Montag, 3. Februar 2014

Mit Waze am Stau vorbei

Mit Waze am Stau vorbei

Internetgigant Google hat die israelische Navigationsanwendung Waze für eine Milliarde Dollar gekauft – der bisher höchste Kaufpreis für eine Handy-App. Und eine Ehre für den Wirtschaftsstandort Israel.

«Mabruk!» (Gratulation). Das waren die ersten Worte des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu bei seinem Anruf an Waze-Geschäftsführer Noam Bardin - das Geld, das durch den Verkauf der Firma und dem gleichzeitigen Verbleib des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Israel in die Staatskasse fliesse, ist bei einem Kaufpreis von einer Milliarde Dollar nicht wenig. 

Die Garantie Googles, dem Unternehmen zumindest in den nächsten drei Jahren Unabhängigkeit zu geben, war wohl der ausschlagende Punkt, der die Verhandlungen zum Erfolg geführt hat. Und so wird Waze weiter in Raanana, im Zentrum Israels, tätig sein, und von dort aus Waze zu Google-Maps integrieren.

Für Waze ist der Verkauf ein Sieg der lokalen Wirtschaft: So hat das 2008 gegründete Unternehmen sich, im Gegensatz zu den meisten anderen israelischen Start-up-Firmen, von Anfang an dafür eingesetzt, ihre Anwendung – ein hoch entwickeltes Navigationssystem – auch nach der Veräusserung in Israel zu entwickeln. 

Zwar arbeitete die Firma bereits seit Oktober 2012 mit Facebook zusammen und ermöglichte es, Waze-Anwendungen über Facebook an soziale Netzwerke weiterzuleiten. Jedoch ging es im Mai 2009 um den Kauf durch Facebook – auch damals war von einem Preis von einer Milliarde Dollar die Rede. Facebook wollte das Unternehmen aber nicht nur kaufen, sondern auch ins Silicon Valley nach Kalifornien locken – und das war letztendlich der Punkt, an dem die Israelis Nein sagten. Google sprang daraufhin schnell ein. Silicon Wadi statt Silicon Valley!

 Der besondere Clou ist aber: Nutzer der App können sich gegenseitig über die Verkehrslage informieren. Das Start-up hat nach aktuellen Informationen rund 45 Millionen Nutzer. Die App ist kostenlos. Geld kommt durch Werbung und den Verkauf von Kartendaten rein.
Bild: Public Domain
Text: Rosebud

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