

In diesem Sinne: Gmar Chatima Tova, also ein schöner Abschluss von Jom Kippur!


Bild und Text: Rosebud 

Sonntag, 21. September 2025

Guter Rutsch! Schana Towa!

 

 

 


Guter Rutsch? Neues Jahr? Ist das nicht ein bißchen früh?


Nein, ist es nicht: Denn das jüdische Jahr fängt Montag Abend an. Es heißt "Rosh Hashana" (wörtlich: "Kopf des Jahres") und wird nach dem Mondkalender berechnet. Man wünscht sich dann "Shana Tova" (hebr. Gutes Jahr).

Rosh Hashana lautet die "10 Busstage ein", die am 10. Tag mitYom Kippur (Tag der Versöhnung) enden. Es wird sowohl beim Ewigen als auch bei den Mitmenschen um Verzeichung für die Sünden des Vorjahres gebetet und gebittet, und man versucht, sich dieses Jahr besser zu halten.  
An Rosh Hashana selbst ist es Brauch, zu einem Fluß zu gehen, wo man Brotstücke - die die Sünden symbolisieren, ins Wasser wirft, und hofft, dass die Strömung nicht nur die Brotstücke, sondern auch die sündhaften Tendenzen wegspült. Dieser Brauch heißt Taschlich (Wegwerfen, d.h. Wegwerfen der Sünden) Bei sehr Religiösen kann dann folgendes passieren:
                                           Neulich, beim Taschlich

Schofar - scho gut?


Eine weitere Tradition, ist es, den Shofar zu blasen: Der Shofar ist ein Widderhorn, dessen Ton durch Körper und Seele dringt - und das ist auch die Idee dahinter. Es ist dies ein letzter Aufruf zur Besserung, zu einem besseren Verhalten in diesem Jahr. Im Hebräischen kommt das Wort "Shofar" auch von derselben Wurzel wie "Shipur", Verbesserung. Dazu kann man dann sagen:

Und so hört sich der Shofar an

Schließlich ist es Brauch, Äpfel in Honig zu tauchen. Damit symbolisiert man ein fruchtvolles Jahr (im wahrsten Sinne des Wortes) sowie ein süßes Jahr. Das ist es auch, was man sich am meisten wünscht: Shana Tova u-metuka (ein gutes und SÜSSES Jahr).

Auch wir von Rosenduftgarten wünschen allen Lesern ein gutes und süßes jüdische Neujahr!

SHANA TOVA u-METUKA


Bilder: Public domain
Text: Rosebud

Sonntag, 14. September 2025

Auf was warten wir? Auf Waiting, das Lied für alle Wartenden

 

 

                                                  Vom Video-Clip zu Naama Chetrits "Waiting"


Nichts kann diese Zeit besser zusammenfassung als das Wort "Waiting":

- wir warten, dass der Sommer und diese schreckliche Hitzewelle endlich vorbei sind

- wir warten auf Wahlergebnisse und politische Umstürze

-wir warten, dass sich die politische und wirtschaftliche Situation stabilisiert

- wir warten, dass die Kriege - in der Ukraine, in Israel, weltweit - endlich vorbei sind

- wir warten, dass es wieder so wird, wie es war, oder zumindest - nicht noch schlimmer wird, als es ist

KURZUM: WAITING

Bis das Warten vorbei ist, träumen wir mit offenen Augen



stellen alles auf den Kopf


und hoffen, dass wir mit einem Lächeln aufgeweckt werden




Bilder: Youtube

Text: Rosebud

Links zum Lied und zu Naama Chetrit gibt es auf unserer Facebook-Seite

Sonntag, 7. September 2025

Bracha - eine Haifa Institution

 

 
                                                    Bracha Shmueli. Seit 1970 Sandwiche

Bracha - die Sandwiche

Versteckt in einer kleinen Seitenstrasse (Shabtei Levy 12) in der Talpyot-Nachbarschaft in Haifa ist "Bracha's", die wohl beste Sandwich-Imbissbude Israels. "Bracha" ist Bracha Shmueli, eine Israelin marokkanischer Herkunft, die seit 1970 (!) ihren Laden hat. Das Design hat sich seit damals nicht geändert - Tafeln mit Buchstaben der 70er Jahre, eine Kasse, die wahrscheinlich Ben-Gurion noch gesehen hat, und auch die Herdplatte, wo sowohl die Brote als auch die Belege derselben draufgehen, steht wohl schon seit der Eroffnung.

Alles andere ist aber frisch: Beste Fleisch- und Wurschtsorten, Blutrote Tomaten in Groesse von Melonen und glänzend grüne Salatblätter, die man auch als Bett benutzen koennte - so gross sind sie. Die Sossen macht Bracha seit 1970 immer selbst, und passt sie Wuenschen der Kunden an.

Bracha - die Frau und der Mythos


Während am Freitag im Hintergrund Kabbalat-Shabbat-Lieder laufen, unterhält sich Bracha auf Arabisch mit ihrer Kuechenhilfe, und mit ihren Kunden - sie hat ein phänomenales Gedachtnis, und erinnert sich an jeden Kunden - auch wenn er schon jahrelang nicht da war - und weiss, was er sich beim letzten Mal bestellt hat.

                                           Glueckliche Kunden
                                                     Brachas Kuechenhilfe

Bracha - Haifaer Institution


Wie gesagt, spezialisiert sich Bracha auf Wurstsandwiche, hat aber auch marokkanischen Fisch (scharf) und auch fuer vegane ist etwas dabei (aber nicht viel). Die Sandwiche sind eine unvergleichbare Mischung aus knusprigem Brot und Fuellung, die einem schon beim Anblick das Wasser im Mund zerfliessen lässt. Und so schmeckt es auch...

Der beste Zeitpunkt fuer einen Besuch ist Freitag - da ist die Atmosphäre am Besten, auch wenn man sich ob der vielen Kunden zusammenquetschen muss. Allerdings sollte man vor 14 Uhr kommen - zwar hat Bracha keinen Koscherstempel, aber am Freitagnachmittag und Shabbat hat sie geschlossen (da kocht sie wohl fuer die eigene Familie)


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Bilder und Text: Rosebud

Dienstag, 2. September 2025

Ein Muss: Azura in Jerusalem

 

 

                                                              Azurah in Jerusalem: seit 1952


Nicht weit vom Machaneh Jehuda Markt in Jerusalem ist eine wahre kulnarische Sensation, und das seit 1952: Azura heisst der Laden, der nicht größer als eine kleine Wohnung ist - und vor allem am Freitag ist die Schlange länger als das Restaurant selbst.

Die Anfänge

Als das Azura 1952 auf dem Mahane-Jehuda-Markt in Jerusalem eröffnete, war es eine Art kleine Nische, die fleischlose Gerichte anbot. Seitdem hat das Restaurant starkes Fernweh und wechselte mehrmals den Standort, bevor es wieder zum Schuk zurückkehrte.

Die Gerichte werden alle vor Ort gemacht, und bestehen aus verschiedenen Hummus-Varianten, Suppen, und Gerichte der orientalischen Küche (sowohl vegetarisch als auch mit Fleisch)


Was ist Azura?

Den Namen hat das Restaurant von einem wunderschönen Gericht namens Azura: dabei handelt es sich um eine mit Fleisch (oder Fleischersatz) und Pinienkernen gefüllte Aubergine, die mit einer Gewürzmischung verfeinert wird, wo sowohl pikantisch als auch süßes dabei ist - und vor allem ZIMT!

So sieht es aus:


                                               Azura (das Gericht)

Azura - heute

 Azuras großer Durchbruch kam Anfang der 2000er Jahre, als Jerusalems größter lokaler Markt zu einer kulinarischen Attraktion wurde. Oh, wie die Warteschlangen seitdem länger geworden sind! Politiker, Schauspieler und häufige Opfer der Paparazzi kommen jetzt ins Azura, um sich in Kibbeh, Rote Bete, Salzkartoffeln, Hummus, Kebabs, Reis und Bohnen zu verlieben – alles nach traditioneller Art zubereitet. 

Die Schlangen sind immer lang, aber der Service ist immer gut. 

Außerdem ist es die Art von unkompliziertem Ort, an dem man schlingt und wieder geht. 

Fazit

Obwohl das Erlebnis relativ kurz ist, ist jeder Bissen ein Genuss, ebenso wie der freundliche Service und die ganz besondere Jerusalemer Atmosphäre.

Fotos: Public Domain
Text: Rosebud

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